Stabiler Arbeitsmarkt, weniger Zeitarbeit, mehr Zuwanderung

Angesichts eines im Vergleich zu den beiden Vorjahren schwierigeren wirtschaftlichen Umfeldes hat sich der Arbeitsmarkt 2012 in Deutschland als robust erwiesen und gemessen an der Zahl der Erwerbstätigen und Erwerbslosen insgesamt sehr positiv entwickelt. Nach ersten vorläufigen Berechnungen waren im Jahr 2012 in Deutschland 41,6 Millionen Menschen erwerbstätig – so viele wie nie zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr errechnet sich ein Zuwachs um jahresdurchschnittlich 449 000 Personen (+ 1,1 %). Damit ist die Zahl der Erwerbstätigen im siebten Jahr in Folge gestiegen.

Die Zahl der Erwerbslosen nach internationaler Abgrenzung verminderte sich im Jahr 2012 um 184 000 Personen (– 7,4 %) auf 2,32 Millionen – dem niedrigsten Stand der Erwerbslosigkeit seit 1991. Daraus resultiert eine jahresdurchschnittliche Erwerbslosenquote von 5,3 %, mit der Deutschland auch im europäischen und internationalen Vergleich nach wie vor sehr gut abschneidet. Innerhalb Europas haben nach den Monatszahlen für November 2012 lediglich Österreich und Luxemburg geringere Erwerbslosenquoten vorzuweisen.

Erfreuliche Entwicklung bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten

Der Anstieg der Erwerbstätigkeit im Jahr 2012 wurde – wie schon 2010 und 2011 – überwiegend vom Aufbau voll sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungen getragen. Diese Erwerbstätigengruppe reagiert erfahrungsgemäß am stärksten auf den Konjunkturverlauf. Dabei dürfte es nach ersten vorläufigen Schätzungen Zuwächse sowohl bei sozialversicherungs­pflichtigen Vollzeit- als auch bei Teilzeitstellen gegeben haben. Leicht zugelegt hat auch die Zahl der Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger (+ 7 000). Demgegenüber waren marginale Beschäftigungsformen (Summe aus Minijobs, kurzfristige Beschäftigungen und Ein-Eurojobs) wie in den beiden Jahren zuvor insgesamt rückläufig.

Für sich genommen sprechen diese vorläufigen und noch recht grob gegliederten Strukturdaten nicht für einen fortgesetzten Rückgang abhängiger Vollzeitbeschäftigungen, der häufig auch als „Erosion des Normalarbeitsverhältnisses“ beschrieben wird. Gegenüber dem Jahr 1991 zeigt die Erwerbstätigen­entwicklung allerdings eine deutliche Zunahme so genannter „atypischer Beschäftigungsverhältnisse“, zu denen Teilzeitbeschäftigungen von weniger als 20 Wochenstunden, geringfügige Beschäftigungen, befristete Arbeitsverhältnisse und Leiharbeit gerechnet werden (zur langfristigen Entwicklung siehe den STATmagazin-Beitrag „Licht und Schatten am Arbeitsmarkt“ vom 11. 1. 2012).

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