Rituale in Unternehmen einsetzen

… aus der inspirierenden Themenserie „ErfolgsRessource Natur – So heben Sie verborgene Leistungs- und Kreativitätsschätze Ihrer Mitarbeiter“ von Jörg Romstötter. Nachdem Sie in „Der Mensch braucht den Stamm – Teil 1“ erfahren haben, warum die Macht der Gemeinschaft eine so große ist und was an Emotionen in einer solchen Stammeskultur dahintersteckt, geht es heute in Teil 2 darum, wie sich Führungskräfte dieses Wissen um emotionale Führung zunutze machen können und wie sie zielführende (Stammes-) Rituale in den Unternehmen einsetzen können.-)

Der Mensch braucht seinen Stamm – Teil 2

Wer gewaltige Leistungen wünscht, der muss auch gewaltige Emotionen frei setzen. Alle großen Führer, egal welcher Zeit, waren in erster Linie große emotionale Führer. Klar hatten sie hervorragende Strukturen, doch diese waren logische Folgen der gemeinsamen großen Vision.

Dank Rituale weckt man gewaltige Emotionen, in welchen die Gemeinschaft sich gegenseitig auflädt. Wie wurden seit jeher Jagdtrupps oder Kriegstruppen entsandt? Durch Rituale, an welchen die gesamte Gemeinschaft teilnahm. Die Aufbrechenden fühlten sich so als Entsandte, als Auserwählte, die den Willen der Gemeinschaft zum Wohle der Gemeinschaft erfüllen durften – nicht mussten! Die gesamte emotionale Energie der Gemeinschaft bündelte sich in den wenigen Gehenden und entlud sich in deren Wirken. Sie kehrten Heim und brachten symbolisch mit ihrer Beute die emotionale Energie wieder zurück, ja steigerten diese sogar. Was wiederum der gesamten Gemeinschaft zugute kam. Diese wurde damit tatsächlich gestärkt.

Was tun wir heute?

Wir belächeln oft Menschen die „etwas verkaufen“, die sich mit Verkauf und Marketing befassen. Empfinden sie als hohl oder ähnlich … Wir rümpfen die Nase über Menschen die sich Führungsaufgaben stellen. Ich kenne Verkäufer, die sich schämen, sich selbst als Verkäufer zu bezeichnen. Doch sind sie die modernen Jäger, welche die Beute für die Gemeinschaft Unternehmen nach Hause bringen, ohne welche diese Gemeinschaft nicht leben könnte. Wir müssen dahin kommen, dass es eine Ehre wird, im Verkauf tätig sein zu dürfen. Denn entsandt für die Jagd werden nur dafür besonders Fähige, denen man zutraut, die für alle so wichtige Beute nach Hause zu bringen.

Unsere Führungskräfte fühlen sich häufig fehl am Platz und wollen doch ehrlich ihr Bestes geben. Sie möchten helfen und unterstützten, die größten Potenziale ihrer Mitarbeiter frei setzen, wissen aber nicht wirklich wie. Sie fühlen sich zwischen den Stühlen und hoffen zu überleben. Doch wer nur überleben will, der gelangt nie zur Entfaltung.

Wir müssen uns nichts Neues aneignen, um eine emotionale Stammeskultur in Unternehmen zu schaffen. Wir müssen nur zulassen, was schon immer funktioniert hat. Denn der Mensch von heute trägt die archaischen Ausprägungen von Jahrmillionen in sich. Diese zu verleugnen kostet heute schon und wird in Zukunft den Unternehmen Millionen, wenn nicht Milliarden kosten.

Wie sehen Rituale aus, die eine Gemeinschaft aufladen?

Dazu zählen regelmäßige Meetings mit möglichst vielen Mitarbeitern. Dabei werden die einzelnen Aufgaben und Ziele von den einzelnen Abteilungen angenommen. In kleineren Unternehmen von einzelnen Mitarbeitern. Die Unternehmensvision muss einen nachvollziehbaren Nutzen für Menschen haben. Reine Größen-, Macht- oder Rentabilitätszsenarien sind logische Zwischenziele und noch lange keine Vision. So weiß jeder, welchen Beitrag jede einzelne Abteilung zum gemeinsamen Erfolg leistet. Natürlich berichtet auch jeder oder jede Abteilung über die Ergebnisse und stellt die Auswirkungen auf das Gesamtunternehmen dar.

Wie wird Konflikten vorgebeugt und wie werden diese gelöst?

Eine Führungskraft muss mit jedem Mitarbeiter eine persönliche Ebene herstellen. Das funktioniert nur unter vier Augen. Gibt es eine persönliche Ebene, lassen sich Konflikte schneller und leichter lösen, da man sich auf ihr miteinander verständigen kann. Identisch geschieht dies zwischen Mitarbeitern gleicher Hierarchie. Sind alle Mitarbeiter gefordert, untereinander eine persönliche Ebene zu schaffen, wird den meisten Konflikten vorgebeugt und diese können gar nicht erst eskalieren. Ein Konflikt eskaliert nur, wenn die persönliche Ebene nicht gepflegt wurde. Wenn nötig, müssen die Konfliktpartner immer wieder in Vier-Augen-Gespräche miteinander gebeten werden. Ohne Publikum haben die meisten Konflikte keinen Zündstoff mehr.

Abteilungsdenken und Abteilungskonkurrenz ist in hohem Ausmaß durch gemeinsame Meetings zu eliminieren. Dadurch sind alle voneinander abhängig und ein Wir-Gefühl entsteht, in dem Konkurrenzdenken keinen Platz findet.

Jedem Star seine Allüren

Ganz wichtig hier: Angst vor einem überbordenden Ego ist unbegründet. Denn so lange der Einzelne der Gemeinschaft vortrefflich dient, darf er auch seinem Ego frönen. Damit ist es ohnehin schnell vorbei, gerät der Mitarbeiter mit seiner Leistung ins Hintertreffen. Innerhalb eines gewissen Maßes gilt: Jedem Star seine Allüren. Ja, auch das kann ein Ritual sein, das emotionale Führung unterstützt.

Probieren Sie es in Ihrem Unternehmen aus, was sich ändert, wenn Sie den Stammesgedanken verstärkt einführen und leben. Sie werden über die Resultate positiv überrascht sein!

Über Jörg Romstötter:

ErfolgsRessource Natur
(Foto: © Jörg Romstötter)

Berge und Business sind die beiden großen Leidenschaften von Jörg Romstötter. In der zweitgrößten Agrarorganisation der Welt, den Maschinenringen, entwickelte er sich rasch vom Sachbearbeiter und Einsatzleiter für landwirtschaftliche Fachkräfte und Erntegroßtechnik zum Bereichsleiter mit Prokura. Nach einem einjährigen Abstecher in die Unternehmensberatung wurde er mit gerade 32 Jahren Vertriebsleiter und kurz darauf Geschäftsführer der neu gegründeten Maschinenring Personaldienste GmbH.

Während seiner Karriere diente die Natur zunächst nur als Erholungsraum nach fordernden Tagen und Wochen im Business. Dadurch lernte Romstötter sie als ErfolgsRessource kennen. Seither wendet der Speaker, Trainer und Coach diese Techniken Ziel gerichtet an, verfeinert sie und gibt sie an sein Publikum weiter.

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