In einem Jahr digital (2) – Interview mit Ömer Atiker

Ömer Atiker sorgt für Begeisterung, auf den Zuschauerrängen wie auch unter seinen Lesern. „Der Mann für Digitale Strategie“ hat nun sein neues Buch veröffentlicht, und das mit einem vielversprechenden Titel: „In einem Jahr digital: Das Praxishandbuch für die digitale Transformation Ihres Unternehmens“ vereint alles, was Sie über die Digitalisierung wissen sollten, wenn Sie sie erfolgreich durchführen wollen. Im Rahmen der Buchverlosung hat unser Herausgeber Oliver Foitzik den Keynote Speaker und Autor interviewt. Im ersten Teil des Gesprächs ging es unter anderem um die grundlegende Frage zum Buchmotto, wie die Digitalisierung innerhalb eines Jahres funktioniert, und welche Bereiche eines Unternehmens die Digitalisierung wirklich angeht. Diesmal geht es um seinen persönlichen Zugang zur Thematik und welche Unternehmen sich als Vorbilder für die digitale Transformation hervortun. Zum Abschluss gibt er einige wertvolle Tipps für eine erfolgreiche Digitalisierung.

Hinweis der Redaktion: Wir verlosen auf AGITANO 3 Exemplare von „In einem Jahr digital: Das Praxishandbuch für die digitale Transformation Ihres Unternehmens“ von Ömer Atiker. Heute noch mitmachen und gewinnen!

Die digitale Transformation betrifft uns alle – in sämtlichen Lebensbereichen.

Herr Atiker, gibt es ein Minimum und ein Maximalziel, das sich Unternehmen betreffend ihrer fortschreitenden Digitalisierung vornehmen sollten? Was muss und was kann erreicht werden?

Minimum- und Maximumziel sind für mich hier identisch: Das Unternehmen muss bewusst die digitalen Chancen nutzen um mehr Wert für seine Kunden zu generieren. Maschinen, die selbst ihre Wartung planen, Geräte, die ihre Leistung ohne das Eingreifen des Benutzers verbessern, einfachere Interfaces für die Nutzung unserer Dienste: Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten, unser Angebot zu verbessern.

Das erfordert manchmal auch recht radikales Umdenken, statt nur die kleinen, leichter zu realisierenden Verbesserungen anzugehen. Die Summe aller Aktivitäten und neuen Initiativen macht letztendlich den digitalen Erfolg aus. Ich sage in meinen Beratungen immer, das Ziel muss sein: So gut man es nur kann. Meist kann man mehr, als man denkt!

Übrigens sind Ziele da auch nicht ganz das passende Wort. Das klingt, als müsste man etwas erreichen und sich dann entspannt zurücklehnen. Es geht vielmehr um die innere Haltung: Ich will mehr, ich kann das besser. Wie gesagt: Gerade die großen, erfolgreichen Firmen ruhen sich nicht auf ihren Lorbeeren aus. Digitalisierung ist ganz sicher ein Prozess, der immer weitergehen wird!

Ömer Atiker
Ömer Atiker begeistert Zuschauerränge und LeserInnen gleichermaßen. (Bild: Ömer Atiker)

Betrachten Sie sich selber als einen total digital arbeitenden Menschen? Wie sehr beeinflusst die Digitalisierung die verschiedenen Abläufe Ihres beruflichen Lebens?

Ich bin eigentlich gar nicht sonderlich digital, ich liege so im digitalisierten Mittelfeld. lacht Natürlich nutze ich die digitalen Mittel – Computer, Internet, Social Media, Chat und Handy, auch mal Video. Aber der Großteil meiner Arbeit besteht doch immer noch darin, zu lesen, zu denken und mit Menschen zu sprechen. Ich muss einerseits verstehen, was diese Menschen brauchen und sich für ihr Unternehmen wünschen. Andererseits muss ich wissen, welche Möglichkeiten und Trends es gibt, muss diese bewerten und meinen Kunden nahebringen.

In Beratungsprojekten arbeiten meine Kunden und ich fast nur mit buntem Papier und Dingen, die man anfassen kann. Das ist für manche überraschend. Strategie, völlig ohne Powerpoint? Aber dann sind sie begeistert, wie viel man geschafft bekommt, wenn man nicht ständig am Schirm rumklickt.

Die anschließende Umsetzung erfolgt dann natürlich digital. Darum geht es ja, schließlich werde ich genau dafür beauftragt. Aber das ist dann eben das Mittel der Wahl, wie das Werkzeug für den Schreiner.

Und wie ist das privat – leben Sie digital?

Nicht über alle Maßen… Okay, ich chatte mit Familie und Freunden, freue mich über das Navi, wenn ich in unbekannten Städten ankomme, und der digitale Einkaufszettel ist mir im Supermarkt und auf Wochenmärkten unentbehrlich geworden. Diese digitalen Unterstützer nutze ich sehr gerne. Und gelegentlich muss ich einfach ausgiebig am Computer spielen, da muss ein Mann tun, was ein Mann tun muss. (Schließlich habe ich keinen Fernseher, finde Fußball uninteressant und habe nicht einmal ein eigenes Auto.) Aber Alexa, den sprechenden Lautsprecher von Amazon, nutzen vor allem unsere Kinder.

Im Moment warte ich höchst gespannt auf das selbstfahrende Auto – bis dahin fahre ich vorzugsweise Bahn.

Können Sie uns Unternehmen als Benchmark nennen, die betreffend die Digitalisierung alles richtig gemacht haben?

Das kommt immer auf das Unternehmen an, seine Möglichkeiten und was es daraus macht.

Bei den großen Internetfirmen gefallen mir Tesla und Amazon besonders gut. Die veranstalten gar kein großes Getue darum, aber machen unglaublich viel richtig. Unter anderem, dass sie über alle möglichen Grenzen hinwegdenken und niemals da stecken bleiben, wo sie sich gerade befinden.  Tesla sieht sich dabei eher als Software-Firma, gar nicht so sehr als Autobauer. Und Amazon wurde vom Buchhändler zum Anbieter von Cloud Computing und dreht sehr erfolgreiche Serien. Auf solche Ideen würde in Deutschland kaum einer kommen.

Anderseits hat sich auch bei uns tatsächlich einiges bewegt. Kloeckner.i, das Spin-off des Stahlhandelskonzerns, das die veraltete Branche konsequent aufs Korn nimmt und dabei keinerlei Rücksicht auf Befindlichkeiten des Mutterunternehmens nimmt. Das ist mutig, das ist neu und zeigt sehr gut die neue Einstellung zu Verbesserungen. Die Deutsche Bank und die Deutsche Bahn, die sich tatsächlich mehr und mehr öffnen, konsequent über ihre Kunden nachdenken und wie man ihnen zukünftig wirklich relevante Dienste bieten kann. Oder Dieter Zetsche, der sich insgesamt – auch digital – sehr sichtbar gemacht hat, als Leitfigur vorangeht und den Konzern zu einem echten Mobilitätsanbieter umbaut. Ich finde das bemerkenswert. Natürlich ist das auch nötig und sinnvoll – aber eben auch sehr mutig.

Und gibt es einen goldenen Tipp für Unternehmer, die im eigenen Unternehmen die Digitalisierung starten wollen?

Da habe ich sogar mehrere Tipps:

  1. Machen Sie kleine Schritte. Digitalisierung muss kein Riesenprojekt sein, fangen Sie an mit dem, was Sie haben oder für kleines Geld kaufen können, aber legen Sie auf jeden Fall los.
  2. Geben Sie den Menschen Raum und Zeit. Wenn Sie meinen, das machen die Kollegen so nebenbei, ist das unehrlich und auch unrealistisch. Die Mitarbeiter wollen ja meist etwas Neues lernen, also brauchen sie auch die Gelegenheit und die zeitlichen Ressourcen dazu.
  3. Es geht nur gemeinsam! Vergessen Sie Abteilungsgrenzen, bringen Sie die richtigen Menschen zusammen. Und oft können Sie sogar mit Konkurrenten sehr befruchtend zusammenarbeiten.

Aber der wichtigste Tipp von allen ist immer: TUN Sie es!

Herzlichen Dank, Herr Atiker, für die interessanten Ausführungen! Ich bin überzeugt, dass Ihre Beobachtungen und Tipps für die digitale Transformation noch vielen Unternehmen helfen werden. Dafür wünsche ich Ihnen viel Erfolg weiterhin, dass Sie noch viele erfolgreiche Transformationsprozesse begleiten können!*

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„Der Mann für Digitale Strategie“: Ömer Atiker berät Unternehmen auf ihrem Weg zur Digitalen Transformation und begeistert als Keynote Speaker und Autor mit innovativen und charmanten Vorträgen. (Bild: Fotostudio Conny Ehm)

Das Interview führte Oliver Foitzik, Herausgeber des Wirtschafts- und Mittelstandsmagazins AGITANO und Geschäftsführer der FOMACO GmbH.

Über Ömer Atiker

Ömer Atiker ist „Der Mann für Digitale Strategie“. Der Keynote Speaker, Berater und Autor begleitet Unternehmen auf dem Weg zur Digitalisierung. 1996 gründete er mit ArtWork eine der ersten Webagenturen der Niederlande, 2006 erfolgte die Gründung von Click Effect, einer Agentur für digitales Marketing. Heute begleitet er als Berater Unternehmen bei der digitalen Transformation. In seinen innovativen Keynotes bringt er charmant und eingängig die digitale Zukunft auf die Bühne.

Mehr über Ömer Atiker erfahren Sie auf http://atiker.com/.

* Anmerkung der Redaktion: Bis morgen Abend läuft noch die Verlosung dreier Exemplare von „In einem Jahr digital: Das Praxishandbuch für die digitale Transformation Ihres Unternehmens“ unter allen Teilnehmern. Jetzt teilnehmen und gewinnen! Hier geht es direkt zur Buchverlosung.

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