Interview mit Jochen Moll zu Veränderungsbereitschaft und Mitarbeitermotivation

Im Vorfeld des am 04.08.2011 bei der IHK Oberbayern stattfindenden 54. Roundtable des MUK-IT zum Thema "Führung und Motivation" mit dem Keynote-Vortrag von Erfolgsautor und Querdenker Dr. Peter Kreuz wurden ausgewählte Unternehmer über Ihre Veränderungsbereitschaft und Mitarbeitermotivation interviewt. Damit wird Interessierten ein Einblick in den MUK-IT gewährt. Unternehmer, die nicht aus der IT-Branche kommen, können kostenfrei am Roundtable teilnehmen.

Das fünften Interview dieser Gesprächsrunde wurde mit Jochen Moll, Vorsitzender des Vorstands der BizSphere AG, durchgeführt. 

1. Bitte stellen Sie sich kurz vor:

Mein Name ist Jochen Moll und ich bin seit Juli 2010 Vorstand der BizSphere AG. Davor war ich in unterschiedlichen nationalen und internationalen Führungspositionen bei EMC und IBM tätig, unter anderem verantwortete ich das Deutschlandgeschäft bei EMC. Inhaltlicher Schwerpunkt meiner bisherigen Tätigkeiten war Strategische Geschäftsentwicklung, Partner und Software Business.

BizSphere ist ein Software- und Beratungsunternehmen, das sich auf Software- und Consulting-Lösungen im Bereich Wissensmanagement und Sales Enablement spezialisiert hat. Die BizSphere Sales Enablement Solution ist eine Software-Plattform und Beratungsmethode, die Unternehmen eine effiziente und kundenspezifische Vertriebs- und Marketingkommunikation ermöglicht. Bereits bestehende Informationen werden inhaltlich so strukturiert, dass sie dem Vertrieb entsprechend der jeweiligen Kundensituation flexibel und nach Bedarf zur Verfügung stehen. Durch die Verfügbarkeit von Informationen zum richtigen Zeitpunkt, im richtigen Kontext und für die richtige Person wird ein Mehrwert generiert, der zum Wettbewerbsvorteil wird und sich positiv auf die Vertriebsperformance auswirkt.

2. Unternehmen unterliegen permanent einem Wandel und müssen sich regelmäßig auf neue Veränderungen einstellen. Wie stellen Sie sich als Unternehmen darauf ein und wie gehen Sie in Ihrem Unternehmen mit Veränderungen um?

Als junges Unternehmen in der ITK-Branche ist man nicht nur dem allgemeinen Wandel unterworfen, sondern hat wesentlich kürzere Planungszyklen als ein etabliertes Unternehmen. Veränderungen z.B. im Personalbereich oder bei einem Kunden haben direkte Auswirkungen auf andere Unternehmensabläufe, die vorhanden Ressourcen müssen sehr überlegt eingesetzt werden. Das erfordert eine hohe Flexibilität. Man wird immer wieder vor die Entscheidung gestellt, bestehende Planungen beizubehalten oder zugunsten neuer Entwicklungen zu überprüfen und sich mit neuen Sachverhalten auseinander zu setzen. Das erfordert neben den klassischen Leadership-Skills Intuition und extremen Mut zu schnellem Handeln.

Die aktuelle Veränderung im ITK-Markt von einer Informationsgesellschaft hin zu einer Wissensgesellschaft ist für uns und unsere Lösung natürlich begrüßenswert. Wissen auf Basis von Informationen, die zur richtigen Zeit im richtigen Kontext verfügbar sind, werden zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Diesem Wettbewerb unterliegen wir selbstverständlich ebenso und das heißt auch für uns, den Markt zu beobachten und das Unternehmen, unsere Leistungen und das Produkt kontinuierlich weiterzuentwickeln.

3. Gelebte Veränderung erfolgt sehr stark über die interne und externe Kommunikation. Wie wird Kommunikation bei Ihnen im Unternehmen gelebt?

Veränderung ist ein fließender Prozess. Es empfiehlt sich, einzelne Entwicklungsabschnitte zu dokumentieren und nach Meilensteinen zu verifizieren, ob der eingeschlagene Weg noch der richtige ist. Um den jeweiligen ‚Status Quo‘ intern festzuhalten, ist uns ein Austausch auf persönlicher Ebene wichtig, in regelmäßigen Telefonkonferenzen oder Meetings. Im Anschluss daran wird bei uns jeweils – ganz klassisch aber äußerst zielführend – ein schriftliches Ergebnis-Protokoll versendet, das auch Basis für das nachfolgende Meeting ist. So verlieren wir den ‚roten Faden‘ nicht aus den Augen und stellen Transparenz sicher. Interne und externe Kommunikation sind inhaltlich aufeinander abgestimmt und Teil unserer Unternehmensstrategie. Die unterschiedlichen, externen Kommunikationsmaßnahmen ergänzen sich gegenseitig im Rahmen der Unternehmenspositionierung.

 

 4. In vielen Managementbüchern wird eine partizipative Unternehmensführung empfohlen. Welche Form der Unternehmensführung pflegen Sie in Ihrem Unternehmen und welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?

Entscheidend ist es – gerade bei einem jungen Unternehmen, wie wir es sind – eine Balance zwischen klaren Verantwortlichkeiten und der Integration der Mitarbeiter in die Entscheidungsprozesse zu finden. Diese Balance ist notwendig, damit Entscheidungen einerseits vom gesamten Team mitgetragen werden, aber andererseits müssen auch klare Strukturen definiert sein. Um Ziele zu erreichen, muss es immer einzelne geben, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und Konsequenzen zu tragen.

5. Mitarbeiter sind ein zentraler Wertschöpfungsfaktor und -treiber in Unternehmen? Wie schaffen Sie es, Ihre Mitarbeiter zu motivieren und zu Höchstleistungen zu führen“?

In einem Team von überschaubarer Größe ist jeder Mitarbeiter sichtbar am Unternehmenserfolg beteiligt. Das bedeutet zum einen ein gewisses Maß an Druck, zum anderen aber auch Motivationspotenzial, da die Erfolge jedes einzelnen für jeden im Unternehmen sichtbar sind.

6. Wie sieht bei Ihnen konkret die Wertschätzung von Mitarbeitern aus?

Wertschätzung findet bei uns in Form von Vertrauen statt. Unsere Mitarbeiter arbeiten alle sehr selbstständig und sind flexibel in der Gestaltung ihrer Arbeitszeit und ihres Arbeitsortes. Das macht es einfacher, mit unserem internationalen Netzwerk zusammenzuarbeiten und die Eigenverantwortung der Mitarbeiter wird gestärkt. Das Ergebnis ist hohes Engagement und eine geringe Krankheitsrate.

7. Wie investieren Sie in Ihre Mitarbeiter und was hat sich für Sie als positiv herausgestellt?

Das Investment in unsere Mitarbeiter ist ein direktes Investment in unser Unternehmenskapital, entsprechend sind die Mitarbeiter am Unternehmenserfolg beteiligt. Wir sind noch zu klein für ein Coaching- oder Mentoring-Programm. Als heterogenes Team profitieren wir im Zusammenspiel über offenen Dialog und durch gegenseitige Unterstützung von unseren unterschiedlichen, sich ergänzenden Stärken.

Vielen Dank für das interessante Gespräch.

 

Das Interview wurde von Lutz Steffen (MUK-IT) und Oliver Foitzik (FOMACO / AGITANO) durchgeführt.

 

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