Spenderorgane in Zukunft via 3-D-Drucker? Medizin ist wichtigen Schritt weiter

Organspenden retten Leben. Seit der ersten erfolgreichen Nierentransplantation vor rund 60 Jahren hat die Medizin enorme Fortschritte gemacht. Aber ein Problem bleibt bis heute ungelöst. Der Mangel an Spenderorganen. So beträgt allein in Deutschland die Wartezeit auf ein Spenderorgan zwischen sechs und acht Jahre. Das deutsche Parlament hat Mitte 2012 mit der Reform der Organspenderegelung Rahmenbedingungen gesetzt, die die Spendenbereitschaft erhöhen soll. Eine weitere Lösung kommt aus der Wissenschaft: Die Schaffung von Ersatzorganen im Labor via 3-D-Drucker. Vorlage ist eine Schweineleber.

Alle zwei Jahre nach Spendenbereitschaft fragen

Mitte 2012 beschlossen Bundestag und Bundesrat mit breiter Mehrheit eine Reform der Organspende-regelungen. Seit dem 1. November 2012 sind die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen dazu verpflichtet, im Rahmen der so genannten Entscheidungsregelung alle Krankenversicherten ab 16 Jahren im Abstand von zwei Jahren nach ihrer Einstellung zur postmortalen Organspende zu befragen. Die Elektronische Gesundheitskarte soll auf freiwilliger Basis zur Speicherung der Angaben verwendet werden können. Ziel ist es die Bevölkerung über Organspende aufzuklären und damit die Spendenbereitschaft zu erhöhen.

Ersatzorgane aus dem 3-D-Drucker

Eine weitere Möglichkeit, um das Angebot an Spenderorganen zu erhöhen, ist die Schaffung von künstlichem Ersatz aus dem Labor. Bereits im vergangenen Jahr kamen Wissenschaftler der University of Pennsylvania und des Massachusetts Institute of Technology (MIT) mit der Schaffung einer Vorlage für Blutgefäße diesem Ziel einen deutlichen Schritt näher. Nun wagen sich am Wake Forest Institute für Regenerative Medizin im US-Staat North Carolina Forscher bereits an das Herstellen von Organen im 3-D-Drucker. Ausgangsmaterial ist Schweineleber.

Dem Mangel durch Dezellularisierung entgegenwirken

„Wenn es uns gelingt, Fremdorgane zu dezellularisieren, könnten wir mit diesem Verfahren dem Mangel an Spenderorganen entgegenwirken”, erklärt Forscherin Abritee Dhal. Die Dezellularisierung findet bei der Schaffung künstlicher Organe häufig Anwendung. Dabei werden sämtliche Zellen aus dem tierischen Organ entfernt. Übrig bleibt ein Gerüst aus Proteinen und Kohlenhydraten, auf dem dann menschliche Zellen zum Wachsen gebracht werden können und schließlich – so die Hoffnung – ein neues, funktionstüchtiges Organ bilden.

Projekt steckt noch in den Kinderschuhen

„Viele unterschiedliche Zelltypen können zur Herstellung von Gewebe oder Organen benutzt werden, aber wir setzten auf die körpereigenen, spezifischen Organzellen des Patienten, denn sie wissen, was sie zu tun haben”, sagt Forschungsleiter Anthony. „Ein mit körpereigenen Zellen geschaffenes Gewebe wird nicht vom Körper abgestoßen.” Der mit Zellen gespeiste 3-D-Drucker hilft dabei, das gewünschte Organ Schicht für Schicht aufzubauen. Die große Herausforderung besteht darin, dreidimensionale Blutgefäßstrukturen zu generieren, die das Organ erst funktionsfähig machen. Und trotz der Fortschritte aus Massachusetts und Pennsylvania, davon ist das Projekt noch Jahre entfernt.

(cs)

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