Neues Korruptionsranking von Transparency International

Die NGO Transparency International hat die jährliche Untersuchung zur Korruption in 183 Staaten veröffentlicht. Demnach wird weltweit in Neuseeland am wenigsten geschmiert, dicht gefolgt von Finnland und Dänemark. Am schlechtesten schnitten Nordkorea und Somalia ab. Schlusslichter in der EU sind Italien (Platz 69) und Griechenland (Rang 80). Deutschland liegt punktgleich mit Japan zusammen auf dem 14. Platz, die USA kommen auf Rang 24. Russland machte einen kleinen Sprung von Rang 153 auf 143.

Insgesamt erreichten rund zwei Drittel der untersuchten Länder weniger als die Hälfte der möglichen Punktzahl.

Eine Studie der Weltbank vom November 2011 speziell zu Schwarzgeldern und Geldwäsche führt den westlichen Staaten allerdings ihr eigenes Versagen deutlicher vor Augen: Hier führen die USA, vor den British Virgin Islands, Panama und Liechtenstein. Auf Rang sechs folgt mit Großbritannien bereits ein weiteres G8-Mitglied.

In dem gleichen Weltbank-Ranking, allerdings für die in die untersuchten Korruptionsfälle involvierten Banken und Finanzdienstleister, führen ebenfalls die Vereinigten Staaten, vor der Schweiz und Großbritannien. Mit Jersey, Zypern und Liechtenstein sind drei weitere europäische Finanzplätze in der unrühmlichen Top Ten vertreten.

 

Der Chef der österreichischen Erste Bank, Andreas Treichl, kommentierte die steigende öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema kürzlich: „Ich glaube nicht, dass wir heute größere Schweine sind als die Kollegen in den Großbetrieben vor 20 oder 30 Jahren.“ Vielmehr kämen immer mehr Fälle ans Licht, weil Aufsicht und Transparenz zugenommen hätten.

Laut der Beratungsgesellschaft Ernst&Young halten europaweit 18% der Topmanager und 17% der übrigen Mitarbeiter Schmiergeldzahlungen, Geschenke und „Unterhaltungsprogramme“ als ein legitimes Mittel der Geschäftsausweitung. Europaweit sind zwei Drittel der Meinung, dass Korruption in ihren Ländern nach wie vor gängige Praxis sei, in Deutschland immerhin 45%. Weitere 60% aller Befragten denken, dass es ihre Führungskräfte in schwierigen Zeiten mit der Moral nicht so genau nehmen, unter den Führungskräften selbst liegt dieser Wert sogar bei 78%.

Großbritannien hat sich Anfang Juli 2011 das nach eigenem Bekunden härteste Korruptionsgesetz der Welt gegeben. Aufgrund des internationalen Geltungsanspruchs können sich auch ausländische Unternehmen künftig weltweit nach britischem Recht strafbar machen. Dabei muss kein Brite in die ganzen Vorfälle verwickelt sein und der Tatbestand auch nicht auf britischem Terrain stattfinden. Für deutsche Mittelständler heißt das Vorsicht bei den Geschäftspartnern!

In Indien hat ein Nationalheld Ende August 2011 ein härteres Korruptionsgesetz erkämpft, dem nun auch alle Staatsdiener unterliegen. Korruption hat Indien in den letzten zehn Jahren 345 Milliarden Dollar gekostet.

Die korruptionsfreudigsten Firmen beim Export stammen aus Russland und China. Klassenprimus sind die Niederlande vor der Schweiz, Belgien und Deutschland.

Unternehmen können sich gegen Mitarbeiterkriminalität wie Betrug, Korruption und Unterschlagung versichern. Davon machen allerdings erst zehn Prozent der Mittelständler Gebrauch. Dabei zahlen die Versicherer je nach Modell sogar den Gewinn, der dem Unternehmen wegen des Diebstahls beispielsweise einer Neuentwicklung verloren geht. Um ihre Angebote noch attraktiver zu gestalten, erweitern viele Versicherer auch ihre Leistung, so dass auch Schäden durch Dritte abgedeckt werden können, wie sie beispielsweise durch einen Hackerangriff auf den Firmencomputer entstehen.
 

 

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?