Klimaschutz: China will von Deutschland lernen

Deutschland kommt in Sachen Klimaschutz in der Welt immer noch eine Schlüsselrolle zu und hat bis heute eine Vorbildfunktion. Auch China sieht das so und will von Deutschland lernen. Dr. Franz Alt schreibt in seinem heutigen Kommentar, warum dies so ist und dass dies am Ende vom Tag doch nicht reicht, um das (Welt-)Klima zu retten. Es muss mehr getan werden und vor allem schneller.

Klimaschutz – Eindämmung von CO2

Man kann darüber streiten, ob die Klimapläne zum Thema Klimaschutz der Bundesregierung in dieser Woche schon den Einstieg in den Ausstieg aus der Kohlekraft bedeuten.

Fakt ist: Die Kohlewirtschaft muss bis 2020 ein Viertel  CO2 gegenüber 2014 einsparen. Das ist ein Etappensieg für die Umweltministerin Barbara Hendricks gegenüber dem Wirtschaftsminister. Und das ist besser als von vielen Umweltschützern befürchtet. Vielleicht wird die jetzige Umweltministerin politisch ähnlich unterschätzt wie einst ihre Vorgängerin Angela Merkel.

Dieser Erfolg beim Klimaschutz ist deshalb auch international wichtig, weil die Kohle global der große Treiber des Klimawandels ist. Zum Beispiel China: Schon heute ist die Volksrepublik mit 70% Energie aus Kohle weltweit der größte Emittent von CO2. Und die Emissionen sollen sich dort bis 2030 mindestens nochmal verdoppeln. Erst danach sollen sie nicht mehr steigen.

Katastrophe für das Weltklima

Diese absehbare Klimaschutz-Katastrophe wird selbst von einigen Umweltverbänden als „Fortschritt“ gefeiert. Natürlich ist die Ankündigung aus Peking, erstmals überhaupt ein Ziel zur Eindämmung von CO2 zu nennen, ein gewisser „Fortschritt“, aber für das Weltklima eine Katastrophe.

China muss lernen, dass der Kohleausstieg viel schneller beginnen muss als jetzt bekanntgegeben. Aber Peking wird sich darum nur bemühen, wenn es ein Industrieland wie Deutschland vormacht. Wir haben in Umweltfragen im Reich der Mitte einen Ruf wie Donnerhall – ob wir das wahrhaben wollen oder nicht. Deshalb kommt Deutschland beim internationalen Klimaschutz nach wie vor eine Schlüsselrolle zu.

Das heißt: Für die Bundesrepublik ist jetzt wichtig, dass sie die Klima-Beschlüsse dieser Woche auch rasch umsetzt, vor allem den Einstieg in den Kohle-Ausstieg.

Quelle: © Franz Alt 2014

Portrait von Dr. Franz Alt
Dr. Franz Alt (© Bild: privat)

Über Dr. Franz Alt

Dr. Franz Alt hat politische Wissenschaften, Geschichte, Philosophie und Theologie studiert. Er war 20 Jahre Leiter und Moderator von „Report Baden-Baden“, bis 2003 Leiter der Zukunftsredaktion des SWR sowie Leiter und Moderator des 3sat-Magazins „Grenzenlos“. In den letzten Jahren hat er sich zudem als anerkannter und leidenschaftlicher Experte für die Bereiche Erneuerbare Energien sowie Energie- und Umweltpolitik etabliert. Er wurde von der EU-Kommission mit dem „Europäischen Solarpreis für Publizistik“ ausgezeichnet und hält jährlich hunderte Vorträge im gesamten deutschsprachigen Raum. Darüber hinaus wird er auch regelmäßig von ausländischen Regierungen gebeten, das deutsche Erneuerbare Energien Gesetz vorzustellen, das international als Vorbild für eine regenerative Energiewende mit der Zielgröße der Energieautarkie gilt.

Für weiterführende Informationen siehe seine Website www.sonnenseite.com.

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