IMK: Verteilungsproblem schwächt auch Deutschlands Wirtschaft

Schmid und Stein machen eine Vielzahl an Faktoren für die abnehmende Effektivität der Umverteilung verantwortlich: So sank der Spitzensteuersatz zwischen 1991 und 2010 um elf Prozentpunkte, der niedrigste Einkommensteuersatz lediglich um fünf Punkte. Die Vermögensteuer wurde 1997 abgeschafft, die steuerliche Belastung von Kapitalgewinnen ging ebenfalls zurück. Hinzu kam: Die Arbeitsmarktreformen in den 2000er-Jahren ließen mehr atypische Jobs entstehen – und reduzierten die staatlichen Leistungen für Arbeitslose massiv.

Zusätzlich geschwächt wurde die staatliche Ausgleichswirkung durch die Mehrwertsteuererhöhung von 2007, betont Expertin Stein: „Da ärmere Haushalte den größten Teil ihres Einkommens konsumieren und wenig sparen können, sind sie weitaus stärker betroffen als wohlhabendere, wenn Verbrauchssteuern angehoben werden. Die Mehrwertsteuer-Erhöhung hat daher die Ungleichheit erhöht.“ Wie groß dieser Effekt gewesen ist, sei aber mit den vorliegenden Daten zu den Nettoeinkommen nicht zu beziffern.


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Kai Daniel Schmid, Ulrike Stein: Explaining Rising Income Inequality in Germany, 1991-2010, IMK Study 32, September 2013.

Quellink zur Studie

http://www.boeckler.de/pdf/p_imk_study_32_2013.pdf

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