Jung und Alt: Diversity hat viele Gesichter

Diversity Management beinhaltet nicht nur die Chancengleichheit von Mann und Frau. Besonders in Zeiten des demografischen Wandels wird auch die Einbindung von Jung und Alt im Unternehmen immer wichtiger. Denn Jung und Alt bringen Fähigkeiten mit, auf die kein Unternehmen verzichten kann.

In ihrem heutigen Beitrag zur Themenserie „Global Management – Der Kampf mit den Eisbergen“ zeigt die zertifizierte Wirtschaftsmediatorin und Speakerin zu internationalen Führungsthemen Barbara Wietasch, wie Führungskräfte Konflikte zwischen Jung und Alt verhindern können.

Chancengleichheit in allen Bereichen

Chancengleichheit – ganz gleich, ob Mann und Frau, Jung und Alt, aus Deutschland oder einem anderen Land, gleich welcher Religion – ist ein Merkmal unserer aufgeschlossenen Gesellschaft. Sie ist der Grundsatz moderner Unternehmensführung sowie die Voraussetzung für unternehmerischen Erfolg. Erfolgreiches Diversity Management hat viele Gesichter. Sei es die Gleichbehandlung von Frauen und Männern, der faire Umgang mit Alter, Kulturen, Religionen, Sprachen.

In diesen Punkten sind die Personalabteilungen ganz besonders gefordert.

Unterschiedliche Studien, u.a. von Roland Berger und McKinsey zeigen auf, dass inhomogene, vielfältige Teams von Frauen, Männern, Alten und Jungen, Menschen mit Migrationshintergrund oder „Einheimische“ signifikant erfolgreicher und produktiver sind als homogene Teams. Ausgehend von der Corporate Governance umfasst Diversity Management alle Phasen des klassischen Veränderungsmanagements: von der Strategieformulierung bis hin zur Umsetzung von entsprechenden Arbeitsprojekten und -programmen.

Doch wie steht es um die Offenheit, die Vielfalt in den Unternehmen?

Eine Volksweisheit sagt: gleich und gleich gesellt sich gern. Die eigene Kultur wird oft höher und wichtiger eingestuft als die vielen anderen. Wie wird mit älteren Mitarbeitern umgegangen, wenn generell niemand mit 50+ eingestellt wird? Wie kann das Wissen im Unternehmen gehalten werden, wenn die ältere Generation vorrangig freigestellt wird?

Wie stellen wir uns auf die Zukunft ein?

Matthias Horx, Zukunftsforscher: „Die typischen Änderungen der Zukunft werden gerade von Älteren besonders gut gemeistert.“, „Erfahrungswissen ist sehr viel wichtiger geworden, und zwar nicht nur als gute Ratschläge, sondern auch als operative Fragestellung im Unternehmen.“

Sicherlich gibt es einige Arbeitsabläufe bzw. Berufe, die man nicht 40 oder 50 Jahre lang ausüben kann. Wenn ein Mitarbeiter in der Produktion schwere körperliche Arbeiten verrichtet, kann dies zu Fehlbelastungen und gesundheitlichen Problemen führen, die einen Vorruhestand nötig machen. Ebenso gibt es viele Lehrer, die zu Beginn mit viel Motivation und Freude in den Beruf starten im Laufe der Jahre jedoch immer weniger Energie und Elan aufbringen. Vielleicht sollte hier eine „Lebensabschnittsplanung“ in der Berufslaufbahn vorgesehen werden, um das Wissen in den Organisationen zu halten.

Veränderte Ziele und Grundsätze der jeweiligen Generationen

  • Baby-Boomer (1946 – 1964): Wir leben, um zu arbeiten.
  • Generation X (1965 – 1979):  Wir arbeiten, um zu leben.
  • Generation Y (1980 – 2000): Erst kommt das Leben, dann die Arbeit.
  • Generation Z (2001 – …):  Arbeiten ist nur ein Teil des Lebens.

Ein gezieltes Generationenmanagement (ähnlich wie eine gesteuerte interkulturelle Zusammenarbeit) lässt sich auf unterschiedliche Art und Weise im Unternehmen umsetzen:

  • Einrichtung von altersgemischten Teams, hier werden die individuellen Stärken von jüngeren Mitarbeitern mit denen der älteren Mitarbeiter verbunden.
  • Verknüpfung von Know-How-Tandems: Erfahrene und weniger erfahrene Mitarbeiter arbeiten über einen längeren Zeitraum eng miteinander zusammen.
  • Einführung von Generationen-Workshops. Dabei werden Teams aus älteren und jüngeren Mitarbeitern gebildet, die gemeinsam in einer vorgegebenen Zeit ein Projekt bearbeiten. Ziel ist es, die Zusammenarbeit der Generationen nachhaltig zu fördern.

Jung und Alt – Erfahrungswissen und Know-How

Jüngere Mitarbeiter beherrschen oftmals moderne Technologien schneller und haben aufgrund des erst kürzlich abgeschlossenen Studiums ein aktuelleres Wissen. Im Vergleich dazu haben ältere Mitarbeiter durch ihren Erfahrungsschatz einen Vorsprung (Branchenerfahrung, Führungserfahrung, Kenntnisse der internen Prozesse und Abläufe). Lebens- und Berufserfahrung sind sehr wertvoll und können seitens der jüngeren Kollegen nicht so schnell kompensiert werden. Auch bringen diese ein höheres Maß an Risikofreude mit; im Vergleich dazu haben ältere Mitarbeiter die Tendenz des Bewahrens. Beides in einer guten Balance, stabilisiert das Unternehmen und richtet es auf die Zukunft aus. Erfolgreiche Unternehmen verfolgen deshalb konsequent das Ziel:

  • Der effektiven Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Alt und Jung.
  • Des Aufbaus von Plattformen, Netzwerken, Projekten über alle Hierarchieebenen und Arbeitsgruppen sind wichtig.
  • So können ältere und jüngere, erfahrene und weniger erfahrene Mitarbeiter jederzeit voneinander profitieren.

Jung und Alt: Führung älterer Mitarbeiter durch einen jüngeren Chef bzw. Chefin

Eine Studie von Capgemini aus dem Jahr 2007 geht davon aus, dass ca. 50 % der Konflikte in Unternehmen aus der Konstellation Jung führt Alt stammt. Das kann dazu führen, dass ältere Mitarbeiter ihr Wissen nicht mehr einbringen wollen und dadurch ein wirtschaftlicher Schaden für das Unternehmen entsteht.

Hier einige Praxis-Tipps:

  • Der junge Chef sollte auf den Erfahrungsschatz seiner Mitarbeiter zurückgreifen und in die Entscheidungen einfließen lassen, bzw. den älteren Kollegen in den Prozess einbinden.
  • Unterschiedliche Lebensphasen führen zu unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen und sollten auf jeden Fall berücksichtigt werden.
  • Abbau der Vorurteile durch intensive Kommunikation.
  • Langjährige Erfahrung von älteren Mitarbeitern sollte ernst genommen und wertgeschätzt werden.

Junge Chefs sollten von Anfang an das umfangreiche Wissen und die Erfahrung der älteren Mitarbeiter nutzen, um gemeinsam effektiver und effizienter zu sein. Oberstes Ziel der Zusammenarbeit zwischen Jung und Alt muss eine WIN-WIN-WIN Lösung sein, so dass das Unternehmen sicher in die Zukunft gehen kann.

Achten Sie darauf: Jung und Alt brauchen mehr Verständnis füreinander im Beruf. Unternehmen müssen gezielt die Generationen, Kulturen und Geschlechter zusammenbringen, um am Markt zu erfolgreich zu bestehen. Diversity at its best!

Ihre
Barbara Wietasch

Über Barbara Wietasch

Barbara Wietasch, Global Management, Führung, Internationalität, Leadership, International Business, IRC
Speakerin zu internationalen Führungsthemen (Foto: © Barbara Wietasch)

Barbara Wietasch ist Sprachwissenschaftlerin, Organisationsentwicklerin (MAS), zertifizierte Wirtschaftsmediatorin und Speaker zu internationalen Führungsthemen sowie Lektorin an einer internationalen Business School in Wien. Von ihrer frühesten Jugend an haben andere Länder und andere Sitten sie begeistert, ebenso ihr Wissen an andere weiterzugeben. Profitieren Sie von ihrem großen Wissen als Praktikerin und Expertin und erschließen Sie für sich und Ihr Unternehmen die Schätze aus der internationalen beziehungsweis globalen Zusammenarbeit. Ihre Trainings- und Beratungssprachen sind deutsch, englisch und spanisch.

Mehr über Barbara Wietasch im Internet auf www.internationaldynamics.de.

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?