Mitentscheidung in Unternehmen neu gestalten

… aus der zweiwöchentlichen Themenserie „Anders denken“. Nachdem Sie im letzten Beitrag „Arbeitsalltag: Raus aus der Meckerspirale“ erfahren haben, wie Sie im Arbeitsalltag dem Negativstrudel Meckerspirale entfliehen können, verrät Ihnen Deutschlands Motivationsfrau, Nicola Fritze, wie der Arbeitsalltag zum Thema Mitentscheidung in Unternehmen aussieht, wie machtvoll und positiv Mitentscheidung auf Mitarbeiterebene ist und dass sich hier ein Wandel vollzieht, den Entscheider und Führungskräfte aktiv nutzen sollten.

Kaum Miteinscheidung im Arbeitsalltag

Für die Mehrheit der Mitarbeiter in Deutschland ist es Alltag, dass sie wenig Einfluss auf den eigenen Arbeitsalltag nehmen können – ganz zu schweigen von Einfluss auf Entscheidungen, die das Unternehmen als Ganzes betreffen. In unserer Arbeitskultur ist es normal, dass Führungsspitzen wichtige Entscheidungen ohne Einbindung der Mitarbeiter treffen. Auch dann, wenn diese Entscheidungen die Mitarbeiter unmittelbar betreffen. Ein Recht auf Mitentscheidung wird selten Mitarbeitern eingeräumt.

Das Ergebnis: Mitarbeiter fühlen sich allzu häufig als ausführende Kraft, die wenig Möglichkeit zur Mitgestaltung und Mitentscheidung haben. So manche Entscheidung „von oben“ ist für viele nicht nachvollziehbar, weckt eventuell sogar Wiederstand und führt im schlimmsten Fall Resignation und Lethargie.

Langsamer Wandel hin zu Mitentscheidung und aktivem Beitrag

Glücklicherweise wandelt sich diese Situation. Langsam, aber stetig. Eine Umfrage der Firma Lex Haufe zeigt: Mitarbeiter wollen nicht nur mitbestimmen, sondern bringen sich auch aktiv mit Ideen und Verbesserungsvorschlägen ein. Über 80% aller Mitarbeiter haben in ihrem Unternehmen bereits Vorschläge zu Themen eingebracht, die das eigene Arbeitsumfeld betreffen. Und immerhin 61% davon geben an, dass ihr Vorschlag auch besprochen und teils gar umgesetzt worden ist. Das motiviert, trägt zu mehr Loyalität der Mitarbeiter bei und verbessert die Arbeitsatmosphäre, weil den Mitarbeitern auf diese Weise Wertschätzung entgegengebracht wird. Man traut Ihnen die Entscheidungskompetenz zu, nimmt sie ernst und schätzt ihr Urteil.

Damit ist das Ende der Fahnenstange jedoch noch längst nicht erreicht. 82% aller Mitarbeiter wollen der Studie nach gerne stärker als bislang Einfluss auf Entscheidungen nehmen, die das eigene Team und die eigene Abteilung betreffen. 61% wünschen mehr Einfluss auf Entscheidungen, die den eigenen Arbeitsalltag angehen, beispielsweise die professionelle Weiterentwicklung oder die Gestaltung der Arbeitszeiten. Und immerhin 43% wünschen sich verstärkte Mitsprache bei Entscheidungen, die Einfluss auf die Führung des Unternehmens nehmen.

Ein Drittel der Befragten denkt, dass ihr Unternehmen durch den stärkeren Einfluss der Belegschaft erfolgreicher wäre. Um die 50% wollen ihr Wissen und ihre Kompetenzen zum Wohle der Firma einbringen. Und knapp 80% sagen, mehr Mitbestimmung und Mitentscheidung würde ihre Arbeitsmotivation erheblich fördern.

Mitarbeiter zu Mit-Unternehmer machen

Diese Zahlen deuten einen Kulturwandel an – Mitarbeiter verstehen sich immer mehr als Mit-Unternehmer. Unternehmen tun deshalb gut daran, diese Bereitschaft zum Mitdenken und Mitentscheiden aktiv zu nutzen. Denn Mitarbeiter sind dann am motiviertesten, wenn sie echten Einfluss nehmen können. Je mehr Wertschätzung und vor allem Umsetzung ihre Ideen finden, desto eher empfinden Mitarbeiter das Gefühl der Selbstwirksamkeit – der Einzelne sieht, was sein Handeln verändert. Das steigert die Arbeitszufriedenheit enorm.

Aber auch mit Blick auf unternehmerischen Erfolg macht es viel Sinn, Mitarbeiter eng in Unternehmensentscheidungen einzubinden. Wo gut qualifizierte Kräfte knapp und der Wettbewerb intensiver denn je sind, hilft jede Idee. Die vielfältigen Perspektiven der Belegschaft sind eine meist noch unausgeschöpfte Quelle für Innovation und Produktivität. Unternehmensspitzen und Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter so viel wie möglich einbinden, gehorchen also nicht nur dem Zeitgeist. Sie handeln auch im besten Sinne unternehmerisch. Es wird Zeit für mehr Recht auf Mitgestaltung und Mitentscheidung!

SHEnote, Keynote-Speaker Fritze, Nicola
Deutschlands Motivationsfrau und SHEnote-Speaker Nicola Fritze. (© Foto: privat)

Über Nicola Fritze

Seit 2001 ist Nicola Fritze vielgefragte Rednerin und Trainerin zu den Themen Persönlichkeitsentwicklung und Motivation. Ihre erfolgreichen Audio-Podcasts „Abenteuer Motivation“ und „Fritze-Blitz“ inspirieren seit 2006 regelmäßig über 30.000 Abonnenten. Sie gehören zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Hörsendungen zum Thema Persönlichkeitsentwicklung. Im Februar 2013 erschien ihr neues Buch „Motivier Dich selbst – sonst macht’s ja keiner!“ (SüdWest, 16,99 €) Darin zeigt Nicola Fritze 50 praxisnahe und effektive Methoden auf, wie Lebensfreude und Motivation langfristig zu steigern sind. Weitere Informationen sowie ihre beiden erfolgreichen Hörsendungen finden Sie auf www.nicolafritze.de.

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