Mitarbeiterloyalität heute: Warum loyale Mitarbeiter immer wichtiger werden

Für Mitarbeiter war es noch nie so einfach wie heute, einen Überblick über das Angebot auf dem Arbeitsmarkt zu gewinnen. Früher war man auf den Stellenmarkt der Zeitungen und Zeitschriften angewiesen, heute sucht man ganz einfach im Web. Umso wichtiger sind loyale Mitarbeiter für Unternehmen. (Lesen Sie auch die vorherigen Beiträge von Anne M. Schüller zum Thema Mitarbeiterloyalität heute: Kommen, Bleiben, Gehen, Bindung reicht nicht und Caring Companies und Fluide Unternehmen).

In ihrem heutigen Beitrag zur Touchpoints-Montags-Themenserie zeigt Anne M. Schüller, wie loyale Mitarbeiter zu loyalen Kunden führen.

Mitarbeiter einfach austauschen? Das war gestern.

Sich für einen scheidenden Mitarbeiter bei Bedarf einen neuen zu ‚kaufen‘ oder – wie bei einer Maschine – einen verschlissenen durch einen unverbrauchten Leistungsträger auszutauschen: Die meisten Firmen können sich solchen „Luxus“ schon längst nicht mehr leisten. Seine Mitarbeiter als reine Ausführungsgehilfen zu sehen und bis zum Burnout auszubrennen, auch das geht künftig nicht mehr.

Der beschleunigte Wandel und die zunehmende Komplexität stellen die Arbeitgebermarke vor ganz neue Herausforderungen. Loyalität und ihre kleinen großen Schwestern, die Reputation und das Vertrauen, sind der Klebstoff, der alles zusammenhält. Loyale Mitarbeiter sind für erfolgreiche Unternehmen heutzutage unabdingbar.

Loyale Mitarbeiter: notwendiger als je zuvor

Loyale Mitarbeiter sind viel eher bereit, die vom Markt geforderten laufend notwendigen Veränderungsprozesse mitzutragen. Gerade bei kollaborativen Arbeitsverhältnissen geht es um eine innere Verpflichtung, also um Loyalität.

Projektteams, die sich ständig neu formieren, benötigen von Anfang an loyale Mitarbeiter. Loyalität muss quasi aus dem Stand vorhanden sein. Vor allem für das zunehmend virtuelle Miteinanderarbeiten braucht es eine loyalitätsbasierte Vertrauenskultur. Und es braucht Mitarbeiterpersönlichkeiten, die Loyalitätsintegrität in sich tragen.

Unternehmen brauchen auch deshalb so dringend loyale Mitarbeiter, weil Netzwerkstrukturen mehr und mehr die einst linearen Anweisungsszenarien ersetzen. Und für die Sinnsucher unter den Arbeitnehmern ist Loyalität unumgänglich.

Die wichtigsten Vorteile einer hohen Mitarbeiterloyalität

Mitarbeiter- und Kundenloyalität hängen eng zusammen. Sie stärken oder schwächen einander. Loyale Mitarbeiter sind dabei die Vorbedingung. Mitarbeiterloyalität hat dabei folgende weitere Vorteile:

  • Arbeitswille, Engagement, Effizienz und Produktivität steigen.
  • Die Lern- und Weiterbildungsbereitschaft wächst.
  • Loyale Mitarbeiter übernehmen mehr Verantwortung.
  • Mehr Ideen und Verbesserungsvorschläge werden eingebracht.
  • Eine Vertrauenskultur kann entstehen.
  • Es gibt positive Gespräche sowie Mundpropaganda drinnen und draußen.
  • Der Arbeitgeber wird weiterempfohlen.

Loyale Mitarbeiter, loyale Kunden

Eine niedrige Fluktuation wirkt sich vor allem in kundennahen Bereichen loyalitätsförderlich aus. Zu manch austauschbarem Dienstleister geht man ja nur wegen dieses einen freundlichen Ansprechpartners, der einen schon so lange kennt. Dementsprechend nehmen Verkäufer gerne ihre Kunden mit, wenn sie das Unternehmen wechseln.

Neue Kunden wird man schwerlich zu Stammkunden machen, wenn diese immer nur auf Anfänger treffen. Langjährige, gut geschulte Mitarbeiter verstehen es viel besser, Kunden zu loyalisieren. Und Kunden, die immer wiederkommen, bestätigen den Mitarbeitern, im richtigen Unternehmen zu sein.

Und schließlich weigern sich immer mehr Kunden gezielt, bei einem Unternehmen zu kaufen, das seine Mitarbeiter schlecht behandelt oder mit miesen Arbeitsbedingungen „glänzt“.

Loyalität ist ein Tauschgeschäft wie Geben und Nehmen

Wenn es immer schwerer wird, neue gute Mitarbeiter zu finden, dann heißt es, sich stärker auf die zu konzentrieren, die man schon hat. Doch leider liegt da eine Menge im Argen. Während vorne die Recruiter ihr Möglichstes tun, um Kandidaten anderswo loszueisen, laufen einem hinten die eigenen Leute weg.

„Warum sollte ich mich loyal verhalten“, fragen sich die, „wenn ich von meiner Firma keine Loyalität erwarten kann?“ Ja, Unternehmen müssen sich loyale Mitarbeiter erst verdienen. Das gelingt ihnen aber nur dann, wenn sie Loyalitätswerte gegenüber Mitarbeitern und Kooperationspartnern leben. Tun sie das nicht, haben sie auch kein Recht, deren Loyalität einzufordern.

Viele Unternehmen haben die Loyalität ihrer Mitarbeiter systematisch verspielt. Und immer dann, wenn es der Wirtschaft besser geht, bekommen sie die Quittung: Alte Rechnungen werden beglichen. Die unzufriedenen, frustrierten und enttäuschten besten Mitarbeiter wandern in Scharen ab.

Loyalität beginnt bei der Führungsspitze und in der Unternehmenskultur

Doch wie sollen Mitarbeiter, die nicht (länger) daran glauben können, dass ihre Firma vollstes Engagement verdient, volles Engagement für die Kunden bringen? Können „kleine“ Angestellte überhaupt Loyalität entwickeln, wenn sich ihre Chefs in Positionskämpfen öffentlich demontieren? Oder Besitzstandswahrung vor dem Wohl der Firma steht?

Kann ein Mitarbeiter überhaupt noch Loyalität schenken, wenn er selbst schon einmal, zweimal, dreimal vom Unternehmen enttäuscht worden ist? Wer also loyale Mitarbeiter will, muss Loyalität – beim Topmanagement beginnend – aktiv leben, fördern und fordern. Von dort muss der Loyalitätsfunke auf alle in der Firma überspringen. Denn Mitarbeitende orientieren sich an der Führungsspitze.

Ihre

Anne M. Schüller

Anne M. Schüller, Touchpoint, Unternehmen, Management, Organisation, Personal
Anne M. Schüller über Mitarbeiterführung in unserer neuen Businesswelt (Bild: © Gabal)

Das Buch zum Thema

Anne M. Schüller: Das Touchpoint-Unternehmen
Mitarbeiterführung in unserer neuen Businesswelt
Gabal, März 2014, 368 S., 29,90 Euro
ISBN: 978-3-86936-550-3
www.touchpoint-management.de

Personalwesen: Ausbildung zum zertifizierten internen Touchpoint Manager vom 21. bis 23. 8. 2015 in München

Die Arbeitswelt hat sich unbestreitbar verändert. Sie ist kollaborativer und auch vernetzter geworden. Das Gestalten einer dementsprechenden Unternehmenskultur spielt eine immer wichtigere Rolle. Zu diesem Zweck wurde ein neues Berufsbild geschaffen: der interne Touchpoint Manager. Er sorgt sich um die körperliche, geistige und seelische Fitness der Mitarbeitenden, damit deren Performance auf Höchststand bleibt. In Zeiten von Talente-Knappheit und Social Media-Gerede kann dies über die Zukunft eines Arbeitgebers maßgeblich mitentscheiden.

Die Ausbildung zum zertifizierten internen Touchpoint Manager richtet sich vor allem an ambitionierte Beschäftigte aus den Bereichen Mitarbeiterführung und HR, die im Kontext unserer neuen Arbeitswelt und mithilfe dieser Zusatzqualifikation die Unternehmenskultur ihrer Arbeitgeber zukunftsfähig machen wollen. Sie findet vom 21. bis 23 August 2015 in München statt. Ausbildungsleiterin ist Anne M. Schüller: Zu weiteren Informationen und zur Anmeldung: http://www.touchpoint-management.de/ausbildung-zum-collaborator-touchpoint-manager.html.

Anne M. Schüller; Belange der Kunden
Anne M. Schüller ist Europas führende Expertin für das Touchpoint Management und eine kundenfokussierte Unternehmensführung (Bild: © Anne M. Schüller)

Über Anne M. Schüller

Anne M. Schüller ist Managementdenker, Keynote-Speaker, mehrfache Bestsellerautorin und Businesscoach. Die Diplom-Betriebswirtin gilt als Europas führende Expertin für das Touchpoint Management und eine kundenfokussierte Unternehmensführung. Sie zählt zu den gefragtesten Referenten im deutschsprachigen Raum und hält Vorträge und Workshops zum Thema. Zu ihrem Kundenkreis zählt die Elite der Wirtschaft. Ihr Touchpoint Institut bildet zertifizierte Touchpoint Manager aus und vergibt Touchpoint-Lizenzen. Kontakt: www.touchpoint-management.de und www.anneschueller.de

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?