Klage: Ostseepipeline Nord Stream fließt durch deutsches Artillerie-Schießgebiet der Bundeswehr

In der Pommerschen Bucht übt die Marine und die Luftwaffe mit scharfer Munition. Durch das Artillerieschießgebiet „Pommersche Bucht“ führt aber auch die aus Russland kommende Erdgaspipeline Nord Stream, die am 9. November 2011 eingeweiht wurde. Aufsichtsratschef des Nord-Stream-Konsortiums, an dem der russische Gasmonopolist Gazprom 51% der Anteile hält, ist Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder. Das deutsche Verteidigungsministerium (BMVg) hat nun Bedenken über den Verlauf der Pipeline geäußert und Klage gegen das Bergamt Stralsund eingereicht, das den Bau der Pipeline im Dezember 2009 genehmigt hatte. Das BMVg fordert darin einen besseren Schutz der Erdgasleitung. So sei das Nord-Stream-Konsortium im August 2010 mit einem Ergänzungsbeschluss beauftragt worden, die Pipeline auf zusätzlichen 20 Kilometern in dem betreffenden Gebiet mit einem halben Meter Sand zu bedecken. Nun seien aber immer noch 1,5 Kilometer der Pipeline ohne Abdeckung. Das BMVg drängt auf eine Erledigung der Arbeiten, damit der Übungsbetrieb der Marine und der Luftwaffe uneingeschränkt weiter gehen könne.

35% des deutschen Gasbedarfs kommen aus Russland, das über rund 30,54% der weltweit nachgewiesenen Gasreserven verfügt. Weitere 29% des Gasbedarfs stammten 2010 aus Norwegen, 22% aus den Niederlanden, 11% deckten eigene Quellen und 5% kamen aus Dänemark, Großbritannien sowie weiteren westeuropäischen Ländern. Der Durchsatz des ersten Strangs der Nord Stream beträgt 27,5 Milliarden Kubikmeter pro Jahr. Ein zweiter Strang mit derselben Kapazität folgt 2012 – ein Teil des Gases der größten Pipeline Europas wird jedoch auch an die westlichen Nachbarländer weitergeleitet. Der deutsche Verbrauch liegt je nach der Witterung im Winter zwischen 90 und 100 Milliarden Kubikmetern im Jahr.
(mb)

 

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