Reinhard Ematinger im Personality-Interview Nr. 14

Im Rahmen der „Personality-Interviews“ kommen eine Vielzahl interessanter, außergewöhnlicher und herausragender Experten – von Speakern, Coaches und Trainern über Gutachter, Sachverständigen und Beratern bis hin zu Wissenschaftlern – zu Wort.

Das 14. Interview wurde mit Reinhard Ematinger – Experte für greifbare Ergebnisse – geführt.

1. Herr Ematinger, bitte stellen Sie sich kurz vor!

Reinhard Ematinger, Experte für greifbare Ergebnisse. Ich studierte nach meinem Abschluss als Maschinenbau-Ingenieur an der Montanuniversität Leoben und an der Oakland University. Vor 14 Jahren zog ich nach Deutschland, zuvor lebte ich in Österreich. Als Gegengewicht zu meiner technischen Ausbildung holte ich die Ausbildungen in NLP, Coaching, Moderation und Gruppendynamik nach.

Seit 2000 unterrichte ich neben meiner Beratungs- und Vortragstätigkeit und hatte mehr als 80 Semester Lehraufträge an mehreren Hochschulen in Österreich und Deutschland zu Kundenbindung, E-Commerce, Logistik, Kommunikation und strategischer Unternehmensführung inne. Mehrere Sachbücher, zuletzt den IDEENKICK mit Sandra Schulze, und 15 Jahre Konzernerfahrung in IT-Beratung, Business Development und Operations Management stellen neben meinem wissenschaftlichen Anspruch die praktische Relevanz meines Ansatzes sicher.

2. Was ist das Hauptthema in Ihrer Tätigkeit?

Spielerische Konzepte und funktionierende Werkzeuge, um Prozesse, Strukturen und Konzepte auf den Tisch zu bringen, Schlüsselpersonen zu involvieren und Kunden und Märkte zu entdecken. Oder: wieder zu entdecken. Ich nutze Ansätze wie LEGO SERIOUS PLAY ® und das IDEENKICK CAFÉ, um Themen im wahrsten Sinn des Wortes auf den Tisch zu bringen. Dieses aktivierende Workshop-Format sorgt dafür, das Wissen und die Erfahrungen der Mitarbeiter im Unternehmen endlich zu nutzen, anstatt sich auf die schlichten Weissagungen jugendlicher Starberater zu verlassen, die mit den immer gleichen schlichten Rezepten komplexe Fragen zu beantworten versuchen.

3. Was zeichnet Sie besonders aus und was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Neugierde und Spieltrieb. Und der Antrieb, Ideen hinterherzuschnüffeln, Dinge zu kombinieren, lose Enden zu verknüpfen, damit etwas Neues entsteht.

4. Worin liegt Ihrer Meinung nach – aus der Perspektive Ihrer Tätigkeit heraus – in der Regel der größte Handlungsbedarf bei Ihren Kunden?

Hätte ich nur einen Aufruf in Sachen Handlungsbedarf an Unternehmen und Unternehmer frei, lautete dieser “Machen Sie einen Unterschied!” und „Gehen Sie aus dem Haus, sehen sie sich um und entdecken Sie die Hersteller und Dienstleister unterschiedlichster Branchen, die für Ihre Kunden und Mitarbeiter täglich diesen Unterschied machen“.

Ich finde, dass hier Klauen erlaubt ist. Es ist erlaubt, sich und seine Mitarbeiter zu fragen, was für das eigene Segment, für das eigene Angebot, für die eigenen besonderen Kunden davon mitgenommen und weiter entwickelt werden kann. Den ersten Schritt geht der Unternehmer, den nächsten das Führungsteam, den übernächsten die gesamte Organisation.

5. Woran denken Sie bei den Worten „kurzfristiger Erfolg“ versus „Nachhaltigkeit“?

An den vor mir sehr verehrten Professor Peter Kruse, der in einem Interview das, was viele Unternehmen unter Change Management verstehen, als Partylaune bezeichnete. Das ist kurzfristiger Erfolg. Was in einigen Konzern-Strukturen auch völlig ausreicht. Resultate sind da manchmal nicht so wichtig, und der Horizont reicht auch nur bis zur Quartalsmitte.

Bei „Nachhaltigkeit“ denke ich an bohrende Fragen, die mich im Moment beschäftigen, und die ich unter anderem an meine Studenten weiter gebe (die wiederum mit sensationellen Ergebnissen zurückkommen und bei der Arbeit richtig Spaß hatten). Eine davon ist „Was machen großartige Unternehmen wie dm, Apple, Hilti, Vapiano, 3M oder Starbucks besser, warum ist der Dialog mit ihren Mitarbeitern spürbar anders? Warum wollen hoch qualifizierte Absolventen und erfahrene Praktiker am liebsten morgen dort anheuern? Was begeistert uns als Kunden so, dass wir unbezahlte Außendienstmitarbeiter dieser Unternehmen werden? Und was heißt das für Anbieter schwer greifbarer Leistungen? Kurz, was braucht es, um von einem “Just Do It”-Unternehmen, in dem Regeln des Verhaltens und Verfahrens aufgestellt und meist befolgt werden, zu einer “Just Be It”-Organisation, in der das Erbringen außergewöhnlichen Services wirklich gelebt wird, zu gelangen?

6. Haben Sie ein Lebensmotto? Wenn ja, welches?

„Lebensmotto“ hört sich ein wenig arg statisch an. Für einen Konferenzbeitrag wählte ich einen Satz von Klaus Kinski: „When you are there, you are. With words, you aren’t.” Alles gesagt.

Ansonsten, die Zeilen des Liedes “Es is nie passiert” von Gert Steinbäcker und Wolfgang Ambros: „Wenn einen die Zeit erinnert, dass sie schneller rennt als man das meistens so realisiert; da muss man tun und machen und nix schleifenlassen solang man sich irgendwie spürt“.

7. Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die nächsten 3 Jahre aus?

Mit meiner wunderbaren Partnerin, Chefillustratorin und Co-Autorin weiterhin mit viel Spaß und Energie an gemeinsamen Projekten und Auftritten und Veröffentlichungen zu arbeiten. Mit ihr ist nichts unerreichbar. (Und, ja, meine Dissertation mit vernünftigen Haltungsnoten zu beenden.)

Vielen Dank Herr Ematinger für Ihre Zeit und die Einblicke in Ihre Arbeit.

Das Interview führte Oliver Foitzik (Herausgeber AGITANO / Geschäftsführer FOMACO GmbH).

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