Potenzialatlas: Gesamtpotenzial für rund 4.100 Windkraftanlagen im Land

Wo gibt es viel Wind für Windkrafträder? Wo lohnen sich Photovoltaik-Anlagen oder Wasserkraft? Der neue Potenzialatlas für Erneuerbare Energien in Baden-Württemberg gibt darauf Antworten. Der Atlas macht deutlich: Im Südwesten gibt es ein Gesamtpotenzial für rund 4100 Windkraftanlagen in besonders windreichen Gebieten.

Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller hat in Stuttgart den von der LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz im Auftrag des Umweltministeriums entwickelten „Potenzialatlas Erneuerbare Energien für Baden-Württemberg“ der Öffentlichkeit vorgestellt.

„Der Potenzialatlas bietet allen interessierten Behörden, Investoren sowie Bürgerinnen und Bürgern eine anschauliche und nützliche Informationsgrundlage über ihre Möglichkeiten, einen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende im Land zu leisten“, erklärte Minister Untersteller. Auch für lokale und regionale Energie- und Klimaschutzkonzepte liefere der Potenzialatlas eine hervorragende Datenbasis. „Natürlich kann er nicht die unverzichtbare konkrete Planung vor Ort ersetzen“, erläuterte Franz Untersteller weiter, „der Atlas zeigt aber auf, wo sich eine vertiefte Planung besonders lohnen kann.“

Der Atlas umfasst derzeit die Potenziale für die Nutzung der Photovoltaik, der Windkraft und der Wasserkraft im Einzugsgebiet des Neckars. „Besonders bemerkenswert ist, dass der Potenzialatlas Stück um Stück weiter ausgebaut werden kann“, betonte der Umweltminister. So würden beispielsweise die derzeit noch nicht abschließend erhobenen Potenziale der Wasserkraftnutzung im Einzugsgebiet der Donau demnächst eingearbeitet werden.

Besonders erfreut zeigte sich der Umweltminister von den im Potenzialatlas aufgezeigten Möglichkeiten, den Ausbau der Windkraft voranzubringen. „Der Atlas weist ein Gesamtpotenzial für rund 4.100 Windkraftanlagen in besonders windhöffigen, also für die Windkraftnutzung interessanten Gebieten aus.“ Hiervon seien für rund 2.800 Anlagen aufgrund der bisher vorliegenden Daten keine Einschränkungen bekannt. Bei knapp 1.300 Anlagen in „bedingt geeigneten Flächen“ seien zwar bestimmte Restriktionen zu beachten, zum Beispiel die Lage im Landschaftsschutzgebiet, eine Nutzung der Windkraft sei jedoch auch hier nicht von vornherein ausgeschlossen.

„Sicher werden einige dieser 4.100 Anlagen nach einer vertieften Prüfung doch nicht realisiert werden können, weil zum Beispiel militärische Belange oder der Schutz von streng geschützten Fledermaus- und Vogelarten entgegen stehen. Das zur Verfügung stehende Potenzial belegt aber auf eindrucksvolle Art, dass wir unsere ambitionierten Ziele erreichen können“, zeigte sich Minister Untersteller zuversichtlich. Er erinnerte daran, dass noch rund 1.100 Windkraftanlagen mit einer mittleren Größe von 2,5 MW gebaut werden müssten, um das Ziel zu erreichen, bis zum Jahr 2020 rund zehn Prozent des Strom aus Windenergie bereit stellen zu können. Bis zum Jahr 2050, wenn die Treibhausgasemissionen im Land um 90 Prozent gegenüber den Emissionen im Jahr 1990 verringert sein sollen, werde ein Bestand von insgesamt 2.400 Anlagen mit einer mittleren Größe von 3,9 MW im Land angestrebt.

Zur Ermittlung des Photovoltaikpotenzials auf Hausdächern beinhaltet der Atlas ein landesweites Dachflächenkataster. „Da hierbei auch Abschattungseffekte durch Topographie oder Dachaufbauten berücksichtigt wurden, können die Hauseigentümer in vielen Fällen sogar erkennen, auf welchem Teil ihres Daches sich eine PV-Anlage besonders lohnt“, hob Franz Untersteller hervor.

Potenzialatlas Erneuerbare Energien für Baden-Württemberg

Das Vorhaben „Potenzialatlas Erneuerbare Energien für Baden-Württemberg“ wurde im Sommer 2012 im „Forum Energiewende“ vereinbart, einer gemeinsamen Arbeitsplattform von Landkreistag, Städtetag, Gemeindetag und Umweltministerium zur Umsetzung der Energiewende. Ein eigens einberufener Fachbeirat begleitete die Arbeiten zum Potenzialatlas fachlich und organisatorisch. Neben den im Forum Energiewende vertretenen Institutionen arbeiteten darin die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH (KEA), die regionalen Energieagenturen, die Regionalverbände, das Statistische Landesamt, die Verbände der Kommunal- und Energiewirtschaft sowie der Landesnaturschutzverband aktiv mit.

(BW)

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