Mehr als jede vierte Führungskraft in der Privatwirtschaft ist eine Frau

Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft diskutiert teils heftig um die Frauenquote. Jenseits jener öffentlicher Debatten veröffentlichte heute das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) die Daten seines IAB-Betriebspanels, einer repräsentativen Befragung von rund 16.000 Betrieben in Deutschland. Diese zeigen: Im Jahr 2012 waren mehr als jede vierte Führungskraft in der obersten Leitungsebene in der Privatwirtschaft eine Frau (26 Prozent).

Starke Unterschiede je nach Betriebsgrößen, Branchen und Sektoren

Gerade in Großbetrieben hat sich dies bezüglich viel getan. Dort hat sich der Anteil der Frauen an den Führungspositionen der obersten Leitungsebene zwischen 2008 und 2012 mehr als verdoppelt (2008: neun Prozent | 2012: 19 Prozent). Auf der zweiten Führungsebene war 2012 sogar mehr als jede dritte Führungskraft (38 Prozent) eine Frau. Dennoch werden weiterhin kleine Betriebe häufiger von Frauen geführt als große. In der ersten Führungsebene von Kleinstbetrieben mit weniger als zehn Beschäftigten sind 28 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt, in Kleinbetrieben mit zehn bis 49 Beschäftigten 25 Prozent. Auf alle Betriebe der Privatwirtschaft bezogen stieg der Anteil der Frauen in der ersten Führungsebene gegenüber 2008 um einen Prozentpunkt und in der zweiten Führungsebene um drei Prozentpunkte.

Chefinnen sind besonders häufig in Dienstleistungsbereichen wie Gesundheitswesen, Erziehung und Unterricht zu finden. Auch hier bleibt aber ihr Anteil hinter dem Beschäftigtenanteil der Frauen in der Branche zurück: In der ersten Führungsebene beträgt der Frauenanteil 46 Prozent, in der zweiten Führungsebene 70 Prozent und bei den Beschäftigten 76 Prozent.

Unterschiede zwischen Ost und West

In Ostdeutschland ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen höher als in Westdeutschland. Der Unterschied beträgt auf der ersten Führungsebene sechs Prozentpunkte und auf der zweiten zehn. Der Frauenanteil an den Führungspositionen der ersten und zweiten Ebene liegt im Osten damit bei gut 30 beziehungsweise 46 Prozent. „Beachtlich ist, dass im Jahr 2012 der Anteil von Frauen auf der zweiten Führungsebene in Ostdeutschland erstmals über ihrem Beschäftigtenanteil liegt“, schreiben die IAB-Forscherinnen Susanne Kohaut und Iris Möller. Dabei handelt es sich jedoch nur um eine Differenz von einem Prozentpunkt.

Besser repräsentiert als im öffentlichen Sektor

Im öffentlichen Sektor liegt der Frauenanteil in der ersten Führungsebene mit 38 Prozent zwölf Prozentpunkte höher als in der Privatwirtschaft. Gemessen an ihrem Anteil an den Beschäftigten verschwindet der Unterschied auf der ersten Führungsebene allerdings, da der Anteil der weiblichen Beschäftigten im öffentlichen Sektor mit 60 Prozent höher ist als in der Privatwirtschaft mit 43 Prozent. Auf der zweiten Führungsebene sind Frauen in der Privatwirtschaft mit 38 Prozent so gesehen sogar besser repräsentiert als im öffentlichen Sektor mit 40 Prozent.

(cs mit Datenmaterial des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, IAB)

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?