IWF warnt vor nächsten Finanzkrise – Finanzsystem noch nicht im Griff

Der Internationale Währungsfonds (IWF), von der international anerkannten Politikprofessorin Prof. Dr. Eva Kreisky der Universität Wien als eine der institutionellen Säulen neoliberaler Weltpolitik bezeichnet (also eher „finanzmarktfreundlich“), hat vor den Gefahren einer neuen Finanzkrise gewarnt. Das Weltfinanzsystem sei demnach immer noch weit weniger gegen künftige, neue Finanzkrisen gewappnet als erwartet oder gar erhofft. Auch gebe es international immer noch kein akzeptiertes Modell, wie man systemrelevante Großbanken (bis zu 30 weltweit) im Krisenfall so abwickeln oder restrukturieren könnte, so dass die finanziellen Lasten weniger die Steuerzahler als die Gläubiger tragen müssten. Daher müsse dringend darüber nachgedacht werden, wie die Systemrelevanz, also die Komplexität dieser Konzerne reduziert, die Bandbreite ihrer Geschäfte verringert und ihre Kapitalstruktur noch weiter verbessert werden könne. Dabei habe sich die Struktur des Finanzsystems in den meisten Ländern nur wenig geändert – obwohl die größte Gefahr für die Stabilität des internationalen Finanzsystems noch immer von den grenzüberschreitend tätigen Großbanken ausgeht (too big to fail = systemrelevant). Die Konzentration der Großbanken habe mit dem Aufkauf von Krisenbanken während der Finanzkrise sogar noch einmal zugenommen. Dies sieht auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung als Gefahr: „Die Zahl der systemrelevanten Banken ist im Zuge dieser Finanzkrise eher gestiegen. (…) Und wenn große Banken fusionieren, entstehen noch größere Banken und damit entstehen noch systemisch relevantere Institute.“ Einige Länder, hervorzuheben ist das Bankenland Schweiz, führen eigene und strengere Regelungen ein, als ihre Nachbarländer oder die EU: So sollen laut der Schweizer Expertenkommission „to obig to fail“ die beiden systemrelevanten Schweizer Großbanken UBS und Credit Suisse 19% Eigenkapitalreserven bilden. Das ist weit höher, als der von der Bankenlobby aufgeweichte Kompromiss Basel III, der den Großbanken lediglich 7% Eigenkapital, zu erreichen bis 2019, vorschreibt. Den Schweizern ist allerdings ein beachtliches Know-how in der Finanzindustrie zuzuschreiben. Die Schweizer Vorsicht in diesem Punkt, gepaart mit der IWF-Warnung, wirft somit ein allamierendes Licht auf die bisherigen Bemühungen in dem direkten Umfeld Deutschlands.

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