Interview mit Christoph Fay, Deutsche Lufthansa AG

Welche Bedeutung hat MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) aus Ihrer Sicht für den Technologiestandort Deutschland?

Die Herausforderung, die den gesamten Wirtschafts-, Wissenschafts- und Forschungsstandort Deutschland beschäftigt, ist klar benannt: Der deutsche Arbeitsmarkt braucht mehr Ingenieure! Wir müssen mehr junge Menschen für diese faszinierenden Fächer begeistern. Nur so können wir uns auch weiterhin an der internationalen Spitze behaupten.

 

Warum engagieren Sie sich als MINT-Botschafter?

Die Deutsche Lufthansa AG ist ein weltweit operierendes Luftverkehrsunternehmen. Wir sind in fünf Geschäftsfeldern aktiv, die jeweils eine führende Rolle in ihrer Industrie einnehmen, bzw anstreben. Daher sehe ich immer wieder, wie wichtig MINT-Kenntnisse für die Weiterentwicklung unseres Unternehmens und für die beruflichen Möglichkeiten junger und motivierter Menschen sind.

MINT stellt in Geschäftsbereichen wie Technik, IT-Services oder in der Logistik für den internationalen Luftfrachtverkehr die Grundlage für unseren wirtschaftlichen Erfolg dar. Für diese mit einer naturwissenschaftlich-technischen Ausbildung verknüpfte spannende Berufswelt möchte ich Schülerinnen und Schüler sowie Studierende begeistern und gewinnen.

 

Wie begegnet Ihr Unternehmen dem oft beklagten Mangel an MINT-Fachkräften?

Essentiell ist, den Schülerinnen und Schülern zu zeigen, dass ein Luftfahrtkonzern wie die Lufthansa mehr Berufe bieten kann als die Klassiker Pilot oder Flugbegleiter. Dafür ist der Zugang zu dieser ganz besondere Lern- und Wissenswelt besonders wichtig. Seit 2006 haben wir in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Kultusministerium die Bildungsinitiative "Lufthansa Erlebnis Wissen" ins Leben gerufen.

Als einer der größten Arbeitgeber  Deutschlands beschäftigt die Lufthansa weltweit mehr als 108.000 Menschen aus 155 Nationen. In einem solchen Unternehmen ist eine gewaltige Menge von Wissen und Technik gebündelt. Bildung und Kompetenz sind gefragt bei der erfolgreichen Zusammenarbeit rund um die Welt. Um die Neugier und den Wissensdurst von Kindern und Jugendlichen zu fördern, macht die Lufthansa z. B. Schulen in Hessen ein ergänzendes außerschulisches Bildungsangebot: Ausgewählte Schulklassen haben die Gelegenheit, einen ganzen Tag lang den Arbeitsalltag bei Lufthansa kennen zu lernen und ganz praktisch zu erkunden. Für die Schülerinnen und Schüler besteht bei Interesse eine Chance auf einen Ausbildungsplatz.

 

Wie können wir ein Umdenken in Bezug auf das Image der MINT-Studiengänge bei Studienanfängern aus Ihrer Sicht erreichen?

Wie bei allen anderen Themenbereichen funktioniert ein Abbau von Vorurteilen nur durch verbesserte Information jedes einzelnen. Jungen Menschen muss die Möglichkeit gegeben werden, sich selbst ein Bild über die Ausbildungs- und Berufsbereiche in MINT-Fächern zu machen. Initiativen wie „MINT Zukunft schaffen“ und deren Botschafter sind ein wichtiger Impuls für einen derartigen Imagewechsel. Sie helfen, die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft von der Wichtigkeit, den Möglichkeiten und der Vielfalt der MINT-Fächer zu überzeugen.

 

 

Zur Person:

Christoph Fay studierte nach dem Abitur Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten in Regensburg, Lausanne und Bonn. Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen war er als Büroleiter des Dezernenten Personal, Recht und Wirtschaft der Stadt Frankfurt am Main tätig. Hier war er unter anderem für die Personalgewinnung und das Stadtmarketing der Stadt Frankfurt am Main verantwortlich. Im Jahre 1989 wechselte Christoph Fay zur Messe Frankfurt GmbH und war Leiter Messeservice. Hier war er unter anderem für Projekte Elektronisches Ticketing, Gastronomie 2000 und Weiterentwicklung des Service Center Torhaus verantwortlich. 2001 wechselte er zur Deutschen Lufthansa und leitete das Konzern Personalmarketing. Seit 2003 verantwortet er das Konzern Hochschulmarketing und die Nachwuchsführungskräfteprogramme.

Christoph Fay arbeitet für die Deutsche Lufthansa in verschiedenen Gremien von Universitäten, Fachhochschulen und Berufsakademien mit. Er ist Leiter des Arbeitskreises Schule/Wirtschaft der BDA und unterstützt den Bologna-Prozess unter anderem als Gutachter einer Akkreditierungsagentur.

 

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