On-Page Optimierung – Interview mit Björn Instinsky – Teil 2

Diese Interviewreihe wurde letzte Woche gestartet, um unseren Leser das Thema “Suchmaschinenoptimierung" (SEO) näher zu bringen und möglichst greifbar zu machen. Hierzu konnten wir Björn Instinsky, SEO-Experte und Online Marketing Manager bei der etracker GmbH, gewinnen, der mit uns vier Fachinterviews rund um "SEO Basics" durchgeführt hat.

Das ersten Interview haben wir eine sehr gute Einführung in das Thema SEO erhalten. Im zweiten Interview geht es um “On-Page Optimierung”.

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Im ersten Interview haben wir uns einen Überblick zum Thema SEO geschaffen und einige Grundlagen diskutiert. Lassen Sie uns das Thema “On-Page Optimierung” nehmen. Was versteht man unter diesem Begriff?

Unter dem Begriff “On-Page Optimierung“ versteht man alle Maßnahmen, die man auf der eigenen Website ergreifen kann, um das Suchmaschinen-Ranking zu beeinflussen. Oftmals werden die Maßnahmen der “On-Page Optimierung“ auch als Grundlagen oder auch Hausaufgaben bezeichnet, die ein Websitenbetreiber im ersten Schritt angehen sollte, und auf die dann die weiteren Optimierungsschritte innerhalb einer SEO-Strategie aufbauen. Bevor diese Kriterien nicht erfüllt sind, sollte man nicht versuchen bereits an anderer Stelle z.B. über Backlinks für einen Ranking- und Traffic-Zuwachs zu sorgen.

Über welche Themen spricht man bei der “On-Page Optimierung”?

Die “On-Page Optimierung“ beschäftigt sich mit einer Reihe von Themen. Vieles dreht sich dabei um den Quellcode einer Website. D.h. ich muss meinen Quellcode so optimieren, dass er von den Suchmaschinen-Crawlern möglichst leicht und gut lesbar ist. Hier gilt es zu beachten, dass bisher Suchmaschinen-Crawler eine Seite nur über den Quellcode analysieren und nicht in der Lage sind Flash-Animationen auszuwerten, Javascript zu lesen oder auch Bilder zu analysieren. Somit muss der Code in vielen Bereichen beschreiben, was der Crawler nicht auslesen kann. Eine simple Regel ist, in den ALT-Tag, also die Beschreibung eines Bildes und auch in den Datei-Namen, stets das Keyword, auf das die Seite ausgerichtet wird, einzubinden, damit der Crawler erkennt, dass die Bilder thematisch zum und in den Content passen.

Viel Experten sagen immer “Content is King”. Inwieweit ist dies Aussage aus Ihrer Sicht richtig?

Diese Aussage ist aus meiner Sicht völlig zutreffend. Der Content ist das wichtigste Rankingkriterium im Rahmen der „On-Page Optimierung“. Denn das ist es, was die Website aus Sicht der Suchmaschinen primär erfüllen muss: möglichst relevanten Content zu der jeweiligen Suchanfrage des Users bieten. Hierbei gilt es vor allem uniquen, also einzigartigen Content anzubieten, der sich vor allem in der Qualität von den anderen Mitbewerbern unterscheidet und dem User einen echten Mehrwert bietet. Der Content muss einerseits den User animieren, sich näher mit der Website und deren Inhalt zu beschäftigen und andererseits natürlich das bestimmte Keyword, zu dem der Text gut ranken soll, häufig aufgreifen, ohne redundant und ermüdend zu wirken. Neben dem der inhaltlichen Ausrichtung ist auch die Struktur des Contents entscheidend: dem Text eine passende, knackige Überschrift geben, den Text in Sinneinheiten mit eigenen Unterüberschriften gliedern und wichtige Informationen im Fließtext hervorheben. Also genau so, wie man einen guten, informativen Text aufbereiten würde.

Was muss beim Hinterlegen von Content auf einer Website berücksichtigt werden?

Neben den inhaltlichen Aspekten von gutem Content, die ich ja gerade näher erwähnt habe, spielt hier wiederum der Quellcode eine wichtige Rolle. Es gibt in der Suchmaschinenoptimierung klare Regeln, was den Quellcode angeht, die ich möglichst beachten sollte. Am wichtigsten ist, dass das Keyword, auf das ich die Seite möglichst optimal ausrichten sollte, an den wichtigsten Stellen im Quellcode immer wieder und vor allem im richtigen Kontext eingebunden sein sollte. So sollte ich beim Title Tag einer Seite nicht meine Brand, sondern das Keyword, um das es geht, nach vorne stellen. Zudem sollten die einzelnen Überschriften eines Textes (h1, h2, h3, etc.) das Keyword in seinen verschiedenen Variationen beinhalten und auch hier möglichst weit vorne platziert sein. Neben dem Quellcode spielt auch die Seitenstruktur eine nicht unbedeutende Rolle bei der Suchmaschinenoptimierung.

Sie hatten gerade die Punkte Quellcode und Seitenstruktur erwähnt. Was muss ich hier beachten?

Bei der Seitenstruktur geht es häufig um die Themen Website-Navigation, interne Verlinkung der Unterseiten und URL-Zusammensetzung. Einerseits ist aus SEO-Gesichtspunkten darauf zu achten, statt mit kryptischen URLs, also URLs mit kryptischen Zeichen und Parametern, Speaking-URLs zu verwenden, die beschreiben, was man auf dieser Seite oder Unterseite erwarten kann. Ein Beispiel wäre: http://www.zalando.de/damenschuhe-brautschuhe/. Beim Thema „interne Verlinkung“ gilt ebenso das Prinzip der Übersichtlichkeit und Einfachheit. Es gibt so etwas wie eine Faustformel, dass jede Unterseite einer Website mit nicht mehr als 3 Klicks erreichbar sein sollte. An dieser simplen Regel sollte die Struktur der internen Verlinkung einer Website ausgerichtet sein. Bei der Website-Navigation sollte darauf geachtet werden, dass, wenn es sich irgendwie verhindern lässt, keine Flash- oder Java-Script-Navigation verwendet wird, da die Suchmaschinen-Crawler hier noch nicht in der Lage sind, dieses auszulesen. Hier sollte weiterhin auf simples HTML zurückgegriffen werden. Dieses Thema wird sich sicherlich in Zukunft durch HTML5 anders und einfach lösbar sein.

 

Um noch mal zum Thema Quellcode zurück zu kommen. Der Quellcode beinhaltet ja nicht nur die Elemente, die einen eingebundenen Text beschreiben, sondern er beschreibt ja auch die anderen Ebenen einer Website. Hier sollte bei der Suchmaschinenoptimierung der Quellcode ganzheitlich betrachtet werden sowie sauber und aufgeräumt sein, um den Suchmaschinen-Crawlern das Analysieren der Website so leicht wie möglich zu machen. Das Auslagern von Dateien hat hier zum Beispiel mehrere positive Effekte. Einerseits ist der Code schlichtweg aufgeräumter und klarer strukturiert und zum Anderen trägt es einem Ranking-Kriterium Rechnung, das in der jüngsten Vergangenheit immer relevanter zu werden scheint, nämlich der Aufbau-Geschwindigkeit einer Seite, auch als Site-Speed bezeichnet. Wenn man also Dateien je nach Möglichkeit auslagert und nicht komplett in den Quellcode implementiert, dann können nur noch wenige Faktoren den Site-Speed drosseln.

Ein wichtiger Indikator sind natürlich auch die Nutzungsdaten? Welche Kriterien sind hier wichtig?

Für Google sind die Nutzungsdaten wichtig, um die Qualität der Seite und vor allem die Passgenauigkeit des Angebots zur Suchanfrage des Users analysieren zu können. Hierbei greift Google auf Daten wie Klickraten, Click-Through-Rates, Verweildauern und Bounce-Rates der einzelnen Websites zurück. Die Grundannahme ist dabei recht simpel: Wenn ein User auf meiner Website nicht das findet, was er bei seiner Suche intendiert hat, wird er meine Seite bereits nach kurzer Zeit wieder verlassen (Bounce-Rate und Verweildauer), wohingegen er vielleicht auf anderen Seiten, die seine Intention besser befriedigen, länger verbleibt. Hieraus schließt Google für seinen Index, dass meine Seite hier weniger Relevanz besitzt als andere Seiten, und wird meine Seite langfristig dementsprechend schlechter im Ranking einordnen. Ähnlich verhält es sich bei den Click- und Click-Through-Rates. Hier wird einfach ermittelt, wie häufig meine Seite insgesamt und vor allem im Verhältnis zu den insgesamt bei dieser Suchanfrage ausgelieferten Ergebnissen angeklickt wird. Auch hieraus ermittelt Google eine Relevanz, die sich auf das jeweilige Ranking meiner Website auswirkt.

Bei der Analyse von Websiten und somit der Nutzungsdaten greifen viele auf Google Analytics, awstats oder webalyzer zurück. Diese liefern alle unterschiedliche Daten. Was ist Ihre Meinung hierzu und was empfehlen Sie?

Es kommt immer darauf an, welche Daten man über das Nutzerverhalten auf seiner Website generiert und wie tief man in die Analyse der Daten einsteigen möchte. Gratisdienste bieten hier eine Reihe  von nützlichen Funktionen. Beim Einsatz kostenfreier Dienste sollten sich Website-Betreiber jedoch immer darüber im Klaren sein, welche Konsequenzen damit verbunden sind. Vor allem in Hinblick auf den Umgang mit Nutzerprofilen sollte man sicherstellen, dass man datenschutzkonform handelt und nicht für die Versäumnisse seines Dienstleisters zur Verantwortung gezogen wird. Zudem sollten Website-Betreiber sich bewusst machen, welchen beachtlichen Wert ihre erhobenen Daten haben. Mit der kostenfreien Nutzung von Google Analytics überträgt man Google beispielsweise die Rechte an eben diesen Daten. Google kann damit über die Verwendung der Daten frei entscheiden. Anders ist es bei kostenpflichtigen Web-Analyse Lösungen, bei denen allein der Website-Betreiber die Rechte an seinen Daten hat. Sobald man neben den Erkenntnissen, was Besucher auf einer Website nutzen, auch ermitteln möchte, warum und wie sie es nutzen, kommt man um professionelle Web-Analyse Lösungen wie z.B. von etracker nicht herum.

Vielen Dank für die ersten Ausführungen. Im 3. Teil des Interviews gehen wir genauer auf das Thema “Off Page Optimierung” ein.

 

Das Interview führte Marc Brümmer (Redaktionsleitung AGITANO).

  

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