KfW-Research: Wege aus der Rezession – Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland, Frankreich und Italien steigern

Die staaliche Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau und Entwicklung) hat in einem aktuellen Economic-Research die Ursachen und mögliche Wege aus der Eurokrise skizziert.

Die öffentliche Diskussion über die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Staaten konzentriert sich meist auf Probleme in Südeuropa. Nicht nur in Italien, sondern auch in Deutschland und Frankreich gibt es Bedarf an Reformen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. Für Deutschland ist die Modernisierung seiner Infrastruktur am dringendsten, für Frankreich die Flexibilisierung des Arbeitsmarkts und für Italien eine effizientere öffentliche Verwaltung.

Deutschland, Frankreich und Italien unterscheiden sich im Hinblick auf ihre Wettbewerbsfähigkeit. Während Italien und Frankreich schnell wirkende Reformen zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit ergreifen sollten, kann sich Deutschland auf Maßnahmen zur Sicherung seiner langfristigen Wettbewerbsfähigkeit konzentrieren. Untätigkeit ist für keines der Länder ratsam.

Die drei Ursachen der Eurokrise

Die Rezession in Europa hat drei Ursachen: die Notwendigkeit zu Strukturreformen im Zeitraffer und die damit verbundene Unsicherheit, die mangelnde Kreditversorgung der Privatwirtschaft sowie die Sparpolitik der vergangenen Jahre.

Dementsprechend müssen die Ansätze zur Überwindung der Rezession vielseitig sein. Dieser Beitrag konzentriert sich auf die ökonomisch sinnvollen Strukturreformen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und nennt einige Prioritäten für Deutschland, Frankreich und Italien. Die Umsetzbarkeit entscheidet sich im politischen Willensbildungsprozess der untersuchten Länder und Europas. Deutschland, Frankreich und Italien unterscheiden sich im Hinblick auf ihre aktuelle und künftige Wettbewerbsfähigkeit deutlich. Die notwendigen Maßnahmen zur Sicherung und Stärkung der künftigen Wirtschaftskraf sind ebenfalls sehr verschieden:

(i) Deutschland kann über Investitionen seine Binnennachfrage stärken, das Beschäftigungspotenzial erhalten und seine Infrastruktur modernisieren.

(ii) Frankreich kann die Arbeitsmärkte flexibilisieren, die Sozial- und Lohnpolitik ändern und mittelfristig die Staatsquote senken.

(iii) Italien kann die Effizienz seiner öffentlichen Verwaltung steigern, um seinen Kapitalstock wieder produktiv einsetzen zu können.

Die drei Gesichter der Eurokrise

Die Liquiditätsprobleme einiger Mitgliedsländer der Eurozone sind dank der Europäischen Zentralbank seit dem Herbst 2012 überwunden. Dass Europa dennoch in der Rezession bleibt, hat vor allem drei Gründe:

(1) Die mangelnde strukturelle Flexibilität vieler Volkswirtschaften verhindert eine rasche Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. Der zeitintensive Umbau der Volkswirtschaften erschwert den Weg von binnenwirtschaftlich getriebenem Wachstum (Konsum und Wohnungsbau) hin zu mehr ausländischen Direktinvestitionen und Exportwachstum.

(2) Die Kreditversorgung der Wirtschaft wird immer noch durch zu bereinigende Altlasten in den Bankbilanzen behindert. Zusätzlich beschäftigt die Banken die notwendige Straffung regulatorischer Anforderungen. Kreditstandards werden erhöht, um neue Risiken so gering wie möglich zu halten, daher werden neue Kredite nicht in ausreichendem Umfang an die Privatwirtschaft vergeben.

(3) Die Nachfrage ist zu schwach. Die Euroländer wollen mit einer strikten Sparpolitik ambitionierte Schuldenziele erreichen. Weder das Ausland, noch die Unternehmen oder die privaten Haushalte können aber die entstehende Nachfragelücke derzeit füllen. Also fallen die Einkommen sowohl aus Löhnen als auch aus Zinsen und Unternehmensgewinnen, was die Nachfrage zusätzlich schwächt. So entsteht eine Abwärtsspirale, die bis heute nicht gestoppt ist.

Diese drei Ursachen der europäischen Rezession müssen gleichzeitig, aber mit unterschiedlichen Maßnahmen und verschiedenen Zeithorizonten bekämpft werden. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit den wichtigsten, ökonomisch sinnvollen Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit in den drei größten europäischen Volkswirtschaften…

-> Link zum kostenfreien Download des KfW-Economic-Research „Fokus Volkswirtschaft: Wege aus der Rezession – Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland, Frankreich und Italien steigern“ (PDF / 231 KB / 5 Seiten)

(KfW 2013)

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