Prozessbeginn gegen Ex-BayernLB-Risikovorstand Gribkowsky

Die Bayerische Landebank (BayernLB) hatte zuletzt zwei große Skandale zu verdauen: Der erste sind die "Managementfehler" und "persönlichen Verfehlungen" der Verwaltungsräte bei dem viel zu teuren Kauf der maroden österreichischen Skandalbank Hypo Group Alpe Adria (HGAA). Die persönlichen Verfehlungen hätten den Freistaat insgesamt 3,7 Milliarden Euro gekostet, weswegen die Verantwortlichen nun zivil- und strafgerichtlich zur Verantwortung gezogen werden sollen. So soll laut Insidern jeder der acht damaligen Vorstände auf 200 Millionen Euro Schadensersatz verklagt werden (Manager können und sollten sich gegen Schadensersatzklagen im Vorfeld entsprechend versichern).

Ein Manager dieser BayernLB-Vorstandsriege ist der damalige Risikovorstand Gerhard Gribkowsky (53), der seit Anfang des Jahres in Untersuchungshaft sitzt. Zusätzlich zu dem Skandalkauf der HAAG wird ihm Untreue und Bestechlichkeit vorgeworfen – nicht verwunderlich, dass bei einem solchen Selbstverständnis dann auch noch Steuerhinterziehung hinzukommt. Im Zuge eines undurchsichtigen Formel 1 Deals soll er eine hohe zweistellige Millionensumme veruntreut haben, die Formel-1-Vermarktungsrechte ohne interne aktuelle Bewertung der Bayern LB an den britischen Finanzinvestor CVC viel zu billig verkauft und dafür im Gegenzug 32,5 Millionen Euro erhalten haben, die er dann auch nicht versteuert hat, womit der Tatbestand der Steuerhinterziehung noch hinzu kommt. Der Bayern LB sei durch diesen Deal ein Verlust von 66 Millionen Dollar entstanden.

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hat Ende Juli 2011 erstmals die Erpressung durch Gribkowsky eingeräumt. Er habe sich erpresst gefühlt, da Gribkowsky indirekt mit Hinweisen an die britische Steuerbehörde gedroht hatte. Ecclestone wollte mit der Zahlung von 32,5 Millionen Euro einen möglichen jahrelangen und kostspieligen Gerichtsprozess um seine Investmentgesellschaft Bambino Holdings vermeiden. Allerdings sei bei der Investmentgesellschaft nichts illegales gelaufen. Ecclestone: „Er hat mich erpresst und ich wollte kein Risiko eingehen. Bei der Investmentgesellschaft war nichts falsch. Gar nichts.“

Gribkowsky droht neben Schadensersatz zusätzlich eine jahrelange Haftstrafe. Der Prozess ist auf 26 Termine angesetzt und dürfte bis Mitte Januar 2012 dauern. Das Landgericht hatte bereits im Mai festgestellt, dass die BayernLB sehr wahrscheinlich einen Anspruch auf Schadenersatz habe. Das Vermögen des Ex-Bankers wurde daraufhin sichergestellt.
 

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