Interview mit Markus Ferber, MdEP

1. Sie sind Politiker. Für welche Partei sind Sie aktiv und in welcher(n) Rolle(n) und Funktion(en)?

Ich bin CSU-Abgeordneter im Europäischen Parlament und Vorsitzender der CSU-Europagruppe. Daneben bin ich auch Bezirksvorsitzender der CSU Schwaben.

2. Warum sind Sie Politiker geworden?

Schon immer habe ich mich für Politik interessiert und bin deshalb 1983 in die CSU eingetreten. Ich wollte selbst aktiv werden und durch meine Arbeit die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen mitgestalten.

3. Wie gestaltet sich Ihr Tagesablauf als Politiker?

Kein Tag gleicht dem anderen, weil ich täglich mit sehr vielen verschiedenen und interessanten Menschen zusammentreffe. Als Erstes stehen aber Besprechungen mit meinen Mitarbeitern in Brüssel und Augsburg an, um die Themen des Tages durchzugehen und Aufgaben zu verteilen. Das mache ich meistens am Telefon, weil ich viel auf Terminen unterwegs bin – nicht nur in Bayern, sondern in ganz Deutschland, und natürlich in Brüssel und Straßburg. Je nachdem bin ich bei Bürgergesprächen in meinem Augsburger Büro, als Redner auf Veranstaltungen oder diskutiere mit meinen Abgeordnetenkollegen in Ausschusssitzungen bzw. Plenartagungen in Brüssel bzw. Straßburg. Zwischen den Terminen telefoniere ich mit Kollegen oder Journalisten. Ohne elektronische Hilfsmittel wäre meine Arbeit so nicht möglich. Auch abends, und teilweise am Wochenende, stehen weitere Termine an – von Festakten bis hin zu Diskussionsrunden. Meine Arbeit ist sehr vielfältig und abwechslungsreich, aber genau das macht mir auch Spaß.

4. Wie sieht Ihre eigene politische Vision aus?

Ich stehe für eine Politik, die sich an den konkreten Bedürfnissen der Menschen orientiert, und ein Leben in Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand garantiert.

5. Was möchten Sie als Politiker in den nächsten 5 Jahren inhaltlich erreichen und verändern?

Mit Blick auf die aktuelle Krise, in der unsere Wirtschaft steckt, muss die Finanz- und Wirtschaftspolitik ganz klar unser Fokus sein. Dieses Thema bewegt die Menschen. Die einzelnen Länder stoßen hier aber an ihre Grenzen und wir brauchen eine einheitliche europäische Vorgehensweise.
Wir müssen auf dem Finanzmarkt stabile Rahmenbedingungen schaffen, brauchen mehr Transparenz und müssen den Anlegern eine besseren Schutz garantieren. Ein weiterer Sektor, der derzeit unter schwierigen Rahmenbedingungen zu leiden hat, ist die Landwirtschaft. Wir müssen der bäuerlichen Landwirtschaft eine Zukunftsperspektive geben.

6. Wie sieht Ihr ideales Deutschland aus und was muss heute für eine bessere Zukunft verändert werden?

Das lässt sich am besten in fünf Schlagworten ausdrücken: Frieden, Wohlstand, sichere Arbeitsplätze, soziale Gerechtigkeit und gleiche Bildungschancen. Gerade in letzteres müssen wir heute schon investieren, um in Zukunft davon profitieren zu können.

7. Woran denken Sie bei den Worten „kurzfristiger Erfolg“ versus „Nachhaltigkeit“?

In manchen Situationen kann es wichtig sein, schnell zu reagieren und der kurzfristige Erfolg einer Maßnahme steht zunächst im Vordergrund. Allerdings wäre es fahrlässig, die Nachhaltigkeit der Maßnahme auszublenden. Was wir jetzt angehen, muss auch in Zukunft Erfolg versprechen. Daher kann es für mich Nachhaltigkeit auch ohne kurzfristigen Erfolg geben, kurzfristigen Erfolg aber nicht ohne Nachhaltigkeit.

8. Wie integrieren Sie die Menschen in Ihre Politik?

Indem ich ihnen zuhöre. Ich habe ein offenes Ohr für die Anliegen und Probleme der Menschen, die zu persönlichen Terminen zu mir ins Büro kommen, die mit Besuchergruppen nach Brüssel oder Straßburg reisen, oder die mich ganz einfach bei Veranstaltungen ansprechen. Der persönliche Kontakt ist unabdingbar, will man gute Politik machen. Denn nur so entfernen wir uns nicht zu weit von der Lebensrealität der Menschen.

9. Was sind Ihre eigenen Werte und wie setzen Sie diese im Alltag um?

Ich richte meinen Alltag klar an den christlichen Werten aus. Ganz oben stehen für mich die Wertschätzung der Familie und die soziale Verantwortung des Einzelnen für die Gesellschaft. Der respektvolle und ehrliche Umgang miteinander ist die Basis für eine funktionierende Gesellschaft. Daran halte ich mich im Beruf und im Privaten und gebe das natürlich auch meinem Sohn mit auf seinen Weg.

10. Welche Person ist Ihr Vorbild und warum?

Ein Vorbild im wörtlichen Sinne habe ich nicht, denn ich denke, wir sind alle Individuen, die ihren jeweils eigenen Weg gehen und prägen. Aber es gibt natürlich einige Menschen der Politik- und Zeitgeschichte, die ich absolut bewundere und vor deren Erfolgen ich hohen Respekt habe, wie Konrad Adenauer oder Helmut Kohl.

11. Mit welcher Person würden Sie gerne für einen Tag tauschen und warum?

Mit einem Fischer auf hoher See – ganz einfach, um für einen Tag die Ruhe und Natur genießen zu können. Aber wirklich nur für einen Tag, denn ich schätze meinen Beruf zu sehr, als dass ich auf Dauer darauf verzichten könnte.

12. Wie lautet Ihr Lebensmotto?

„Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen.“ – Antoine de Saint-Exupéry

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Kurzprofil Markus Ferber, MdEP

Ich bin seit 1994 Abgeordneter im Europäischen Parlament und seit 1999 Vorsitzender der CSU-Europagruppe. Zuvor habe ich 1990 mein Studium der Elektrotechnik an der Technischen Universität München als Diplomingenieur abgeschlossen und anschließend für die Siemens AG in München und die Pfister GmbH in Augsburg gearbeitet. Bereits 1982 bin ich in die Junge Union eingetreten, CSU-Mitglied bin ich seit 1983. Von 1990 bis 1999 war ich Stadtrat in Bobingen. Seit 1990 bin ich Mitglied der CSU-Bezirksvorstandschaft Schwaben und war vier Jahre (1990-1994) Bezirksvorsitzender der Jungen Union Schwaben. Seit 2000 bin ich Landesvorsitzender der Europa Union Bayern und seit 2005 Bezirksvorsitzender der CSU Schwaben.

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