Rohstoffe waren im Jahr 2011 so teuer wie nie zuvor

Der Rohstoffpreisindex des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) notiert für das Jahr 2011 ein Allzeithoch. Die Rohstoffe haben im Jahresdurchschnitt so viel gekostet, wie noch nie zuvor. Besonders im ersten Halbjahr wurde ein hoher Anstieg verzeichnet, im zweiten Halbjahr gaben die Preise dann zumeist wieder leicht nach. Auf das Jahr gerechnet verteuerten sich die in dem Index gelisteten Rohstoffe jedoch um 12,4% ohne Energie und um 22,4% inklusive der energetischen Rohstoffe (in US-Dollar gerechnet: 18% und 28,6%).

Das HWWI nennt viele Gründe als Ursachen: Beispielsweise die demokratischen Umwälzungen im Maghreb, in deren Zuge sich die Ölsorte Brent auf 125 Dollar pro Barrel verteuerte. Bei Getreide schlug die enge Angebotssituation zu Buche und die ansteigende Weltkonjunktur erhöhte die Nachfrage unter anderem nach Metallen. China erwies sich hier einmal mehr als Staubsauger für Kupfer, Stahl und Aluminium.

Wechselnde Erwartungen zur weiteren Entwicklung der Weltkonjunktur haben dabei zu starken Preisschwankungen beigetragen, die, so das HWWI, durch einen weiteren Umstand verstärkt wurden: Rohstoffspekulation. Das leichte und schnelle Geld für Finanzjongleure geht zu Lasten der Realwirtschaft, die diese Gewinne letztendlich finanzieren muss. So urteilt das HWWI: „Durch die niedrigen Zinsen der Notenbanken, besonders der Fed, stand Anlegern und Hedgefonds viel Liquidität zur Verfügung, die zur Portfoliodiversifikation und Inflationsabsicherung in Rohstoffe investiert wurden.

Die Bekämpfung der Rohstoffspekulation stand ursprünglich auch auf der Agenda des französischen Präsidenten Sarkozy für dessen G20-Vorsitz in 2011. Den zum Teil markigen Worten ("Rohstoffmärkte sind ein Witz", sowie ein Vergleich mit der Mafia) sind allerdings bislang kaum Taten gefolgt. Bereits 2008 hatte es in vielen ärmeren Ländern Ausschreitungen mit Dutzenden von Toten wegen der durch Spekulation getriebenen Preiserhöhungen von Grundnahrungsmitteln gegeben – die hohen Preise haben zudem dringend benötigte Finanz- und Investitionsmittel der Entwicklungsländer und deren Bevölkerung gebunden. Innerhalb eines Jahres hatte sich damals nach Informationen des WDR („Monitor“) die Spekulationssumme um 600% vervielfacht – vor dem Hintergrund der unsicheren Finanzmärkte war das Geld einfach in die Rohstoffspekulation umgeleitet worden, die Gewinne sprudelten für die institutionellen Anleger, die Realwirtschaft und die Verbraucher mussten dies hingegen in dem Null-Summenspiel bezahlen. Allein für die deutsche Wirtschaft bedeutet dieser Anstieg der Rohstoffspekulation laut der DIHK rohstoffbezogene Mehrausgaben von rund 30 Milliarden Euro im Jahr 2010.

 

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