Ralph Goldschmidt im Gespräch mit AGITANO

1. Herr Goldschmidt, Sie sind professioneller Redner, Coach und seit neuestem auch Buchautor. Für Ihr Erstlingswerk „Shake your Life“ sind Sie über alle Rezensionen hinweg hoch gelobt worden. Hatten Sie damit im Vorfeld insgeheim gerechnet?

Gehofft schon, aber rechnen kann man damit nicht unbedingt. Ich denke jedoch, es ist mir ganz gut gelungen, da es auch anders geschrieben ist, als die klassischen Ratgeber. Ich freue mich jedenfalls über das gute Feedback.

 

2. Bekanntheit ist ein maßgeblicher Schlüssel zum Erfolg. Beidem kann man nachhelfen. Welche Marketinginstrumente haben sich denn in Ihrer Laufbahn, speziell auch für das Buch, als die erfolgreichsten herausgestellt?

Ich denke, eine gute, professionelle Website ist wichtig und hilfreich. Darüber wird zwar nicht übermäßig viel Geschäft generiert, aber die Leute sehen sie sich doch meistens an. Und was man da manchmal beobachten kann, ist dann doch schon eher ein bisschen erschreckend. Für mich hat sich dann noch herausgestellt, dass ein gutes, professionelles Video, bei dem man einen im Einsatz sehen kann, sicherlich nicht von Nachteil ist. Dann ist natürlich das Buch selber ein sehr gutes und hilfreiches Marketinginstrument. Am wirksamsten sind aber sicherlich Empfehlungen von zufriedenen Kunden und auch das Nachfragen, für wen könnte das noch ein interessanter Vortrag, Seminar oder Produkt sein.

 

3. Der Hauptdarsteller in Ihrem Buch ist ja abends Barkeeper aus Leidenschaft und tagsüber professioneller Coach. Die Gäste seiner Cocktailbar verwickelt er dabei regelmäßig in tiefgründige Gespräche über deren Einstellung und Lebensführung. Wie viel von Ihnen persönlich steckt in diesem Charakter?

In den Erfahrungen und Geschichten steckt in der Tat sehr viel von mir, das ist dann doch eher autobiografisch. Was allerdings den Charakter angeht denke ich, dass Bruno in seiner Art konfrontativer und manchmal auch provozierender ist, als ich das im richtigen Leben bin. In meinem normalen Jobumfeld versuche ich es doch eher auf eine nette oder sympathischere Art.

 

4. Sie erzählen in Ihren Geschichten auch viel über Ihren persönlichen Werdegang, was zu der großen Authentizität des Buches beiträgt. Hatten Sie zu Beginn Ihrer Karriere als viel gebuchter Redner und Coach besondere Unterstützung erfahren? Wenn ja, in welcher Form?

Was mir zu Beginn meiner Coaching-Tätigkeit damals sehr geholfen hat war, bei sehr vielen Kollegen als Trainer zusehen zu dürfen und von ihnen zu lernen. Da habe ich mehr gelernt als in diesen ganzen Fortbildungen. Speziell für meine Redner-Tätigkeit habe ich mir dann das teuerste Coaching meines Lebens geleistet. Das war bei einem sehr, sehr renommierten Kollegen, von dem ich weiß, wenn einer eine Ahnung von der Materie hat, denn er. Das erstreckte sich dann über einen sehr langen Tag, an dem er sein Schatzkästchen für mich aufgemacht hat – es war also kein klassisches Coaching, sondern vielmehr sehr viel Informationen für sehr viel Geld. Aber das hat sich absolut rentiert und war sehr hilfreich.

 

5. Was würden Sie heute beruflich machen, wenn sich der von Ihnen eingeschlagene Weg so nicht ergeben hätte?

Ehrlich gesagt habe ich da keine Ahnung. Ich bin ja Hobby-Winzer, komme aus dem Bereich Sportwissenschaften, bin Volkswirt und habe eine Banklehre gemacht – aber volkswirtschaftlich würde ich ganz sicher nichts machen. Es war mal eine Überlegung, ob ich in den Bereich Medien und Sportjournalismus gehe… aber wie gesagt, das kann ich so nicht beantworten. Ich bin froh, dass ich meine Berufung gefunden habe.

 

6. Herr Goldschmidt, gibt es etwas, was Sie rückblickend in Ihrer Lebensplanung anders machen würden?

Ich hatte früher ein paar Rückschläge erlitten, aber das gehört denke ich zum Leben dazu. Krisen sind immer auch für etwas gut, Hauptsache man lernt was draus. Was ich früher anders machen würde bezogen auf den Job, ich würde noch früher investieren und mit Leuten zusammenarbeiten, die von ihrem Fach wirklich etwas verstehen. Also wirklich Profis konsultieren – auch wenn das erst einmal Geld kostet – anstatt irgendwie mit Leuten zusammenzuarbeiten, die auch nur halbwegs bescheid wissen, wie das funktioniert, um dadurch Geld zu sparen. Zudem würde ich auch noch mehr Risiko eingehen. Also nicht die Angst vor großen Bühnen haben, selbst wenn es einmal „daneben gehen“ könnte. Insgesamt hätte es mir wahrscheinlich sicherlich auch gut getan, damals schon mehr auf eine Balance zu achten, und nicht einseitig den Job mächtig in den Vordergrund zu stellen, um dann vielleicht einen hohen Preis dafür zahlen zu müssen.

 

7. Damit haben Sie die nächste Antwort eigentlich schon vorweg genommen. Welche Tipps geben Sie Anderen mit auf den Weg?

Der erste Tipp für die Karriere ist, sich grundsätzlich klar zu werden, wo habe ich Spaß dran, wo steckt Herzblut drin. Bloß nichts tun, um irgendwie Schmerzensgeld dafür zu kassieren, womit ich meine Freizeit finanzieren kann. Denn wenn ich 30, 40, 50 Jahre mit irgendetwas Geld verdienen muss, dann mit etwas, wo Herzblut drinnen steckt als wo es nur um den schnöden Mammon geht. Dafür habe ich als Trainer und Coach in den letzten 15 Jahren zu viele frustrierte Menschen gesehen. Und man muss auch bereit sein, den Preis zu bezahlen, der dafür fällig ist. Denn es gibt genügend, die nicht mehr bereit sind, einen einmal falsch eingeschlagenen Weg wieder zu ändern, weil sie dann vielleicht für eine Weile auf ein gewisses Geld und gewisse Annehmlichkeiten verzichten müssten. Man muss also auch bereit sein, den entsprechenden Preis dafür zu bezahlen. Und – was vorhin schon angesprochen wurde – sich mit Leuten zusammenzutun, die von ihrer Materie eine Ahnung haben: Profis fragen und von ihnen lernen.

 

8. Durch Ihre Coaching-Tätigkeit haben Sie ja schon viele Einblicke in die unterschiedlichsten Unternehmen gewinnen können. Welches Unternehmen würde Sie nun besonders reizen, einmal einen Einblick von Innen zu gewinnen und für einen Tag dort zu arbeiten?

Zum einen mal zu erleben, wie Apple von innen aussieht. Steve Jobs gilt ja als ziemlicher Choleriker, besitzt aber auch ein unwahrscheinliches Charisma. Das würde ich mir schon einmal ganz gerne Vorort anschauen. Auf der anderen Seite – und da bin ich auch gerade im Gespräch darüber – in der Hospiz, in der Sterbebegleitung ein paar Erfahrungen zu sammeln. Denn ich glaube, dass man von den Menschen, die wissen, dass sie nicht mehr lange zu leben haben, die ja dann auch Bilanz ziehen, unglaublich viel lernen kann.

 

9. Über welchen – gerne auch schwierigen – Gast würden Sie sich als Bruno, den Barkeeper und Ratgeber aus Leidenschaft, besonders freuen?

Ja, das sind ja manchmal auch Leute, über die man sich gerne auch einmal aufregt. Bruno möchte in seiner Bar ja den Leuten eigentlich weiterhelfen. Aber für ein Streitgespräch würde ich mir vielleicht Norbert Blüm wünschen, weil ich es unerträglich finde, was er immer noch für ein Zeug erzählt wenn es um sichere Renten geht. Mit dem würde ich gerne mal ein Streitgespräch aus meiner Sicht als Volkswirt führen. Der andere wäre Michel Friedman. Die Art und Weise wie Herr Friedman Interviews führt, in seiner überheblichen und selbstgefälligen Art – da wüsste ich allerdings nicht, ob ich mein Temperament, das im Grunde genommen  nicht überbordend ist, das ich eigentlich ganz gut im Griff habe, zügeln könnte. Das würde mich interessieren, ob ich es schaffe, in so einem Gespräch mit ihm cool und souverän zu bleiben. Das wäre eine echte Aufgabe.

 

10. Mal angenommen, Sie haben plötzlich eine Million Euro zusätzlich zur persönlichen Verfügung: Was würden Sie mit dem Geld machen?

Da wäre sicherlich ein kleiner Lustkauf mit dabei: Ein altes, schön renoviertes 504er Peugeot Cabrio. Dann würde ich einen guten Teil zur Seite legen und investieren, also vielleicht eine Wohnung oder ein Haus kaufen.

 

Herr Goldschmidt, vielen Dank für das Gespräch und für die angenehme Lektüre, die ich mit Ihrem Buch hatte.

Schönen Dank auch Ihnen für das Gespräch.

 

Das Gespräch mit Ralph Goldschmidt wurde von Marc Brümmer, Redaktion AGITANO, durchgeführt.

 

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Zur Person: Ralph Goldschmidt ist Redner aus Leidenschaft. Der diplomierte Sportwissenschaftler und Volkswirt ist Geschäftsführer der Goldschmidt & Friends GmbH in Köln und lehrt an mehreren Hochschulen. Mehr über ihn finden Sie unter www.ralph-goldschmidt.de.

 

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