Jumi Vogler: Excellence in leadership – Spitzenführung schafft Spitzenleistung

3-teiliges Interview mit Jumi Vogler über ihr aktuelles Thema „Excellence in leadership – Spitzenführung schafft Spitzenleistung“. Jumi Vogler ist Expertin für Spitzenleistungen und Humor als Erfolgsstrategie. Sie arbeitet als Speaker, Trainerin, Coach und Autorin und berät Führungskräfte, wie man Mitarbeiter mit Begeisterung zu Spitzenleistungen motivieren kann.

Jumi Vogler war schon mehrfach auf AGITANO, dem Wirtschaftsforum für den Mittelstand, vertreten. Zuletzt im Juni 2012 mit einer 4-teiligen Interviewreihe zu ihrem damals erschienen Buch „Erfolg lacht! Humor als Erfolgsstrategie“:

Teil 1: Einführung in „Erfolg lacht“
Teil 2: HUMOR und wie dieser wirkt
Teil 3: HUMOR im Business-Alltag
Teil 4: HUMOR für die eigene Karriere

Im Folgenden nun Teil 1 der Interviewreihe: „Excellence in leadership – Spitzenführung schafft Spitzenleistung“

———

Guten Tag Frau Vogler. Zunächst einmal, wie definieren Sie Spitzenleistung?

Spitzenleistungen sind Leistungen oberhalb der als mittelmäßig definierten Leistung. Mittelmaß ist die in Unternehmen real existierende Leistung. Prozesse definieren lediglich, was geleistet werden soll. Das führt zu Mittelmaß. Spitzenleistungen zu generieren ist so nicht machbar. Spitzenleistungen entstehen immer aus persönlichen Engagement und intrinsischer, also innerer, Motivation. Die innere Motivation, das Engagement, entsteht wiederum durch die Möglichkeiten, die die Führung für Spitzenleistungen schafft. Und die sind oft nicht existent.

Will man Spitzenleistungen, muss man die herrschende Führungsdefinition ändern. Diese folgt der Definition des Jahrhunderts zweier Weltkriege. Kontrolle, vor allem Prozesskontrolle, oft ein negatives Menschenbild, Inflexibilität, unzureichende Menschenkenntnis und Kommunikationsfähigkeit. Die Annahme dahinter: Leistung ist nur mit Druck und Kontrolle zu erhalten. Deswegen darf Arbeit keinen Spaß machen. Menschen, die Spaß an etwas haben, sind nicht so leicht zu kontrollieren. Wenn man Pech hat, arbeiten diese Menschen einfach weiter! Und machen sogar Überstunden! Ohne zu fragen. Wo soll das denn hinführen? Spitzenleistungen ohne Kontrolle? Das geht nicht. Wer heute mit Spaß an der Leistung arbeitet, gilt bei Kollegen und Führungskräften als verhaltensauffällig. So entstehen keine Spitzenleistungen. So entstehen mittelmäßige Leistungen durch geringe Mitarbeiterorientierung und daraus folgt wiederum eine schlechte Kundenorientierung. Die Katze beißt sich in den Schwanz!

Ich besuchte neulich ein Fünf-Sterne-Wellness-Center. Ich hatte dort meinen Bademantel und meine Uhr vergessen. Sie ist wertvoll. Der Bademantel war gefunden worden. Das wusste ich. Ich rief also an und bat, in meiner Bademanteltasche nach der Uhr zu schauen. Antwort:“Das geht leider nicht. Ich gebe das an die Kollegen weiter. Ich bin aber nicht sicher, ob die das bearbeiten können. Vielleicht rufen Sie sie an. Wahrscheinlich nicht.“
Niemand rief mich an. Zur Erklärung: Einer der Mitarbeiter am Empfang hätte nur in den Fundraum gehen und nachschauen müssen. Das war offensichtlich zu viel Aufwand. Das nenne ich Dienst nach Vorschrift. Mittelmaß. Spitzenleistungen heben sich deutlich vom Mittelmaß ab.

Was sind die häufigsten Fehler von Führungskräften mit Personalverantwortung?

Mangel an Wertschätzung, Mangel an Respekt, Mangel an Kommunikation, Mangel an der Fähigkeit aus Fehlern zu lernen, Mangel an Menschenkenntnis und Mangel an Sozial- und Führungskompetenz. Mangel. Mangel, der gewollt ist. Ich kann mir sonst nicht erklären, dass nicht umgesetzt wird, was die Forschung schon lange weiß: Wer Menschen als Humankapital betrachtet, bekommt Mittelmaß. Wo Menschen nicht durch Führungskräfte die Möglichkeit gegeben wird, Spitzenleistungen zu schaffen, schaffen sie keine. Wo Menschen nicht als Menschen behandelt werden, entsteht Demotivation. Wie wir ja alle jedes Jahr wieder in der Gallup-Studie lesen.

Was bewirken diese Fehler?

Mittelmaß! Keine Begeisterung für das Unternehmen. Keine Begeisterung an der eigenen Leistung. Demotivation. Hohe Krankmeldungsrate. Innovationsstau. Verlust von Kunden. Umsatzverluste. Negatives Wachstum. Komisch oder?

Was macht nun eine gute Führung aus? Was soll gute Führung bewirken?

Ein begeistertes Unternehmen, das Begeisterung bei Mitarbeitern, Zulieferern und Kunden schafft. Durch – Achtung: hier kommt das Unwort der Wirtschaft – Menschlichkeit. Ein Unternehmen, das von Menschen für Menschen geführt wird. Eine Utopie? Nein. Real existent? In einigen Fällen. Aber es werden mehr werden müssen.

Philipp Starck hat gesagt: „Der Markt der Zukunft wird ein moralischer sein oder er wird nicht sein.“ Warten wir noch ein oder zwei Wirtschaftskrisen ab. Und dann folgen wir den Unternehmen, die Wertschätzung heute schon vorleben. Dazu gehört, wie jeder weiß, die dm-Drogeriekette mit seinem großartigen Ausbildungskonzept, indem auch Teilhabe an kulturellen Errungenschaften trainiert wird, wie Theatertrainings. In der richtigen Annahme, dass Menschen mehr sind als ihre Arbeitskraft. Dass Leistung durch ganzheitliches Menschsein entsteht. Ein Aufsichtsratsmitglied von dm sagte mir im vergangenen Jahr: „Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter während der Arbeitszeit ihre Biografie schreiben wollen.“ Er meinte: „Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter in unserem Unternehmen leben, Spaß haben, Herausforderungen annehmen, auch mal scheitern, Freunde finden, sich weiter entwickeln, Mensch sein dürfen.“ Dm ist Marktführer. Früher war es Schlecker.

Eine positive Führungskultur kann man lernen. Es bedeutet sich auf die Herausforderungen echter Führung einzulassen. Über die eigenen Grenzen zu gehen. Das ist der Weg zu Spitzenleistungen.

Vielen Dank Frau Vogler. Mehr dann im zweiten Teil des Interviews am kommenden Montag, den 27. Mai 2013.

(Das Interview führte Marc Brümmer, Redaktionsleiter von AGITANO, dem Wirtschaftsforum für den Mittelstand)

———–

Über Jumi Vogler

Bild: Jumi Vogler
Bild: Jumi Vogler

Jumi Vogler ist Expertin für Spitzenleistungen und Humor als Erfolgsstrategie.
Sie arbeitet als Speaker, Trainerin, Coach und Autorin.

Ihr Motto: „Wow the company! – mit Begeisterung zu Spitzenleistungen“

Nach dem Studium der Theaterwissenschaft, Germanistik und Publizistik war sie Mitglied der künstlerischen Leitung des Niedersächsischen Staatsschauspiels Hannover, gleichzeitig übte sie eine Lehrtätigkeit an der Leibniz-Universität Hannover aus. Anschließend wechselte Jumi Vogler in die Wirtschaft und brachte ihr Wissen zu Kommunikation, Führung und Motivation als Personalentwicklerin der VW AG ein. in ihren mitreißenden, klugen und humorvollen Vorträgen zeigt sie, wie man durch Leidenschaft und Begeisterung Spitzenleistungen erzielt und wie Humor als Erfolgsstrategie in der Unternehmensführung Wachstum schafft.

Jumi Vogler berät, coacht und trainiert Führungskräfte.
Ihr Fokus: Excellence in leadership – mit Begeisterung zu Spitzenleistungen motivieren!“.

Darüber hinaus ist sie als Dozentin an der Graduiertenakademie der Leibniz Universität Hannover tätig.
Ihr aktuelles Buch: „Erfolg lacht! Humor als Erfolgsstrategie“ ist mit viel Medienaufmerksamkeit im Wirtschaftsverlag GABAL erschienen.

Jumi Vogler ist virtuell auf http://www.jumivogler.de/ zuhause.
Sie bloggt auf ihrem Humorblog: Erfolg lacht! mit Begeisterung zu Spitzenleistungen.

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?