Im projekt-getriebenen Business den Turn-around schaffen

Immer wieder scheitern Projekte – dann ist der Projekt-Sanierer Henning Zeumer gefragt. Besonders im projekt-getriebenen Business ist es oft die Organisationsstruktur, die dazu beiträgt, dass Unternehmen Projekte in den Sand setzen. Denn in projekt-getriebenen Unternehmen müssen alle Abteilungen zusammenarbeiten. Gewachsene Strukturen verhindern das aber. Gift im projekt-getriebenen Business! Mangelnde Unterstützung durch das Management, zu wenig Zeit und Ressourcen sorgen dafür, dass eine Projekt-Revision notwendig wird. In seinem heutigen Beitrag zur Themenserie „Turnaround in Projekten“ zeigt er, wieso es im projekt-getriebenen Business immer wieder zu Störfällen kommt.

Nicht nachlassen!

Mein letzter Beitrag (Projekt-Revision zur Lösung von Krisenprojekten) befasste sich mit dem Weg, aus einem Krisenprojekt wieder ein erfolgreiches Unterfangen zu machen oder zumindest noch einen brauchbaren Nutzen daraus zu erzielen. Er endete mit dem Aufruf an die projekt- und unternehmensverantwortlichen Manager, jetzt bloß nicht aufzuhören, sondern die aus dem Fehlschlag gewonnenen Erkenntnisse für ein sinnvolles Abstellen der eigentlichen Ursachen für immer wiederkehrende Probleme in Projekten zu nutzen.

Welchen Stellenwert hat gutes Projektmanagement?

Diese Ursachen sind spätestens nach meinen vielen Artikeln, aber auch nach einem Blick in eine der unzähligen Studien hierüber, hinreichend bekannt. Zusammengefasst: Es liegt meist am Stellenwert, den Projekte im Allgemeinen und gutes Projektmanagement im Besonderen in einer Firma haben.

Unternehmen mit projekt-getriebenem Geschäftsmodell sind besonders betroffen Hauptgeschäftszweig bei diesem Geschäftsmodell sind Projekte, z.B. Kundenprojekte. Aber auch Unternehmen mit einem Business, das sehr stark von Änderungen beeinflusst wird, die eine hohe Anzahl oder Frequenz an Investitionen und Anpassungen in Ihrem Geschäft erfordern, sind projekt-getrieben.

Gewachsene Organisationsstruktur fördert Silo-Denke

Typischerweise haben in Deutschland die meisten Unternehmen eine gewachsene, funktionale Organisationsstruktur mit Fach- und Zentralabteilungen. Besonders in unseren traditionell starken Branchen wie dem Maschinen- und Anlagenbau ist das so. Vor allem im Mittelstand, aber auch bei Beratungs- und IT-Unternehmen, Ingenieur- und Entwicklungsbüros zeigt sich diese typische Organisationsstruktur. Oft finde ich in solchen Betrieben ein ausgeprägtes Eigenleben der Abteilungen und Produktionsstandorte, Silo-Denken und mangelhafte Kommunikation und Zusammenarbeit vor, ganz zu schweigen von der abteilungsübergreifenden Arbeit in Projekten.

Zu dumm, wenn aber das Unternehmen gerade vom profitablen Abliefern von Projekten, also der reibungslosen Zusammenarbeit lebt, und eben nicht vom Blühen und Gedeihen der einzelnen Organisationseinheiten. Meist ist diese Diskrepanz bei traditionell aufgestellten aber projekt-getriebenen Betrieben auch in den Büchern zu spüren, mit Rückgängen bei den Umsätzen, Gewinnen und Marktanteilen. Denn dort hat sich der Markt in den letzten Jahren dramatisch verändert. Diese Firmen brauchen dringend einen Turn-around nicht nur in einzelnen Krisenprojekten, sondern für das gesamte Unternehmen.

Mit dem Umbau der Kultur muss es anfangen

Nichts ist schwerer zu ändern als alte, lieb gewonnene Gewohnheiten. Viele Unternehmer und Executives sind schon daran gescheitert, überkommene Strukturen und Abgrenzungsdenken aufzubrechen, Abteilungsfürsten „umzudrehen“ und ihre Unternehmen für den Turn-around einer zukunftssichernden Rosskur zu unterziehen. Dazu muss sich zunächst einmal die Unternehmenskultur hinsichtlich ihrer Projekte authentisch ändern, und das fängt ganz oben im Top Management an.

Ein intensiver Change Management Prozess, der nicht von heute auf morgen geschieht, beginnt. Darauf kommt es an:

  • Begreifen, womit Geld verdient wird. Das ist eben nicht mehr nur ein gutes Produkt zu haben. Es muss auch zuverlässig geliefert, montiert und in Betrieb genommen werden, zum vereinbarten Preis. Das Geschäft ist eben nicht mehr produkt- sondern projekt-getrieben. Und dabei muss Ihr Unternehmen (trotzdem) gut verdienen. Ergo
  • Übergreifende statt lokale Optimierung. Das heißt, dass Gewinn nicht in den einzelnen Produktionslinien und Fachabteilungen entsteht, sondern in den Projekten, die das Ganze als Paket liefern. Effiziente Zusammenarbeit über die Abteilungsgrenzen hinweg macht schöne Unternehmensmargen statt guter Einzelergebnisse der Funktionen. Dazu gehört auch das konsequente
  • Einbeziehen der Vorstufen und Lieferanten. Auch die müssen projekt-getrieben sein, zumindest in der Zusammenarbeit mit Ihnen. Denn wenn die nicht nach Plan zuliefern, wird die eigene, stringente Projektplanung schnell zur Makulatur. Also genau prüfen, wer zum neuen Konzept von der Leistung und seinem Organisationsgrad her passt, Verträge mit den neuen Kriterien neu verhandeln, Kontrollmechanismen, Expediting und Claim Management dafür schärfen und ausrichten.

Im projekt-getriebenen Business geht es um viel

Nur wenn alle verstanden haben, worum es im projekt-getriebenen Business geht, und wenn das Management authentisch dahinter steht, wird der Turn-around gelingen. Und auch nur dann werden Sie den nun folgenden Umbau erfolgreich und ohne verlustreiche Widerstände schaffen.

Wenn Sie es bis hierher geschafft haben, ist der schwierigste und zeitaufwändigste Teil Ihres Turn-arounds getan – Glückwunsch! Im zweiten Teil meines Beitrags werde ich den organisatorischen Teil, die „Fleißaufgabe“ für projekt-getriebene Unternehmen beschreiben. Freuen Sie sich drauf!

Ihr
Henning Zeumer

Über Henning Zeumer

Henning Zeumer, gutes Projektmanagement
Der Projekt-Sanierer Henning Zeumer. (Bild: © Henning Zeumer)

Henning Zeumer ist seit mehr als 25 Jahren freiberuflicher Programm- und Projektmanager, PMI-zertifizierter PMP®, PgMPSM und auch Certified Scrum Master (CSM®). Seine besondere Expertise ist die Begutachtung und Sanierung gefährdeter Projekte. Er ist dabei auch beratend tätig im Portfolio-, Programm- und Projektmanagement als Advisor zur Entwicklung von PM-Aufbau- und Ablauforganisationen und -Infrastruktur, sowie Coach für Operational Excellence in Projekten.

Weitere Informationen zu Henning Zeumer finden Sie unter www.der-Projekt-Sanierer.de.

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?