Länderindex Familienunternehmen: Kein gutes Klima…

… für Familienunternehmen

 

„Ein Rüffel für die Wirtschaftspolitik sind die Ergebnisse unserer Studie: Für Familienunternehmen ist der Standort Deutschland alles andere als optimal. Platz elf von 18, das ist weniger als Mittelmaß, was die deutsche Politik der vorherrschenden Unternehmensform bietet, zu der über 90% aller Unternehmen gehören“, so Prof. Dr. Dr. h.c. Brun-Hagen Hennerkes, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen.

 

Der „Länderindex Familienunternehmen“ ist eine Benchmarkstudie, die seit 2006 im Abstand von zwei Jahren die Standortbedingungen von 18 OECD Ländern analysierend vergleicht. Untersucht werden die Faktoren Steuern, Arbeitskosten, Produktivität und Humankapital, Regulierung, Finanzierung sowie Öffentliche Infrastruktur. Neu hinzugekommen ist ein Krisenindex, der zusätzlich Auskunft über die Krisenanfälligkeit und Krisenverarbeitungsfähigkeit der Ökonomien gibt. „Der Befund des vorliegenden Länderindex ist zweigeteilt“, so bestätigt Dr. Friedrich Heinemann, Projektleiter des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), das den Länderindex erstellt: „Im Gesamtindex, der die langfristigen Standortfaktoren abbildet, hat sich Deutschland mit seinem relativ schlechten elften Platz im unteren Mittelfeld des Gesamtrankings im Vergleich zum Jahr 2008 – 12. Platz – wenig bewegt. Im Krisenindex hingegen schneidet Deutschland gut ab, hier belegt Deutschland einen guten fünften Platz.“

 

Größte Defizite bei Steuern und Regulierung

Problem Nr. 1 für den Standort Deutschland bleibt die hohe Steuerbelastung: In diesem Subindex schneidet Deutschland noch schlechter ab als im Gesamtranking, nämlich mit einem 13. Platz. Die Entlastung durch die Unternehmensteuerreform aus dem Jahr 2008 ist durch eine Reihe von Regelungen konterkariert und aufgehoben worden: Angefangen von der Abschaffung der Abzugsfähigkeit der Gewerbesteuer über die Anhebung des Spitzensteuersatzes bei der Einkommensteuer von 42% auf 45% bis hin zur Besteuerung von bestimmten Kostenarten, die in Unternehmen bestehen: „Insbesondere die Besteuerung von bestimmten Kostenarten wie Leasing, Pacht und Zinsen sind international unüblich und erinnern an ein Tollhaus!“; so Hennerkes.

 

„Andere Länder haben die volkswirtschaftliche Bedeutung der Familienunternehmen erkannt und handeln entsprechend“, so Hennerkes weiter. Das gilt insbesondere auch für die Erbschaftsteuer.

Andere Länder haben sie gänzlich abgeschafft wie beispielsweise Luxemburg, Schweden oder die Slowakische Republik oder aber stärker gesenkt als hierzulande, wie Frankreich, die Niederlande oder Österreich.

 

Ähnlich negativ zeigt sich der Befund im Index Regulierung: Hier ist Deutschland fast Schlusslicht innerhalb der 18 OECD-Staaten, nur Österreich schneidet – entgegen der allgemeinen Erwartung – noch schlechter ab. Nirgendwo sonst werden Einstellungen und Kündigungen von Arbeitnehmern durch Bestimmungen und Vorschriften so stark beeinflusst wie in Deutschland. Und auch die Tendenz zu Flächentarifverträgen ist nur noch in Österreich stärker ausgeprägt. Bestplätze nehmen in diesem Index USA, gefolgt von Großbritannien und Dänemark ein.

 

Finanzierung und Öffentliche Infrastruktur

Die Kreditklemme wurde im Nachgang zur Finanz- und Wirtschaftskrise zur größten Bedrohung. „Nicht ganz zu Unrecht, wie der Indikator Finanzierung zeigt. Deutschland ist im Vergleich zur Vorerhebung im Jahr 2008 um vier Rangplätze auf Platz 9 abgerutscht, denn die Kreditversorgung und Finanzierungsbedingungen haben sich infolge der Finanzkrise drastisch verschlechtert. Zu einem Teil aufgewogen wird das Manko durch die günstigen Bedingungen bei der Durchsetzung von Kreditverträgen: Während es in Deutschland durchschnittlich 394 Tage dauert, braucht es in Polen mehr als doppelt so lange (830 Tage) und in Italien gar 1.210 Tage. Ein eindeutiger Standortvorteil von Deutschland liegt in der öffentlichen Infrastruktur, also im guten Ausbau der Transportwege sowie der Informations- und Kommunikationsinfrastruktur, aber auch in puncto Rechtssicherheit, politischer Stabilität sowie der Korruptionskontrolle. Hier erreicht Deutschland Platz 7. Italien bestätigt alle vorherrschenden Vorurteile: Sowohl das ethische Verhalten der Unternehmen als auch die Korruptionskontrolle sind laut globalem Weltbank-Indikator nicht zu unterbieten.

 

Mit größter Sorge verfolgen die Familienunternehmen die wachsende Staatsverschuldung, die die Wettbewerbsfähigkeit der Familienunternehmen gefährdet, wenn sie durch Steuererhöhungen gegenfinanziert werden muss. „Dauerhaftes Wachstum kann nur gewährleistet werden mit konsequenten Senkungen der Steuern auf Unternehmensebene!“, so die Überzeugung von Stiftungsvorstand Hennerkes.

 

 

 

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Stiftung Familienunternehmen

Maria Krenek

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Tel.: +49 (0) 89 / 12 76 400 03

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krenek(at)familienunternehmen.de

 

 

Die Pressemitteilung finden Sie hier

 

 

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