Jörg Romstötter: Bionik für jeden Beruf und jederzeit (1)

… aus der neuen, besonders inspirierenden Themenserie von Jörg Romstötter„ErfolgsRessource Natur – So heben Sie verborgene Leistungs- und Kreativitätsschätze Ihrer Mitarbeiter“. Nach Teil 1: „Warum die Natur für Ihren Unternehmenserfolg so wichtig ist … “, folgt heute der zweite Teil: „Bionik für jeden Beruf und jederzeit (1)“.

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Was hat ein Klettverschluss mit besseren Verkaufszahlen zu tun? Auf den ersten Blick nichts. Auf den zweiten Blick: Vieles, wenn nicht alles. Und damit sind wir schon direkt drin in der Thematik der Bionik.

Bionik – was ist das?

Seit jeher inspirieren sich Menschen an Erscheinungen der Natur, um diese direkt oder indirekt als Vorlage für unsere Gebrauchsgegenstände zu nutzen. Den Klettverschluss erfand zum Beispiel der Ingenieur Georges de Mistral, nachdem er eine große Klette unter sein Mikroskop legte. Die Klette hatte er kurz vorher nach einem Spaziergang im Wald aus dem Fell seines Hundes gezupft. Gelebte Bionik können wir dies nennen …

Die Vorgehensweise der Bionik rein nur für Technisches zu anzusehen, ist allerdings eine Verschwendung der Möglichkeiten. Denn die Natur kann jeder als direkte Vorlage oder Inspiration für seine berufliche Tätigkeit nutzen. Das gilt für alle Themen und Branchen. Lange ist noch nicht alles entdeckt, was uns die Natur an gedanklichen und technischen Innovationen bieten kann. Dazu ist es nicht erforderlich, Wissenschaftler zu sein oder systematische Forschungen zu betreiben. Die einzige erforderliche Maßnahme ist es, tatsächlich hinauszugehen in die Natur. In vollem Bewusstsein dort sein, sich umsehen und sich öffnen. Dann wird die gigantische Größe der Natur als Entdeckungsraum erst deutlich.

Analogien aus der Natur direkt nutzen

Wie nutzen wir nun die Natur und leben dadurch Bionik? Wenn wir die Systematik der Bionik weiterentwickeln, definieren sich drei Hauptfelder. Da ist als erster Weg die zufällige Entdeckung, wie das Beispiel des Klettverschlusses. Dies ist die gängigste und augenfälligste Vorgehensweise. Dazu zählt auch die Neukombination aus zwei oder mehreren bereits vorhandenen Erscheinungen. Dieser Weg ist vor allem für tatsächliche Produktentwicklungen oder Produktkombinationen geeignet.

Der zweite Weg ist die Entdeckung mit Hilfe der selektiven Wahrnehmung. Durch unsere intensive Auseinandersetzung mit fachspezifischen Themen sensibilisieren wir uns für dazu passende Erscheinungen. Wir nehmen wahr, was uns in der eigenen Fokussierung unterstützt. Den Rest blenden wir aus. Dieses Phänomen lässt sich damit vortrefflich nutzen, um Details und Systematiken zu erkennen, die ein anderer in gleicher Umgebung nicht wahrnehmen kann. Einfach, weil sein Gehirn nicht auf den Befehl „Erkannt, weil passend zur aktuellen Aufgabenstellung beziehungsweise Fokussierung“ programmiert ist.

Kreativitätsquelle Natur

So wird plötzlich der gut bekannte heimische Wald wie eine Bibliothek, in der Sie unbegrenzt schmökern können. Gehen Sie deshalb regelmäßig und zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten und bei unterschiedlichem Wetter hinaus und lassen Sie die Eindrücke aus der Natur auf sich wirken. Manche Erscheinungen sind nur zu bestimmten Lichtverhältnissen oder Jahreszeiten wahrnehmbar.

Setzen sie sich nicht unter Druck. Bleiben sie locker. Durch zu starke Fokussierung und Willensanstrengung taktet ihr Gehirn nur wieder im Beta-Bereich und damit im rein rationalen und logischen Denken. Haben sie dabei keinen Erfolg, gibt Ihnen Ihr Gehirn den Befehl „Wir verschwenden hier nur unsere Zeit.“ Dann ärgern Sie sich und schränken Ihre Auffassungs- und Beobachtungsgabe noch mehr ein. Entspannen Sie sich und gelangen Sie dadurch in den Alpha- oder Thetazustand: Nun haben Sie Zugang zu Ihrem Unbewussten und die Gehirnhälften korrespondieren optimal miteinander. Dadurch haben Sie die besten Ideen. In diesem Zustand entwickelte Ideen sind zumeist in sich sehr stimmig, da sie ein gewaltiges Spektrum an Informationen in sich vereinen. Unsere rein bewusst kognitive Denkleistung ist demgegenüber vernachlässigbar klein.

Seite 2: Analogien aus der Natur im übertragenen Sinne nutzen

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