Ratingagenturen reagieren unterschiedlich auf Griechenlands Umschuldung

Die Ratingagentur Moody’s hat Griechenlands Bonität um drei Noten auf die zweitniedrigste Stufe „Ca“ herabgestuft. Der „Default“-Status (Ausfall) werde folgen, falls und wenn der Umtausch der öffentlichen Schulden und damit ein Zahlungsausfall der griechischen Regierung erfolge. Allerdings hob Moody’s den Ausblick der Kreditbewertung für Griechenland an. Aus „negativ“ wurde „in Entwicklung“. Demnach sei es nach der Reform der Euro-Rettung und der Griechenlandhilfe nun wahrscheinlicher, dass sich Griechenland letztlich stabilisiert und der Schuldenberg abgetragen wird. Die neue Ausgestaltung der EU-Hilfe habe dem Land erst einmal Luft verschafft und erlaube zudem eine geordnete Insolvenz. Die neuen Unterstützungsmaßnahmen und Korrekturen für Griechenland hätten auch die Gefahr verringert, dass andere Länder in den Sog eines ungeordneten Staatsbankrotts geraten würden. Allerdings gebe es ein hohes Risiko für die Umsetzung der erforderlichen Haushalts- und Wirtschaftsreformen.

Die Ratingagentur Fitch hingegen hat die Beschlüsse des Euro-Gipfels am Freitag ausdrücklich begrüßt. Zwar werden die griechischen Anleihen zunächst auf „eingeschränkten Zahlungsausfall“ gesetzt, das gilt allerdings nur solange, möglicherweise nur ein paar Tage, bis die Anleihen in Papiere des Euro-Rettungsschirms umgewandelt werden. Anschließend würden die Staatspapiere wahrscheinlich als „spekulative Investition“ gewertet. Wenn das Kreditereignis dann überwunden sei, werde Griechenland schließlich ein neues Rating erhalten. Fitch wolle bei der Umschuldung insofern also „mitspielen“, wie es „Der Spiegel“ formuliert. Die Ratingagentur bewertet vor allem die Reduzierung der Zinssätze und die Verlängerung der Laufzeiten für die griechischen Anleihen als wichtige Voraussetzungen in Richtung Finanzstabilität und Solvenz. Auch für Portugal und Irland würden von den neuen Konditionen des Euro-Rettungsschirms EFSF profitieren.

Aus dem Bundeswirtschaftsministerium kommt derweil der Vorschlag einer „Investitions- und Wachstumsoffensive“, mit der die Wettbewerbsschwäche Griechenlands überwunden werden soll. Zusammen mit über 20 Wirtschaftsverbänden wird am Mittwoch beraten, unter welchen Voraussetzungen und wie sich deutsche Firmen in Griechenland engagieren können. Damit soll die deutsche Wirtschaft ihre Wettbewerbsstärke nutzen, um die wettbewerbsschwäche Griechenlands beheben zu helfen. Das Wirtschaftsministerium wiederum bietet „administrative Hilfe“ beim Aufbau wettbewerblicher Strukturen und bei der Modernisierung der griechischen Verwaltung an.

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