Lagerausfälle wegen mangelhafter Abdichtung

Lager sind im Allgemeinen empfindlich gegenüber Verschmutzung – Gleitlager übrigens genauso wie Wälzlager. Im Folgenden werden die Abdichtungsarten der Wälzlager näher beschrieben, ferner Folgen mangelnder Abdichtung.

Typen der Lagerabdichtung

Einfache Standard-Wälzlager haben keinerlei Abdichtung; sie können dort eingesetzt werden, wo sie sich gemeinsam mit anderen Bauteilen in einem Gehäuse befinden, die ebenfalls geschmiert werden müssen. Bekanntestes Beispiel: Fahrzeug-Getriebe. Das ist aber nur dort möglich, wo ein gemeinsamer Schmierstoff verwendet werden kann.

In geschlossenen Elektromotoren finden sich zum Teil ebenfalls nicht abgedichtete Lager; dort besteht nämlich keine Gefahr eines Schmutzeintrages.

Ist die Gefahr einer leichten Verschmutzung – in der Regel von außen – gegeben, sollten abgedichtete Lager verwendet werden. Diese haben eine integrierte Abdichtung – wahlweise ein- oder beidseitig.

Ist die Schmutzbelastung höher einzustufen, sollten zusätzlich Wellendichtringe oder ähnliche Elemente vorgesehen werden. Diese finden ebenfalls Verwendung, wenn Spritzwasser droht, oder wie im ersten beschriebenen Beispiel, dem Getriebe, wo das Öl im Gehäuse bleiben muss.

Allgemein gilt: Bei Fettschmierung kann ein abgedichtetes Lager ausreichend sein, bei Ölschmierung muss ein Wellendichtring o. Ä. zur Anwendung kommen.

Wie aus den obigen Ausführungen ersichtlich wird, haben Lagerabdichtungen 2 Aufgaben zu erfüllen: Zum einen muss das Schmiermittel an Ort und Stelle gehalten werden, zum anderen muss das Lager vor Fremdkörpern und Flüssigkeiten geschützt werden. Denn mangelnde Schmierung ist eine der Haupt-Ausfallursachen bei Lagerschäden.

Lagerreparatur: Immer mit Dichtung!

Wenn ein Lager dennoch am Ende seiner Lebensdauer angelangt ist und ersetzt werden muss, sollte unbedingt darauf geachtet werden, auch die Abdichtung zu überprüfen bzw. zu erneuern. Die lagerinternen Abdichtungen werden „automatisch“ erneuert, wenn ein identisches Lager eingesetzt wird. Aber damit ist noch nicht an alles gedacht.

Ein typischer Fall aus der Praxis: Leider wird oft vergessen, bei der Bestellung des Ersatzlagers den passenden Wellendichtring mit zu bestellen. Während des Lageraustausches fällt der Fehler dann meistens auf; oft wird dann, um weitere Ausfallzeiten zu vermeiden, der alte Wellendichtring wieder verwendet. Ein verhängnisvoller Fehler, denn auch diese haben eine endliche Lebensdauer. Und wenn so ein Dichtring zum Beispiel bei einem Getriebe versagt, folgt daraus unweigerlich Ölverlust, und der kann unter Umständen hohe Folgekosten nach sich ziehen, wenn nicht regelmäßig Öl nachgefüllt wird, und das ist natürlich nur eine Notlösung. Aber auch dann bleibt die Problematik der Ölverschmutzung der Umgebung bestehen.

Aber es gibt auch Fälle, bei denen die möglichen Folgeschäden zunächst nicht einschätzbar sind. Als Beispiel soll hier ein PKW-Radlager dienen. Auch hier finden sich in der Regel Wellendichtringe; diese sollen hier das Lager vor Feuchtigkeit schützen. „Gerne“ wird der innere Wellendichtring aus oben genannten Gründen wieder verwendet, und dieser Fehler rächt sich schnell: Oft entsteht hier Korrosion im Lager, oder auch Passungsrost zwischen Welle und Lager. In beiden Fällen ist bald eine erneute Reparatur nötig, die im Fall von Passungsrost auch noch erheblich teurer werden kann, wenn nämlich die Welle unbrauchbar geworden ist.

Aber wie erwähnt: Das sind nur 2 Beispiele, die der Veranschaulichung dienen sollen. Es gibt viele Fälle, die ähnlich sind, auch wenn der negative Effekt auf den ersten Blick nicht auszumachen ist. Weitere Ursachen von Lagerausfällen finden Sie hier.

In der Regel werden bei Lagerabdichtungen Standard-Wellendichtringe eingesetzt, die kurzfristig erhältlich sind, und übrigens auch nur sehr wenig kosten.

Nur Qualitätsprodukte einsetzen!

Für die zusätzlichen Abdichtungen gilt natürlich das Gleiche wie für Wälzlager: Finger weg von Billigprodukten! Sie sparen nur ein paar Euro, aber eine erneute Reparatur wegen vorzeitigen Ausfalls wird nicht lange auf sich warten lassen.

Übrigens gibt es für ganz besondere Fälle Zentralschmiereinrichtungen, von denen (auch) Wälzlager nachgeschmiert werden können.

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