Ich bin total beliebt, es weiß nur keiner (1): Die Realität

… aus der neuen AGITANO-Kolumne „Ich bin total beliebt, es weiß nur keiner“ vom Speaker, Trainer, Impro-Comedian und Moderator Ralf Schmitt. Erfahren Sie heute, warum es manchmal unumgänglich ist, die Kollegenhölle als Realität einfach hinzunehmen, um heil durch eben diese zu kommen.——-

Haben Sie auch manchmal das Gefühl, Sie gehen jeden Morgen in die Hölle? Tagtäglich bewegen Sie sich im selben Hamsterrad. Dabei ist die Arbeit noch Ihr kleinstes Problem. Sie lieben Ihre Arbeit, zumindest meistens. Die Kollegen sind es, die Ihnen so zu schaffen machen? Dann geht es Ihnen wie mir!

Wir alle arbeiten in einer Zwangsgemeinschaft

Egal, ob Sie angestellt sind oder selbständig, Sie sind nie alleine. Entweder scharen Sie einen Haufen von anderen Menschen ausgesuchten Kollegen um sich, die Sie wenigstens nicht selbst bezahlen müssen. Oder Sie kämpfen mit einem Team, dass Sie zwar selbst zusammengestellt haben und selbst entlohnen, aber trotzdem manchmal direkt ins Fegefeuer schicken möchten. Selbst Kunden, denen Sie ja immerhin eine Rechnung schreiben dürfen, fallen in diese Kategorie. Wir alle leben und arbeiten also in einer Art Zwangsgemeinschaft.

Leiden auf hohem Niveau

Ich komme morgens ins Büro und schon bevor ich den ersten Schluck Kaffee getrunken habe und mein Rechner einsatzbereit ist, klopft Kollege XY an meine Tür und ich denke: „Nein!“. Das ist auch völlig unabhängig davon, ob der Kollege etwas von mir will, oder ob er mir etwas Gutes tun möchte. Ich möchte ihn einfach nicht sehen, hören oder seine Aura spüren. Wenn mich Kunde YZ anruft, denke ich „wir hatten doch gestern bereits alles geklärt. Er hat also gar keinen Grund mich schon vor dem Frühstück mit seiner guten Laune und neuen Vorschlägen zu belästigen“. Wenn mir meine, zugegebenermaßen stets bemühte Assistentin den Kaffee wieder mit Sojamilch serviert anstatt mit Kaffeesahne, weil das „besser für meine Gesundheit“ ist, dann könnte ich aus der Haut fahren. Und manchmal tue ich das wohl auch. Entschuldige, Monika … Sie sehen also, ich leide. Zwar auf hohem Niveau, aber ich leide. Und Sie? Ich bin sicher, Ihnen geht es ebenso.

Die Realität kann man nicht fälschen

Trotzdem, ich weiß, es klingt skurril, aber ich bin überzeugt davon, dass wir alle diese Hölle lieben, die wir auch Leistungsgesellschaft nennen, obwohl sie uns täglich ein Stückchen mehr kaputt macht. Ich glaube, das nennt man „Stockholm-Syndrom“, wenn man anfängt das zu lieben, was einen zerstört. Wir können ohne das „Große Ganze“ nicht existieren. Deshalb schreibe ich diese Kolumne, damit Sie Ihre persönliche Kollegenhölle überleben. Für alles, über das ich Ihnen in den nächsten Wochen berichten werde, habe ich keine wissenschaftlichen Studien oder Statistiken, die meine Erkenntnisse belegen. Statistiken und Umfragen kann man nämlich fälschen. Das wahre Leben nicht. Alles, worüber ich schreibe, stammt aus meinem Arbeitsalltag.

Es gab eine Zeit, in der ich mich wahnsinnig über alle meine Kollegen geärgert habe. Wenn es Ihnen so geht wie mir, dann folgen Sie dieser Kolumne und profitieren Sie von dem, was ich gelernt habe. Um es mit den Worten meines Coaches zu sagen: „Andere Menschen ändern sich nie, deshalb ändern Sie sich selbst.“ Noch ein Tipp: Schmeißen sie alle Ihre Handbücher und Ratgeber in die Tonne. Hier lernen Sie alles, was Sie für den Berufsalltag brauchen, um die tägliche Kollegenhölle unbeschadet zu überstehen.——-

Ralf Schmitt, Kollegen
Experte für Spontaneität, Improvisation und Interaktivität. (Foto: © Ralf Schmitt)

Über Ralf Schmitt:

Ralf Schmitt arbeitet seit mehr als 15 Jahren erfolgreich als Speaker, Trainer, Impro-Comedian und Moderator. Er gilt als Experte für Spontaneität und Interaktivität, hat die Methode der Navituition® entwickelt und ist Mitglied der German Speakers Association. Schmitt ist branchenübergreifend tätig und kennt die deutsche Wirtschaftslandschaft aus dem Effeff. Seine inhaltliche Mitarbeit im Vorfeld und seine Auftritte bei unzähligen Tagungen und Kongressen geben ihm eine externe Sichtweise auf innerbetriebliches Geschehen und Veränderungsprozesse in Unternehmen verschiedener Größenordnungen. Darüber hinaus ist er Autor der Bücher „Ich bin total spontan, wenn man mir rechtzeitig Bescheid gibt“ und „Ich bin total beliebt, es weiß nur keiner“.

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