Industrieproduktion im letzten Quartal: Schwächephase endgültig überwunden

Die Industrieproduktion in Deutschland hatte im dritten Quartal 2014 eine Schwächephase. Die neuen Zahlen für das letzte Jahresquartal machen aber Hoffnung, dass diese endgültig überwunden ist. Zum vierten Mal in Folge konnte die Industrieproduktion gesteigert werden. Ein knappes Plus von 0,1 % im Vergleich zum November und ein großes Auftragsplus sorgen für gute Aussichten. Ökonomen hatten allerdings mit 0,4 % gerechnet. Die Weltwirtschaft gilt als größter Unsicherheitsfaktor.

Gutes In- und Auslandsgeschäft sorgt für Aufschwung bei Industrieproduktion

Die Industrieproduktion umfasst den Ausgang aller Fabriken, Bergwerke und Versorgungsunternehmen in Form der Gesamtheit aller Güter, Waren und Produkte des sekundären Sektors. Diesem Bereich verdankt die deutsche Wirtschaft ihr sehr gutes Exportgeschäft. Neben dem geringen Wachstum gab es insgesamt ein Plus von 0,5 % gegenüber dem letzten Quartal, auch bei der Industrieproduktion. Die Umsätze sind sogar um 0,7 % gestiegen. Richard Glöß, Finanz- und Wirtschaftsanalyst vom Finanzdienstleister City Index, bewertet diese Zahlen eher positiv und führt den Trend auf die guten Daten des ifo Geschäftsklimaindex und der Konjunkturerwartungen zurück. „Die Zahlen beweisen wieder einmal den hohen Wert, der dem Sektor Industrieproduktion zuzumessen ist. Ich bin zuversichtlich, dass die deutsche Industrie aufgrund der geeigneten Rahmenbedingungen auch weiterhin auf hohem Niveau wachsen kann und einen wesentlichen Faktor für die Stärke der Binnenwirtschaft darstellt. Allerdings sollte man ebenso kritisch auf die Weltwirtschaftslage blicken, da der Export der produzierten Güter eine große Rolle in diesem Bereich spielt.“(Lesen Sie dazu auch: Starke Industrie – Starke Wirtschaft)

Marktlage gut, Aussichten verhalten

Kritisch ist die Lage hauptsächlich im Baugewerbe mit einem Produktionsrückgang von 2,9 %, wo sich die Bestelltätigkeit schon länger schwach entwickelt. Aber auch hier wird sich die Stimmung auf die Ergebnisse positiv auswirken. Bei den Zwischenprodukten (plus 2 %), den Konsumgütern (plus 1,4 %) und Energie (plus 0,8 %) sieht die Lage weiterhin sehr gut aus. Sorgen machen vor allem die Investitionsgüter, die gegenüber November um 1,2 % zurückgingen. Dank des schwächeren Eurokurses und des gesunkenen Ölpreises waren die Bedingungen für den wichtigen Exportbereich günstig wie lange nicht mehr. Neben den guten Arbeitsmarktdaten hat sicherlich auch das niedrige Zinsniveau seinen Teil zum besseren Investitions- und damit Produktionsniveau beigetragen. Getrübt werden die zukünftigen Erwartungen vor allem von der Griechenlandkrise. Daher rechnet die Bundesregierung für das laufende Jahr mit einem Wachstum von 1,5 %, das primär durch die Binnennachfrage erreicht werden soll.

Die Weltwirtschaft als größter Einflussfaktor

Die weltweite Industrieproduktion hat bereits im November mit einem schmalen Wachstum von 2,5 % gezeigt, dass es im Vergleich zum Vorjahresniveau verhalten zugeht. Die Abschwächung des chinesischen Wirtschaftsaufschwungs, die russischen Sanktionen und das eingebremste Wachstum der Schwellenländer sorgen für gedämpfte Ausblicke. Für das gesamte Jahr 2015 erwarten Ökonomen aber immerhin ein Wachstum bei der Produktion um 3,5 %. Das ist wichtig, damit die erfolgreichsten deutschen Branchen ihren Erfolgskurs weiter verfolgen können. Mit 20,5 % steht die Automobilindustrie bei der Industrieproduktion an der Spitze, gefolgt vom Maschinenbau (11,9 %), der Chemischen Industrie (10,6 %) und der Elektroindustrie (9,9 %). Diese Bereiche sind besonders auf eine dynamische Weltwirtschaft angewiesen. Der saisonbereinige Anstieg der Ausfuhren von 3,4 % im Dezember ist da ein erstes gutes Zeichen. Sie finden die Zahlen für den Dezember im PDF-Format auf den Seiten des Bundeswirtschaftsministeriums.

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