Rottweiler oder Yorkshire Terrier? Von der Durchsetzung mit Humor!

… aus der neuen Kolumne „Erfolg lacht!“ von Kommunikations- und Humorexpertin Jumi Vogler.

Wenn Sie diese Kolumne lesen, ist das neue Jahr schon sechs Tage alt. Und bei den meisten von uns nimmt das Leben wieder seinen normalen Lauf. Und das heißt: Der Kampf geht weiter. Der Kampf mit den Tücken des Alltags. Zu den Tücken des Alltags gehört es, sich den immerwährenden und neuen Herausforderungen zu stellen.

Das kann man sehr unterschiedlich anfangen. Zum Beispiel sehr verbissen, auf Wettbewerb gepolt, mit Perfektionismus und unerbittlichem Ehrgeiz. Denn nur einer kann gewinnen! Siegen ist Pflicht! Sie kennen sicherlich diese Einstellung, sie gilt gemeinhin als wünschenswerte Erfolgsmentalität.

Während ich dies schreibe, ermüde ich schon vor mich hin. Denn diese sogenannte Erfolgsmentalität langweilt mich zu Tode. Sie ist so verkrampft, so wenig intelligent, so uninspiriert und manchmal sogar gefährlich. Vor allem aber ist sie eine Ideologie. Und Menschen mit Humor fallen nicht so leicht auf Ideologien und Mythen herein!

Aber auch sie müssen sich ihren Herausforderungen stellen.  Sich durchsetzen, um die eigenen Ziele zu erreichen. Aber wie geht das? Ohne Siegermentalität? Nun, zum Beispiel mit Intelligenz und Empathie. Sie schütteln den Kopf? Dann staunen Sie bei folgender Geschichte: Ein junger Mann besaß zwei wilde, unkastrierte Rottweiler-Rüden, seine brandneue Freundin einen unkastrierten Yorkshire Terrier-Rüden – mit Rückendeckchen. Schon nach kurzer Zeit wollte der junge Mann sich trennen … von seiner Freundin und seinen Rottweilern. Er befand sich nämlich in einer ernstzunehmenden Sinnkrise. Sei Thema hieß: „Wann ist ein Mann ein Mann?“ Warum? Weil sich seine beiden unkastrierten Rottweiler-Rüden namens Zorro und Wotan sofort dem kleinen Yorkshire Terrier-Rüden namens Bennie unterworfen hatten. Ohne Kampf. Sie lagen auf dem Rücken und leckten ihm das Mäulchen. Herrchen war fertig mit der Welt.

Das glauben Sie nicht? Doch, so war es. (Die Geschichte habe ich vom Hundetrainer Martin Rütter.) Der Yorkshire war der deutlich intelligentere und empathischere Hund. Und hatte einen viel näheren Bezug zur Ressource Mensch. Und deswegen zur Ressource Futter. Das machte ihn zum Rudelführer. Die Rottweiler erkannten seine Intelligenz und seine Fähigkeiten an. Durch ihre Unterordnung hofften sie, ebenfalls Zugang zu beidem zu bekommen. So wird man zur Führungspersönlichkeit!

Wie aber schafft man das mit Humor? Zugegebenermaßen besitzen Hunde keinen Humor. Empathie und Intelligenz schon. Und die sind schon mal die Grundlagen für Humor. Dazu trainiere man noch seine Kommunikationsfähigkeiten, seine Schlagfertigkeit und natürlich seinen Mut, originelle Wege zu gehen, um an das Ziel zu erreichen. Das Ganze gepaart mit Wertschätzung für sich und andere. Hört sich schwer an? Das alles kann man lernen! Wirklich! Denn Humortrainings vermitteln Menschen die Eigenschaften, die humorvolle Menschen per se haben: Kreativität, Kommunikationsfähigkeiten, Phantasie, Empathie, Kommunikationspsychologie, Mut, Spaß mitzureißen, zu überzeugen, sich durchzusetzen, zu führen.

Zum Beispiel so: Angenommen Sie – egal ob Mann oder Frau – werden zum Teamleiter befördert – als junger Mensch. Das Team aber besteht aus lauter älteren Männern. Sie merken die Verstimmung und die Konkurrenz und begegnen ihr einfach mit größtmöglicher Offenheit und einem starken Lächeln (Zähne zeigen!). Vor allem aber brechen Sie das Schweige-Tabu und sprechen aus, was die anderen denken. Das wird als durchsetzungsfähig gewertet: „Ich kann Sie verstehen, an Ihrer Stelle wäre ich ganz schön sauer, wenn ein so junger Spund mir vor die Nase gesetzt würde. Das Problem ist, da sitze ich nun. Wir können es drehen und wenden, wie wir wollen. Die Situation bleibt wie sie ist. Wir werden also miteinander arbeiten. Wenn‘s nach mir geht, ziemlich entspannt. Wir können eine Menge voneinander lernen. Zum Beispiel wie man Generationenkonflikte beendet.“ Die richtige Mischung aus Gefühl und Schärfe ist das Geheimnis.

Bei eine großen Automobilbauer arbeitete ich einmal mit einem Ausbilderteam … mit nur Männer damals. Da es um das Thema „Lean Management“ ging, musste sich die Herren mit folgender Situation herumschlagen: Es gab keinen Abteilungsleiter mehr. Keinen Chef. Alle sollten gleichberechtigt sein. Ein Team. Niemand wusste, wer der Derrick und wer der Harry war. Und das in Deutschland! Eine Katastrophe! Nichts ging mehr. Die Teammitglieder hatten sich furchtbar in den Flicken, vor allem zwei Kollege kamen mit der „führerlosen“ Situation nicht klar. Nach drei Stunden Coachings ohne Ergebnis schickte ich die beiden Streithähne, die das gesamte Team lahmgelegt hatten, mit folgenden Worten aus dem Raum: „So, meine Herren, Sie haben zwei Stunden Zeit. Sie gehen jetzt raus und kämpfen es aus wie Männer. Prügeln Sie sich. Das ist eine Anweisung. Wir haben hier einen Erste-Hilfe-Kasten. Jetzt!“

Die beiden dachten, sie hörten schlecht. Aber ich blieb hart. Also gingen sie. Natürlich haben sie sich nicht verprügelt. Aber sie sprachen das erste Mal miteinander ernsthaft über ihre Konflikte. Als sie wieder hereinkamen, wurde es doch noch ein gelungenes Teamcoaching.

Achtung! Solche Interaktionen basieren auf Wertschätzung. Wer sie benutzt, um den eigenen Status zu erhöhen, wird scheitern.

Durchsetzung mit Humor ist außerordentlich erfolgreich. Es bedeutet Provokation und paradoxe Interventionen lösungsorientiert einzusetzen. Und die gute Nachricht: Auch das kann man lernen!

Wer wollen Sie also sein: Rottweiler auf dem Rücken? Oder Yorkshire Terrier auf dem Arm bei Frauchen, der Ihnen sagt, wo es lang geht. Let the dogs out!

Erfolg lacht!

Ihre Jumi Vogler

Zur Autorin:

Jumi Vogler ist Kommunikations- und Humorexpertin. Sie arbeitet als Autorin, Coach und Speaker.

Ihr Thema „Humor als Erfolgsstrategie in der Wirtschaft“ ist Beruf und Berufung zugleich. Es ist die Symbiose aus ihren beiden Karrierewegen: als Mitglied der künstlerischen Leitung des Nds. Staatsschauspiels Hannover und als Personalentwicklerin der Volkswagen AG.

„Mit Humor als Erfolgsstrategie in Unternehmen“ überzeugt sie Führungskräfte, Projektteams, Mitarbeiter in Unternehmen wie TUI, Bosch, Göbber etc. intern und auf Wirtschaftsveranstaltungen. Die beiden „Ks“ sind Ihr Erkennungszeichen: Kompetent und komisch. So reißt sie Seminarteilnehmer und Publikum mit!

Jumi Vogler ist darüber hinaus Mitglied der German Speaker Association (GSA). Ihr Bucherstlingswerk ist in Arbeit und erscheint im Februar 2012. Lassen Sie sich überraschen.

Mehr zu ihr erfahren Sie auf Ihrer Website Jumi Vogler Unternehmenskabarett Potenzialentwicklung und auf ihrem Humorblog: Erfolg lacht! Humor als Erfolgsstrategie.

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