Irlands Gesundung schreitet rasch und gut voran

Die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) haben Irland ein gutes Zeugnis bei der Konsolidierung der Staatsfinanzen ausgestellt und die Fortschritte ausdrücklich gelobt. Trotz Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen hat die irische Wirtschaft nach drei Jahren sinkender Wirtschaftsleistung eine Trendumkehr geschafft und ist im ersten Quartal um 1,3% gewachsen. Für das Gesamtjahr liegt die Prognose bei einem Zuwachs von 0,6% und für 2012 bei 1,9%. Die Rekapitalisierung des für die irische Misere verantwortlichen Bankensektors hat weniger Geld benötigt als zunächst noch erwartet, was den Haushalt zusätzlich entlastet und wichtige wirtschaftliche Stimuli auslöst. Die Wettbewerbsfähigkeit wurde verbessert, indem die Löhne vor allem bei Neueinstellungen gesunken sind, Unternehmen können Geld sparen, da die Kosten für Geschäftsräumlichkeiten eingebrochen sind und die Arbeitslosenkasse wird derzeit durch eine starke Emigration von Iren ins Ausland geschont. Die gute Wettbewerbsfähigkeit lasse den keltischen Tiger als „Muster-Sünder“ unter den europäischen Krisenländern dastehen. Problematisch könnte jedoch die starke Exportabhängigkeit Irlands von den USA sein. Sollte die USA in eine Rezession zurückfallen, würde auch der Weg für die Iren wieder länger werden.

Auf das Platzen der irischen Immobilienblase, das durch die internationale Banken- und Finanzkrise beschleunigt wurde, hatte Dublin im September 2008 mit einer umfassenden Garantieerklärung für Einlagen und Verbindlichkeiten irischer Geldinstitute reagiert. In der Folge sind fast 50 Milliarden Euro in die Rekapitalisierung der Banken geflossen, die Mehrzahl der Banken ist jetzt in staatlichen Händen (BIP 2010: 159,9 Milliarden Euro). Eine „National Assets Management Agency“ (NAMA) hat zudem einen Großteil notleidender Kredite von den Banken übernommen.

Durch ein weit überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum und damit verbundene hohe Steuereinnahmen konnte die Staatsverschuldung der 4,6-Millionen-Einwohner Insel von 1990 bis 2007 von hohen 95,2% des BIP auf 25,1% zurückgeführt werden. Aufgrund der Krise betrug das Haushaltsdefizit 2009 dann allerdings wieder 14,3% (unter Einrechnung der Bankenrettungszahlungen) und 2010 dann aufgrund der massiven weiteren Stützungszahlungen für die angeschlagenen Banken einmalig über 30% (ohne die Zahlungen an die Banken 12%). Bis 2015 will Irland den Stabilitätspakt (Maastrichtkriterien) wieder einhalten.
 

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