Indien oder China? Eine Gegenüberstellung – Teil 2

… aus der Kolumne „Business World India“ von Peter P. Müller, DFIC Management Consultants Pvt. Ltd.

Vor einigen Wochen habe ich angefangen, die beiden größten Länder der Erde in verschiedenen Dimensionen zu vergleichen, mit dem Ziel, die einzelnen Länderstrategien zu überdenken und eventuell zu korrigieren. Heute werden wir – nach dem 1. Teil – einige weitere Dimensionen mit einander verglichen:

Bevölkerung

Mit einer Bevölkerung von 1.189.172.906 (July 2011 est. of the CIA) in Indien und 1.336.718.015 (July 2011 est. of the CIA) in China sind die beiden Länder aus der europäischen Dimension mittlerweile ähnlich groß. Beide Länder bieten für uns unvorstellbare Absatzpotentiale.

Der Unterschied liegt in der Struktur. Indien ist ein sehr junges Land und biete große Zukunftschancen:
• 0 – 14 Jahre: 29.7%
• 15 – 64 Jahre: 64.9%
• > 65 Jahre: 5.5%

China hat die Gefahr der Überalterung in einigen Jahrzehnten:
• 0 – 14 Jahre: 17.6%
• 15 – 64 Jahre: 73.6%
• > 65 Jahre: 8.9%

Bildung

Indien hat erst vor wenigen Jahren die Bedeutung einer guten Ausbildung von Kindern und Jugendlichen erkannt und fängt jetzt erst an, in diesen Sektor zu investieren. Die Schulzeit beträgt im Durchschnitt ca. 10 Jahre und ist bei Männern höher als bei Frauen. Die Lese- und Schreibfähigkeit besitzen in Indien nur ca. 61%. Die Inder haben bisher die Internationalisierung bzw. den „Re-Import“ von Know-how von Indern im Ausland zurück nach Indien wenig genutzt.

China hat seit Jahren extrem viel in den Bildungssektor investiert und die durchschnittliche Schulverweildauer liegt bei 12 Jahren. Diese ist bei Frauen höher als bei den Männern. Die Lese- und Schreibfähigkeit liegt bei 92,2%. Chinesen im Ausland sind ein wichtiges Potential für Kapitalimport und vor allem als Quelle von Know-how-Trägern für die chinesische Wirtschaftsentwicklung. Diese wird auch lange schon aktiv genutzt.

Wirtschaftliche Interessen und Stärken

Die Politiker Indiens haben bis vor einigen Jahre wenig Interesse auf Auslandsinvestitionen gelegt und darauf auch wenig Einfluss genommen. Die Auslandsbeziehungen wurden in erster Linie durch einzelne Führungskräfte, Unternehmer und Akademiker wahrgenommen. Die Förderung der einheimische Wirtschaft steht bei den politischen Maßnahmen klar im Vordergrund und ausländisches Kapital und Investments hatten dabei keinen großen Stellenwert. Die besondere Stärke der indischen Wirtschaft und Belegschaft liegt in kreativen Tätigkeiten und technischen Fähigkeiten. Hinzu kommt die Kenntnis der englischen Sprache. Diese resultieren in vielen Dienstleistungen, die Indien international anbieten kann und wo zentrale Wettbewerbsvorteile liegen.

China nutzt ausländische Beziehungen, um die eigene Wirtschaft zu fördern. Dieses wird auch massiv mit monetären Mitteln gemacht. Die Internationalisierung der eigenen Wirtschaft ist ein bedeutendes Ziel der chinesischen Wirtschaftspolitik und trifft auf großes Interesse in der Politik. Seit Jahren unterstützt die chinesische Regierung die Ansiedlung von ausländischen Firmen in China, um das Kapital und das Know-how im eigenen Land zu erhalten. In China sind die gute Infrastruktur und das effiziente Arbeiten in der Produktion die Vorteile, die von vielen ausländischen Investoren genutzt werden.

Beide Länder bieten enorme Geschäftschancen und die Entscheidung sollte bei mittleren Unternehmen von der eigenen Zielsetzung, was will ich mit und in dem Land erreichen sowie von der Risikobereitschaft abhängen. Große multinationale Unternehmen nutzen mittlerweile mehr und mehr die Besonderheiten der beiden Länder beidermaßen und stellen ihre Fertigungs- und Entwicklungsaktivitäten auf die jeweiligen Landesstärken ab. Hier wird eher ein Portfolioansatz gewählt, der aus beiden Ländern das jeweils Beste nutzt.

Für ein Outsourcing von Wertschöpfungstufen kann man sehr plakativ sagen: Produktion eher in China, Dienstleistungen eher in Indien. Zur Erschließung von Absatzmärkten bieten beide Länder genügend Potential für alle Unternehmen. Die Ergebnisse einer solchen Analyse haben auch beide Länder mittlerweile erkannt und ihre politischen und vor allem wirtschaftlichen Beziehungen in den letzten Jahren intensiviert.

Wir sollten dem nicht nachstehen und nutzen Sie die Chancen der Märkte für Ihr Unternehmen.

Ihr Peter Müller

Peter P. Müller, Managing Partner DFIC Management Consultants India Pvt. Ltd, Kolkata und Geschäftsführender Gesellschafter der GMBP, Wiesbaden

Zu DFIC – Management Consultants Pvt. Ltd.:

DFIC Management Consultants Pvt. Ltd. is the Indian subsidiary of DFIC in Germany founded by German and Indian partners with experience in international consultancy. In Kolkata/ West Bengal, DFIC India has established an Indian Pvt Ltd. with well experienced local partners. The philosophy is based on using profound consulting knowledge to produce solutions for the clients´ benefit and a clear down to earth approach in relation to the client maturity.

DFIC India has a strong focus and in-depth knowledge of consulting the public sector with private sector and public private partnership know-how, markets and promotes governments for their investment activities, offers advanced technical talents and skills at reasonable cost, promotes European investments in India and vice versa to Europe as well as facilitates cross border trades with acquisitions and investment issues.

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