Mitarbeitermotivation: Positives Arbeitsumfeld schafft mehr Leistungsbereitschaft

Für die kommenden zwei Jahre rechnen 60 Prozent der deutschen Betriebe mit einer Verschärfung von Fachkräfteengpässen. Damit verbunden: ein zunehmender Wettbewerb um die besten Köpfe. Das alles führt dazu, dass den Themen Mitarbeiter-Recruiting, Mitarbeiterbindung und somit Arbeitgebermarke eine noch größere Bedeutung zukommt. Mitarbeitermotivation spielt für die Unternehmen hier eine zentrale Rolle. Zu diesem Thema haben wir mit Fabrice Schmidt, Gründer und Geschäftsführer der mydays GmbH in München, ein Interview geführt.

Hinweis der Redaktion: Fabrice Schmidt startet kommende Woche mit seiner regelmäßigen Themenserie rund um Personalmarketing und -management, und vor allem zu seinen Spezialthemen Mitarbeitermotivation und Mitarbeiterbindung.

Interview mit Fabrice Schmidt zu Mitarbeitermotivation und Mitarbeiterbindung

Schönen Guten Tag Herr Schmidt, bitte stellen Sie sich kurz vor.

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Bild: © Fabrice Schmidt, mydays GmbH

Guten Tag Herr Foitzik, ich bin Fabrice Schmidt, Gründer und Geschäftsführer der mydays GmbH in München. Als erster Erlebnisgeschenkanbieter in Deutschland sind wir seit 2003 in diesem Markt tätig und haben 2011 unseren Geschäftsbereich um unsere Firmenkundenabteilung erweitert.

Sie haben schon früh die hohe Bedeutung und den Wert von Mitarbeitermotivation in und für Unternehmen erkannt. Woher kam diese Erkenntnis?

Als ich mydays vor über zehn Jahren gründete, konnte ich noch nicht absehen, in welchen Geschäftsbereichen wir einmal tätig sein werden. Es gab ja auch keine Vergleichsmöglichkeiten, weil es den Erlebnisgeschenkemarkt so noch gar nicht gegeben hat. Was ich aber aus eigener Erfahrung wusste, ist, dass außergewöhnliche Erlebnisse besonders auf der emotionalen Ebene wirken. Durch positive Erfahrungen, die man mit einer oder mehreren Personen durchlebt hat, entsteht Vertrauen und das ist schließlich die Grundlage einer geschäftlichen Beziehung. Motivation ist quasi das Nebenprodukt einer vertrauensbildenden Maßnahme.

Mitarbeiter können auf unterschiedliche Art und Weise motiviert werden. Welche Möglichkeiten sehen Sie hier für Unternehmen?

Die Möglichkeiten für Unternehmen sind fast unbegrenzt. Es stimmt natürlich, jeder Mensch lässt sich auf unterschiedliche Weise motivieren. Was den einen zu Höchstleistungen anspornt, kann beim Nächsten lediglich ein müdes Lächeln hervorrufen. Daher ist es wichtig, seine Mitarbeiter zu kennen und auch individuell zu motivieren. Was wir alle aber gemein haben, ist, dass emotionale Erlebnisse in Erinnerung bleiben und allein der Gedanke an das Erlebte motivieren kann.

Die Bandbreite ist sehr groß und geht bis hin zu einer Incentive-Reise auf die Malediven. Reicht heutzutage ein Lob des Chefs nicht mehr? Sind monetäre Incentives nicht auch so schnell vergessen wie Gehaltserhöhungen?

Es muss ja nicht gleich die Reise auf die Malediven sein. Viel wichtiger ist die Geste und natürlich kann ein ehrliches Lob vom Chef sogar mehr bewirken, als eine Gehaltserhöhung. Hinzu kommt, dass die Gehaltserhöhung durch die kalte Progression teilweise komplett aufgefressen wird. Da entsteht dann eher Frust statt Motivation. Zahlreiche Studien haben belegt, dass für Angestellte ein positives Betriebsklima und Arbeitsumfeld viel wichtiger ist, als eine monetäre Zuwendung. Beispielsweise hat der Engagement Index 2013 aus dem aktuellen Gallup Report gezeigt, dass 84 Prozent der Angestellten in Deutschland keine oder nur eine geringe emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber beziehungsweise Unternehmen haben. Ganze 17 Prozent haben innerlich bereits gekündigt. Laut der Studie kosten die Abwanderung von Mitarbeitern und der daraus folgende Recruiting-Prozess zwischen 98 und 118 Milliarden Euro im Jahr. Daran müssen Unternehmen arbeiten. In Hinblick auf die Veränderung des Arbeitsmarkts, nämlich vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt, stellt sich nicht die Frage ob, sondern wie ich es als Unternehmer schaffe, meine ausgebildeten Mitarbeiter zu halten. Vor allem, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Mit welchen Motivationsaktionen haben Sie in Ihrem Unternehmen gute beziehungseise positive Ergebnisse bei Ihren Mitarbeitern erzielen können?

Wir haben zahlreiche Maßnahmen, um unsere Mitarbeiter zu motivieren. Beispielsweise veranstalten wir vierteljährlich eine Firmenfeier, bei der das ganze Team zusammenkommt. Alle Angestellten können sich zu Qualitätszwecken für Erlebnisse anmelden und diese einmal selbst testen. Und selbstverständlich werden tolle Leistungen, Geburtstage und Jubiläen auch zum Anlass genommen, um Dankbarkeit auszudrücken und den Mitarbeitern das Gefühl der Wertschätzung zu geben.

Glauben Sie, dass zufriedene Mitarbeiter besser arbeiten und leistungsfähiger sind?

Ich glaube, dass zufriedene Mitarbeiter emotional mehr an das Unternehmen gebunden sind und daher natürlich auch leistungsfähiger sind. Ein positives Arbeitsumfeld schafft mehr Leistungsbereitschaft.

Wie stark wirkt sich gute Mitarbeitermotivation auf die Mitarbeiterbindung aus und somit auch auf die eigene Arbeitsgebermarke?

Die Motivation geht Hand in Hand mit der Mitarbeiterbindung und färbt daher langfristig auch auf die Arbeitgebermarke ab. Das Employer Branding spielt hierbei eine entscheidende Rolle, denn es spricht sich natürlich rum, wenn Mitarbeiter zufrieden mit ihrer Arbeit sind. Im besten Fall werden die Angestellten zum Kommunikator für das Unternehmen und verstärken so die Außenwirkung. So können beispielsweise Kosten bei der Personalsuche eingespart werden, weil die eigenen Angestellten aus ihrem persönlichen Umfeld neue Mitarbeiter empfehlen.

Kann ich diese positive Auswirkung auf die Mitarbeiterbindung und die Arbeitgebermarke qualitativ sowie quantitativ messen?

Den Grad der Motivation kann man natürlich messen, beispielsweise durch regelmäßige anonyme Befragungen der Mitarbeiter. Ob die Mitarbeiterbindung funktioniert, lässt sich aber auch über die Kennzahlen aus der Personalabteilung ablesen. Ein Rückgang der Fluktuationsrate oder Einsparungen bei der Personalbeschaffung können Indizien sein, dass das Unternehmen gesund ist.

Sie sagen, Mitarbeitermotivation ist Chefsache. Wieso kommen Sie zu dieser Aussage? Kann ich dies nicht delegieren, zum Beispiel an meine Führungskräfte auf Abteilungsebene?

Absolut. Mitarbeitermotivation fängt beim Chef an, denn auch Führungskräfte und Abteilungsleiter müssen motiviert werden, um positiv auf ihren Teambereich wirken zu können. Der ganzheitliche Motivationsprozess stützt sich maßgeblich auf das mittlere Management. Authentizität wird aber nur gewährleistet, wenn auch der Chef selbst sich als Teil dieses Prozesses begreift.

Her Schmidt, vielen Dank für das interessante Interview. Ich glaube, einige unserer Leser werden sich dem Thema Mitarbeitermotivation und Mitarbeiterbindung in nächster Zeit wieder intensiver widmen und sich aktiv um ihre Mitarbeiter kümmern.

Das Interview führte Oliver Foitzik (Herausgeber des Wirtschafts- und Mittelstandsmagazins AGITANO).

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Bild: © Fabrice Schmidt, mydays GmbH

Über Fabrice Schmidt

Gerade das Thema Mitarbeitermotivation wird bei Fabrice Schmidt großgeschrieben. Nachdem die von ihm gegründete Firma mittlerweile über 80 Mitarbeiter zählt, stellte Schmidt fest, dass für viele der Angestellten ein angenehmes Arbeitsklima, nette Kollegen und anspruchsvolle Tätigkeiten weit wichtiger sind als monetärer Ausgleich. Gerade Teambuilding-Events und weitere außerbetriebliche Aktivitäten stehen für das gesunde Betriebsklima der mydays GmbH an erster Stelle. So sollen die Mitarbeiter das Produkt selbst erleben und bekommen regelmäßig die Möglichkeit, Erlebnisse selbst zu testen. Der Schenkexperte Fabrice Schmidt hat den Trend, Zufriedenstellung und Motivation von Mitarbeitern zu erhöhen, erkannt und sich dem Motto „Erfolg aus Emotion“ verschrieben. Die Begeisterung der eigenen Mitarbeiter über originellere Formen der Wertschätzung führte ihn zu dem Entschluss, auch den Geschäftskundenbereich weiter auszubauen und anderen Unternehmen die Möglichkeit zu geben, Mitarbeiter und Management mit kreativen Geschenken zu motivieren.

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