Michael Schieferstein: Veränderung durch aktives Handeln

Michael Schieferstein, FoodFigthers,
Michael Schieferstein – selbstständiger Unternehmer, Botschafter des Deutschen Pavillon Expo Milano 2015 und Gründer der FoodFighters (Bild: © Michael Schiefertein)

Michael Schieferstein kämpft seit über 20 Jahren gegen Lebensmittelverschwendung an und setzt sich für nachhaltige und regionale Ernährungsweisen ein. Mit Initiativen wie dem „ABC der Lebensmittel-Wertschätzung“ oder FoodFighters möchte er Strukturen schaffen, die nachhaltige Ernährung unterstützen. Als gelernter Koch, der jahrelang in der Spitzengastronomie arbeitete, hat Michael Schieferstein fundiertes Wissen über Produkte und Produktqualität. Mit seinen Projekten möchte er seine persönlichen Werte aktiv leben und so auch andere zum Umdenken anregen. Im Interview mit AGITANO-Herausgeber Oliver Foitzik spricht Michael Schieferstein über Unternehmertum, seine Werte, seine Ein- und Ansichten sowie über seine Projekte, mit denen er sich für eine neue Wertschätzung des Essens einsetzt.

Wer Michael Schieferstein persönlich erleben möchte, hat dazu kommende Woche am Donnerstag, 16. Oktober 2014, ab 19:00 Uhr, in Frankfurt am Main auf dem Business to People Event mit dem Titel „UnternehmensWert der Zukunft: Der Mensch“ die Gelegenheit. Mehr zur Veranstaltung erfahren Sie hier: „UnternehmensWert der Zukunft: Der Mensch – 16.10.2014„.

Persönlicher Kurzsteckbrief Michael Schieferstein

Jahrgang: 1967

Position: Selbstständiger Unternehmer, Botschafter des Deutschen Pavillon Expo Milano 2015, Gründer der FoodFighters

Unternehmen: Michael Schieferstein (Selbst & Ständig)

 

Interview mit Michael Schieferstein, FoodFighters

Welche Bedeutung hat für Sie das Wort „Unternehmertum“?

Unternehmertum bedeutet für mich gesellschaftliche Verantwortung. Deshalb beinhaltet Unternehmertum auch immer „Nachhaltigkeit“. Es ist wichtig, welche Ziele ein Unternehmer anstrebt, was für eine Persönlichkeit er ist und was für ein Charakter.

Woran denken Sie bei den Worten „kurzfristiger Erfolg“ versus „Nachhaltigkeit“?

Nur wer langfristig vorrausschaut und nachhaltig denkt, wird sich kontinuierlich weiter entwickeln und somit auch langfristig erfolgreich sein. Kurzfristige Erfolge werden sich selbst überholen, denn die Menschen wollen Erfolg im Zusammenhang mit bewusstem Handeln für unsere Welt. Wir haben unsere Welt nur geliehen und müssen die Verantwortung für nachfolgende Generationen übernehmen.

Was sind Ihre persönlichen Werte? Wie setzen Sie diese im Geschäftsleben um?

Ich habe zwei zentrale Werte: Erstens Durchsetzungsvermögen. Meine Meinung, meine Vorstellungen und Ideen verteidige ich auch gegen Widerstand, um meine Ziele zu erreichen. Und zweitens Durchhaltevermögen: Mein angeborener Ehrgeiz und meine unermüdliche Willenskraft geben mir immer wieder neue Energie, meine Ziele zu erreichen und zu verfolgen, weil ich von meinen Zielen überzeugt bin.

Michael Schieferstein, FoodFigthers
Michael Schieferstein bei einer Openair-Kochshow in Wiesbaden (Bild: © Michael Schiefertein)

Wie sieht ein typischer Tag bei Ihnen aus?

Jeden Tag suche ich im Kampf gegen den globalen Wegwerf-Wahnsinn nach Lösungen – und das mache ich in meiner persönlichen Umgebung. Denn ich bin zutiefst davon überzeugt, dass sich vom Kleinen automatisch das Große entwickeln wird. Dafür entwickle ich Projekte, plane sie und führe sie durch. Ich baue nachhaltige Netzwerke auf und pflege sie. Das beinhaltet oft viel Telefonieren und Recherchieren.

Gibt es ein spezielles Unternehmen, das Sie besonders gern einmal von innen kennenlernen würden? Wenn ja, welches und warum?

Nestle, Monsanto, Unilever. Diese Unternehmen würde ich gerne nacheinander besuchen, damit ich diese global agierenden Verbrecher, die zusammen 80 Prozent des gesamten Weltmarktes kontrollieren und mächtiger sind als jede Regierung, persönlich kennenlernen und den Verantwortlichen gegenüberstehen könnte. Ich würde sie fragen, ob sie immer noch gut schlafen können, nachdem sie Millionen Kinder und Familien in die Armut getrieben haben, die moderne Sklavenarbeit fördern und unseren Planeten aus Habgier ausbeuten und zerstören. Denn kein Mensch kann sich von Geld ernähren.

Mal angenommen, Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Standort Deutschland von ihm wünschen?                          

Meine Themen sind zu politisch und wir sind ja auch nicht bei „Wünsch dir was“. Geschenkt bekommt keiner etwas. Ich würde ihm Lösungen zu den mich bewegenden globalen Thema aufzeigen und ihm klar machen, was wir verändern müssen, damit wir unsere Nahrungssicherheit hier in Deutschland langfristig sichern können

Gibt es bestimmte Persönlichkeiten, die Ihnen als Vorbild dienen und warum?

Vorbilder, mal überlegen, schwer zu sagen. Als Kind habe ich immer Superman und Spiderman gelesen. Jeder, der sich für soziale Projekte einsetzt oder sozial schwache Menschen unterstützt, ist für mich ein Vorbild. Jeder, der sich für ein Thema einsetzt, das der Bevölkerung dient und jeder, der an das Gemeinwohl denkt und nicht nur an sich, gehört für mich ebenfalls dazu. Jeder, der das, was er nicht benötigt teilt und nicht habgierig ist, ist ein Vorbild. Menschen, die sich um ältere und kranke Menschen kümmern oder sie betreuen, sind für mich Vorbilder. Jeder, der sich für die Linderung oder Beseitigung des globalen Welthungers einsetzt oder auch etwas gegen die Lebensmittelverschwendung tut ist für mich ein Vorbild. Es gibt sicherlich noch viele weitere Beispiele, auch Mutter Theresa oder der Dalai Lama gehörten bzw. gehören mit dazu.

Wie lautet Ihr Lebensmotto?

Veränderung wird nur hervorgerufen durch aktives Handeln, nicht nur durch Meditation oder Beten allein: Das Leben schenkt dir Zitronen – mach Limonade daraus. Wesentlich ist, meine eigene Lebensphilosphie vorzuleben, mit ganzem Herzen und voller Überzeugung. Dann springt der Funke auf weitere Menschen über und es entsteht ein Schneeball-Effekt, der bald nicht mehr aufzuhalten ist.

Michael Schieferstein, FoodFigthers
Michael Schieferstein bei einer Kochshow in Wiesbaden. Er ist selbstständiger Unternehmer, Botschafter des Deutschen Pavillon Expo Milano 2015 und Gründer der FoodFighters (Bild: © Michael Schiefertein)

Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die nächsten drei Jahre aus?

Meine oben geschilderten Ziele sind nicht in den nächsten drei Jahren umzusetzen, das ist eine Generationenaufgabe, der ich mich aber gerne stelle. Die Themen Konsum und Lebensmittelverschwendung sind globale Themen und werden mich bis an mein Lebensende begleiten. Darauf freue ich mich, denn es ist eine wichtige Veränderung unserer Welt und unseres Wertsystems, das ganze Gesellschaften und das Denken der Menschen verändern wird. Davon bin ich zutiefst überzeugt.

Vielen Dank für das interessante Gespräch und die zahlreichen Ein- und Ansichten zu Ihrer Person. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg.

Das Interview mit Michael Schieferstein führte Oliver Foitzik, Herausgeber AGITANO und HCC-Magazin sowie Kooperationspartner von Business to People.

 

Hinweis der Redaktion: Lernen Sie Michael Schieferstein persönlich am Donnerstag, 16. Oktober 2014, ab 19:00 Uhr, in Frankfurt am Main kennen: „UnternehmensWert der Zukunft: Der Mensch – 16.10.2014„.

 

Über Michael Schieferstein

Michael Schieferstein absolvierte eine Kochlehre in einem Spitzenrestaurant im Rheingau, obwohl er keine vernünftige Schulbildung vorzuweisen hatte. Nach seiner Lehre war er europaweit in der Spitzengastronomie tätig. In seiner täglichen Arbeit war Michael Schieferstein mit der für ihn „perversen“ Vernichtung von Lebensmitteln konfrontiert. Schon in jungen Jahren wurde er Zeuge von Hunger, Not und Elend. Seither kämpft er dagegen an und setzt sich beispielsweise mit dem Schulprojekt „ABC der Lebensmittel-Wertschätzung“ für nachhaltige und gesunde Ernährung ein. Michael Schieferstein versucht Strukturen zu fördern, die regionale Produkte bei der Ernährung in den Mittelpunkt stellen. 2012 gründete er die Intiative FoodFighters, die gegen die Verschwendung von Lebensmitteln kämpft.

Mehr über Ihn erfahren Sie unter der Foodfighters-Website.

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