Sachsen-Anhalt: Maßnahmen zur Luftreinhaltung zeigen Wirkung

Zwei der fünf weltweit gesundheitsschädlichsten Luftschadstoffe (Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid, Feinstaub, Ozon) spielen in Sachsen-Anhalt praktisch kaum noch eine Rolle. Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens sagte am Montag in Magdeburg bei der Vorstellung des Immissionsschutzberichtes 2011, Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid nähmen kaum noch Einfluss auf die Luftqualität. Bei Schönwetterlagen im Sommer überschreitet die Ozonkonzentration gelegentlich die Informationsschwelle, so dass dann Ozonwarnung ausgelöst wird. In der Warnung wird empfindlichen Personen empfohlen, körperliche Anstrengungen zu meiden. Dies war 2011 genau ein Mal der Fall.

Aeikens: "Unsere Bemühungen um saubere Luft und damit um mehr Schutz der Gesundheit unsere Bürger richten sich vor allem auf den Rückgang der Belastungen mit Feinstaub und Stickstoffdioxid." Während die Feinstaubbelastung im Jahr 2011 in Sachsen-Anhalt etwa auf dem Niveau von 2010 lag, ging an den Verkehrsschwerpunkten in den großen Städten die Stickstoffdioxidbelastung im vergangenen Jahr leicht zurück.

Aktuelle Messergebnisse zeigen inzwischen, dass sich nach Einführung der Umweltzonen in Halle und Magdeburg im September 2011 die Stickstoffdioxid-, Feinstaub- und Dieselrußwerte an den Punkten der höchsten Belastung in diesen Städten um 5 bis 15 % verringert haben (bezogen auf das Jahr 2010). Verlässliche Aussagen zur Wirkung der Maßnahmen können jedoch erst nach Ablauf des Jahres 2014 getroffen werden, nachdem die zweite Stufe der Umweltzone eingeführt worden ist.

Während derzeit noch die Einfahrt von Fahrzeugen mit gelber und grüner Plakette in die Umweltzonen möglich ist. dürfen dort ab dem 1.1.2013 nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette verkehren. Die Pläne enthalten weitere Maßnahmen wie z.B. den Bau von Umgehungsstraßen, um die Feinstaub-, Stickstoffdioxid- und Lärmbelastungen in den Ortskernen zu mindern.

Die höchste Stickstoffdioxidbelastung im Jahr 2011 wurde in der Paracelsusstraße in Halle mit 55 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (im Vorjahr 59) sowie am Damaschkeplatz und in der Ernst-Reuter-Allee in Magdeburg mit 44 bzw. 43 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (µg/m³) (im Vorjahr 46 bzw. 43) gemessen. Diese Werte überschreiten den seit 2010 geltenden Grenzwert (40 µg/m³). Eine Grenzwertüberschreitung wurde auch in Halberstadt festgestellt (43 µg/m³, im Vorjahr 45).

Der Minister sagte, dass die Messdaten im Luftüberwachungssystem Sachsen-Anhalt (LÜSA) nach dem modernsten Stand der Messtechnik erhoben werden. LÜSA erfülle sowohl bei den Messstationen als auch bei den Standorten die strengen EU-Kriterien in jeder Hinsicht. Der hohe Qualitätsstandard der Luftschadstoffüberwachung werde durch ein umfangreiches Qualitätsmanagementsystem garantiert.

Gemeinden arbeiten an Lärmaktionsplänen

Aeikens sagte, dass Lärm für einen Großteil der Bevölkerung nach wie vor eine erhebliche Beeinträchtigung ihres Wohlbefindens darstelle. Mit der Umsetzung der EU-Umgebungslärmrichtlinie sei aber ein spürbarer Impuls für eine nachhaltige Lärmminderung gegeben worden. Die Gemeinden sind verpflichtet, Lärmaktionspläne zur Entlastung besonders lauter Bereiche aufzustellen. Dieser Prozess ist in vollem Gange.

Im Rahmen der 2. Stufe der EU-Lärmkartierung bis zum 30.06.2012 standen ca. 70 der etwa 220 Gemeinden Sachsen-Anhalts bei der Bestandsaufnahme der aktuellen Lärmsituation an vielbefahrenen Bundes- und Landesstraßen vor erheblichen Herausforderungen organisatorischer und finanzieller Art. Die Kartierung an den Autobahnen für ca. 60 Gemeinden wurde vom Landesamt für Umweltschutz übernommen und die Kartierung des Fluglärms am Großflughafen Leipzig-Halle, der vor allem im Saalekreis und im Osten und Süden von Halle Lärmbelästigungen hervorruft, hat der Freistaat Sachsen organisiert und begleitet.

Die Ergebnisse der Lärmkartierung an den Autobahnen sind bereits auf dem Sachsen-Anhalt-Viewer des Geoportals des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt einsehbar.

Aeikens: „Bis zum Ende des Jahres 2011 wurden verschiedene Maßnahmen zur Lärmminderung an hoch belasteten Straßen im Rahmen des Konjunkturpaketes II abgeschlossen. Dazu wurden im Jahr 2009 den Städten Dessau-Rosslau, Halle und Magdeburg über acht Millionen Euro aus Mitteln der Umweltverwaltung zur Verfügung gestellt.

Hier ist besonders die Errichtung der Lärmschutzwände beidseits des Magdeburger Ringes im Bereich der Wohnbebauung Hans-Grundig-Straße/Otto-Nagel Straße und Albert-Schweitzer-Straße/Lumumbastraße hervorzuheben, bei denen durch ihre Höhe und die Auskragungen im oberen Bereich deutliche Geräuschminderungen auch in höheren Stockwerken der anliegenden Wohnblocks erreicht werden, die bis zum dritten Obergeschoss ca. acht dB betragen.

Weiter zu nennen sind die Sanierung der Berliner Straße in Halle, bei der durch den Austausch des Kopfsteinpflasters durch eine Asphaltoberfläche eine Pegelsenkung von sechs dB erreicht wurde, und die Erneuerung der Asphaltoberfläche der Albrechtstraße in Dessau mit einer Pegelsenkung von vier dB.

Aeikens: "Gesetzliche Regelungen alleine reichen aber nicht aus. Lärm wird nur dort erträglich, wo das Prinzip der gegenseitigen Rücksichtnahme greift." Deshalb zielen die Lärmaktionspläne auch auf die Sensibilisierung der Bevölkerung für das Problem. Aeikens weiter: "Weniger Lärm im Wohnumfeld wird zu mehr Lebensqualität führen, und für dieses Ziel dürfte sich unser aller Einsatz lohnen."

Der Immissionsschutzbericht wird jährlich vom Landesamt für Umweltschutz (LAU) erstellt und enthält Daten zur Luftreinhaltung, zu Lärm und Erschütterungen sowie zu elektromagnetischen Feldern und Licht. Der Immissionsschutzbericht 2011 ist als pdf-Datei im Internet unter www.mlu.sachsen-anhalt.de bzw. www.lau.sachsen-anhalt.de abrufbar.
 

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