National Instruments Geschäftsführer Michael Dams im MINT-Interview

Herr Dams, Sie sind Geschäftsführer von National Instruments in Deutschland. Was bedeutet das für Sie?

Zunächst einmal einen sehr interessanten Job und die Gelegenheit, bei vielen interessanten Projekten Einblicke zu gewinnen und ständig neu gefordert zu werden. Ich hatte das Glück 1991 als erster Mitarbeiter eingestellt zu werden, heute arbeiten wir hier mit ca. 200 Kollegen und weltweit mit ca. 5.500 Mitarbeitern an den ständig wachsenden Herausforderungen unserer Kunden in Forschung und Industrie.

Was haben Sie studiert?

Ich habe Elektrotechnik an der TU München studiert, jetzt arbeite ich natürlich vornehmlich als Geschäftsführer, ohne Lötkolben oder Mikroskop, aber ich nutze noch oft die Gelegenheit, als Besucher und Beobachter neueste technologische Experimente und Entwicklungen vor Ort zu besuchen.

Warum engagieren Sie sich für MINT?

Ich finde die technischen Fragen und Möglichkeiten einfach spannend; ich denke, ich kann als Betroffener und Mitarbeiter sehr gut und authentisch von der Faszination und den Erfahrungen aus meinem Beruf berichten. Das Ansehen der Techniker, Ingenieure und Wissenschaftler wird dem Stellenwert nach meiner Einschätzung in der Gesellschaft nicht gerecht.

Welche Karrierechancen haben junge Menschen in Ihrem Unternehmen?

Ein wachsendes Unternehmen, welches viele verschiedene Branchen bedient und deshalb wirtschaftlichen Zyklen weniger stark ausgesetzt ist, schafft neue Möglichkeiten. Die wechselnden Aufgabenstellungen stellen eine spannende Herausforderung dar und bieten zudem die Gelegenheit, sich immer wieder mit neuen Technologien auseinanderzusetzen. Wer etwas leistet, dem wird etwas geboten; zukunftssicher und nicht schlecht bezahlt sind diese Berufe außerdem.

Wie erfahren Sie die MINT-Fachkräftelücke?

Zum einen erschwert uns die Fachkräftelücke das Finden geeigneter Bewerber, und dazu kommen die „Fehlstellen“ bei Kunden, wenn diese ihren Bedarf an neuen Mitarbeitern nicht decken können. Projekte verzögern sich oder werden erst gar nicht in Angriff genommen. Ich sorge mich daher um unsere Zukunft, denn echte Wertschöpfung können wir nur mit geeignetem Know-how erreichen. Unsere Ressourcen – Rohstoffe und Energieträger – werden knapp, gleichzeitig steigt der Bedarf und auch die Notwendigkeit unsere Bedürfnisse umweltverträglicher und nachhaltiger zu gestalten. Bei allem Respekt: Dafür benötigen wir neben Juristen und Bankern vor allem Talente, die als Ideentreiber und Erfinder die Sachen mit einem Faibel zur Technik und einem gehörigem Maß an Detailkenntnis sowie einer guten Portion Forscherdrang voranbringen.

 

Sie engagieren sich in vielen Programmen, was sind „Ihre“ MINT-Best-Practices?

Sicherlich gibt es schon einige gute Erfolge. Das gezielte Arbeiten mit „guten“ Multiplikatoren und sich auf Erfolgen nicht zu lange ausruhen sind z. B. zwei gute Tipps; für uns haben sie jedenfalls bisher sehr gut fuktioniert. Ziel muss es sein, in relativ kurzer Zeit erste Erfolge zu erzielen. Damit regt man Nachahmer an und erhält die notwendige Unterstützung, denn die Nachhaltigkeit der Initiativen ist sicherzustellen. NI hat sein Engagement und den finanziellen Support auch im Krisenjahr 2009 voll aufrechterhalten, und so – anders als viele andere – zur Kontinuität bei einigen MINT-Intitiativen beitragen können. Unsere Kinder dürfen die Auswirkungen der Wirtschaftskrise keinesfalls als Erste zu spüren bekommen. Wir können uns fehlenden technisch interessierten Nachwuchs nicht leisten. Eine Investition in Wettbewerbe wie z. B. First Lego League ist also etwas, das sich ganz sicher lohnen wird.

Deshalb unterstützen wir mit unserer Sponsoren-Tätigkeit das rein spendenfinanzierte Bildungsprogramm First Lego League (FLL); international und hier in D-A-CH (D-A-CH: Deutschland, Österreich, Schweiz, Anm. d. Red.)

Hier wird besonders deutlich, dass NI neben Geld auch ehrenamtliche Mitarbeiter mobilisiert, die ihrerseits hochmotiviert und mit viel Spass und persönlichem Einsatz in der Freizeit und am Wochenende tolle Arbeit und Unterstützung leisten. Außerdem ist hier die zahlenmäßige Reichweite mit über 5.000 Schülerinnen und Schülern im vergangenen Jahr besonders beeindruckend gewesen – und die Tendenz ist steigend.

Warum First Lego League?

Die First Lego League nimmt spielerisch Berührungsängste gegenüber Informatik und Naturwissenschaften und das bereits bei den Kleinen. Sie ist ein Bildungsprogramm zur technischen Nachwuchsförderung und geht mit starken Unterstützern und deutlich gestiegenen Anmeldezahlen in die neue Wettbewerbssaison. Ein wichtiger Aspekt in diesem Kontext ist für uns auch, wie wir Lehrkräfte unterstützen und schulen können, den Spaß an der Technik und das aufgebaute Know-how der FLL in den Regelunterricht zu integrieren. Der FLL-Wettbewerb fördert verschiedene Dimensionen, Teamarbeit, Programmieren und den Aufbau der Roboter, aber eben auch die soziale und gesellschaftliche Bedeutung, indem das Thema Robotik immer mit einer sinn-stiftenden Aufgabenstellung kombiniert wird.

Welche weiteren MINT-Aktivitäten führen Sie durch?

Wir führen noch zahlreiche weitere MINT-Aktivitäten durch:

• Eröffnung unseres MINT-LFZ-Trainingscenters in der Ganghoferstr. in München als MINT-Lehrerfortbildungszentrum. NI stellt Räume und Materialien zur Verfügung, um gezielt interessierte Lehrer in der Praxis für die Gestaltung moderner und inspirirender Inhalte zu gewinnen und zu schulen

• Unterstützung des außerschulischen Lernorts „TUMLab“ und die TUM School of Education bei der Lehrerausbildung

• Hauptsponsor des RoboCup German Open, einem Wettbewerb, der durch Disziplinen wie Roboterfußball oder Rettungsroboter, die Forschung im Bereich künstliche Intelligenz (KI) fördert

• Mitwirkung beim Girls‘ Day, und das seit vielen Jahren

• „TECHNIK erleben“ (Herausgeber IKIT), über 5.000 Exemplare für die Physiklehrer der Gymnasien, finanzielle Unterstützung und redaktionelle Mitarbeit; hierfür wurden auch von NI-Mitarbietern eigens Inhalte erarbeitet

• Förderung einiger Schülerprojekte Low Cost STM = Scanning Tunnel Mikroskop, Robotik am Graf-Rasso-Gymnasium (GRG) in Fürstenfeldbruck

Erfahren Sie mehr: ni.com/nextgeneration/d

Daneben habe ich persönlich 2009/2010 als TUM-Mentor Studentinnen bzw. Studenten (als Mentee) betreut, auch um den Kontakt zur aktuellen Hochschulwirklichkeit wieder zu verbessern.

 

Warum sind Sie Partner von MINT Zukunft schaffen?

Weil es uns a) Gelegenheit gibt, darüber nachzudenken, was wir eigentlich bisher schon unternommen und umgesetzt haben.

Aber es wird uns b) auch Ansporn sein, nicht nachzulassen bzw. auch mit neuen oder weiteren, fokussierten Aktionen und Projekten für noch mehr MINT-Nachwuchs zu werben.

Und „last but not least“ lernen wir c) über das Netzwerk von „MINT Zukunft schaffen“ immer wieder neue und interessante Partner kennen, die uns neue Impulse geben oder denen wir von unseren Erfahrungen berichten.

„MINT Zukunft schaffen“ verfügt über ein – man kann wirklich sagen – riesiges Netzwerk und wir denken, dass diese öffentliche breite Aufmerksamkeit erfordert, um wirklich etwas auch in politischer Hinsicht zu bewegen.

Herzlichen Dank für das Interview!

 

National Instruments

Über National Instruments

National Instruments (www.ni.com) revolutioniert die Art und Weise, wie Ingenieure und Wissenschaftler Design, Prototypenerstellung und Serieneinsatz von Systemen für Mess-, Automatisierungs- und Embedded-Anwendungen bewerkstelligen. NI stellt seinen Kunden Standardsoftware wie NI LabVIEW sowie modulare, kostengünstige Hardware zur Verfügung und beliefert über 30.000 Unternehmen in der ganzen Welt. Dabei ist selbst der größte Kunde nicht mit mehr als 4 % und kein Industriezweig mit mehr als 15 % am Gesamtumsatz beteiligt. Das im texanischen Austin beheimatete Unternehmen beschäftigt weltweit über 5.200 Mitarbeiter und unterhält Direktvertriebsbüros in mehr als 40 Ländern.

Mehr zu National Instruments in Deutschland erfahren Sie auf der Unternehmenswebsite.

 

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