Japan legt Anleihen über 89 Mrd. Euro zum Wiederaufbau auf – Staatsschulden bei 200%

Japan plant eine Sonderanleihe über 89 Milliarden Euro, die dem Wiederaufbau nach der dreifachen Katastrophe vom 11. März dienen soll (Erdbeben, Tsunami, Atomkatastrophe). Zur Finanzierung weiterer Projekte sollen zudem 26 Milliarden Euro an Ausgaben eingespart werden. Über zwei Nachtragshaushalte wurden bereits 53 Milliarden Euro aufgebracht. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Wiederaufbau der Infrastruktur, den Bau von Schulen und der Schaffung von Arbeitsplätzen. Die Grundzüge des Wiederaufbauprogramm soll eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Ministerpräsident Naoto Kan noch im Laufe dieses Monats festlegen.

Japan ist mit 200% des BIP das mit Abstand am höchsten verschuldete Industrieland – mehr als doppelt so hoch wie die USA. Allerdings verfügt Japan auch über außergewöhnlich hohe Währungsreserven und schuldet das meiste seiner Kredite den Bürgern im Inland. Dadurch ist es unabhängiger von den Finanzmärkten (vergleiche Italien). Mit 1,093 Billionen Dollar verfügt Japan über die nach China zweithöchsten Währungsreserven der Welt – den Schulden der öffentlichen Hand von insgesamt 7,7 Billionen Euro stehen zudem private Ersparnisse von 12,7 Billionen Euro gegenüber.

Die gesamten Wiederaufbaukosten dürften sich nach vorsichtigen Schätzungen auf 167 bis 417 Milliarden Euro belaufen. Allerdings sind die Kosten zur Bekämpfung der Atomkatastrophe in Fukushima-1 nicht mit eingerechnet, da diese kaum abzuschätzen seien. Japan ächzt nicht nur unter seinem gigantischen Schuldenberg, sondern auch unter seiner im internationalen Vergleich seit Jahren stark überbewerteten Währung (im Gegensatz zur chinesischen Währung). Eine teure Währung schadet jedoch den Exporten und somit der Konjunkturerholung. Letztere dümpelt bereits seit den 1990er Jahren vor sich hin. Damals war die Japan-Blase geplatzt: Der Tokioter Leitindex Nikkei-225 hatte sich damals Ende der 1980er innerhalb von nur drei Jahren mehr als verdoppelt und lag Ende Februar 1990 bei 37.400 Punkten, Ende April 2011 rangierte er nur noch bei 9.690 Punkten, am 21.07.2011 waren es wieder 10.010 Punkte. Die bis heute überbewertete Währung ließ (unter anderem) das Land in den letzten Jahren nicht mehr richtig auf die Beine kommen.

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