MINT-Fachkräfte dringend gesucht

… von und mit Dr. Ellen Walther-Klaus, Geschäftsfüherin von MINT Zukunft schaffen.

MINT ist ein Kunstwort und mittlerweile bekannt geworden. Es steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik und alle Themen, die damit zusammenhängen.

Das Geschäftsmodell Deutschland, unser Wohlstand und unsere Sozialsysteme hängen davon ab, dass Deutschland im weltweiten Wettbewerb seinen Vorsprung als Spitzentechnologie- und Hochtechnologieland hält, am besten ausbaut.

In meiner Kolumne werden die verschiedenen Aspekte rund um MINT beleuchtet: Der MINT-Arbeitsmarkt, der MINT-Nachwuchs, Maßnahmen zur Förderung von MINT in Schulen, Hochschulen, in Unternehmen und in der Politik.

Der MINT-Arbeitsmarkt

Das Institut der deutschen Wirtschaft, Köln, stellt als Kuratoriumsmitglied von „MINT Zukunft schaffen“ in Kooperation mit Gesamtmetall und der BDA jährlich, zum ersten Mal in 2011 einen MINT-Trendreport vor mit Trendaussagen zum Arbeitsmarkt hochqualifizierter MINT-Kräfte und zur Entwicklung der MINT-Bildung. Die Ergebnisse werden im „MINT-Meter“ auf dem Portal www.mintzukunft.de abgebildet.

Die Grundlage für das erfolgreiche Geschäftsmodell Deutschland bildet das technische Know-how hochqualifizierter Fachkräfte, vor allem im MINT-Bereich. Besonders in den Hochtechnologiebranchen ist der MINT-Anteil an Akademikern sehr hoch, 78% im Maschinen- und Fahrzeugbau, 75% in der Elektroindustrie. Aber auch in vielen anderen Branchen sind MINT-Fachkräfte beliebt. Sie sind flexibel einsetzbar: die Querschnittskompetenzen sind in fast allen Bereichen gefragt, auch im Banken- und Versicherungssektor. Knapp 25 % der MINT-Akademiker arbeiten in sonstigen Berufen.

Bereits in den letzten Jahren hatte es sich herausgestellt, dass es sich bei der Fachkräftelücke prinzipiell um ein strukturelles Problem und nicht um ein konjunkturelles Problem handelt. Selbst auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise 2009, bedingt durch die vorausgegangene Bankenkrise, betrug die Fachkräftelücke immer noch 40.000 Menschen. Deutschland hat hier ein massives demographisches Problem: mehr MINT-Kräfte scheiden aus Altersgründen aus dem Erwerbsleben aus, die zeitnah ersetzt werden müssen. Gleichzeitig nehmen die Schülerzahlen weiter ab. Allein dieser Ersatzbedarf beträgt jährlich 44.300 Absolventen. Bei anhaltendem Trend wird der Ersatzbedarf auf 110.000 bis 115.000 zunehmen.

Die MINT-Lücke wird also stärker als jemals zuvor steigen, auch weil der Strukturwandel hin zu einer wissensintensiven Gesellschaft größere MINT-Qualifikationen erfordert. Der Mechaniker wird zum Mechatroniker.

Die Zahl der offenen Stellen erreicht durch die sich erholende Wirtschaft nach der Finanzmarktkrise im MINT Segment fast wieder Rekordstärke: Im Februar 2011 fehlen bundesweit bereits mehr als 117.000 hochqualifizierte MINT-Kräfte.

Dieser sogenannte „Knappheitsindikator“ führt zu höheren Lohnprämien sowohl gegenüber Gering- und Mittelqualifizierten wie auch gegenüber Akademikern anderer Fachrichtungen. Gegenüber den Gering- und Mittelqualifizierten von knapp 55% im Jahr 2000 auf knapp 66% im Jahr 2009; gegenüber Akademikern waren es von 15 % auf 25 % im gleichen Zeitraum.

Die Quelle der in der Kolumne erwähnten Zahlen ist der MINT-Trendreport 2011, herausgegeben vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln.

Sie lesen im nächsten Teil meiner Kolumne über "MINT & der Nachwuchs".

Es grüßt freundlichst

Ihre    Dr. Ellen Walther-Klaus

 

Zur Person:

Dr. Ellen Walther-Klaus promovierte am Lehrstuhl für mathematische Logik der Ruhr-Uni Bochum. Nach verschiedenen Leitungsfunktionen, unter anderem bei Siemens Nixdorf und der Siemens AG, wechselte sie 2001 zur T-Systems International GmbH. Seit 2007 ist sie Geschäftsführerin von MINT Zukunft schaffen.

Weitere Informationen rund um MINT Zukunft schaffen finden Sie unter www.mintzukunft.de.

 

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