Stabiler Arbeitsmarkt, weniger Zeitarbeit, mehr Zuwanderung

Leichter Rückgang der Zeitarbeit

Während in den Jahren 2010 und 2011 ein Großteil des Beschäftigten­zuwachses auf die Zeitarbeit entfiel, hat sich diese Entwicklung im Jahr 2012 nicht weiter fortgesetzt. In den Jahren 2010 und 2011 profitierte die Zeitarbeit vor allem vom Aufholprozess im Produzierenden Gewerbe. Dort werden viele Leiharbeitnehmer eingesetzt, insbesondere um auf Schwankungen in der Auftragslage möglichst schnell und flexibel reagieren zu können. 2009 war die Wirtschaftsleistung im Produzierenden Gewerbe infolge der Finanzkrise massiv eingebrochen.

Leiharbeit wurde demzufolge abgebaut, aber mit Einsetzen der wirtschaftlichen Erholung in den Jahren 2010 und 2011 auch wieder vermehrt in Anspruch genommen. In diesen beiden Jahren wuchs die Zahl der Leiharbeitnehmer insgesamt jeweils um deutlich mehr als 100 000 Personen. Im Zuge der abflachenden konjunkturellen Dynamik dürfte die Zahl der Leiharbeitnehmer ab dem zweiten Quartal 2012 unter das Niveau des Vorjahres gesunken sein. Inwieweit die für die Zeitarbeit ab dem 1. November 2012 geltenden „Branchenzuschläge“, die diese Beschäftigungs­form tendenziell verteuern, dieses Ergebnis beeinflusst haben, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen.

In der Zeitarbeitsbranche waren nach Ergebnissen der Arbeitnehmerüberlassungsstatistik im Jahresdurchschnitt 2011 insgesamt 882 000 Leiharbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen beschäftigt; sie stellten damit einen Anteil von 2,5 % an der Gesamtzahl aller Arbeiter und Angestellten in Deutschland.

Steigende Arbeitskräfte-Zuwanderung aus dem Ausland

Nach Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (BA) hat es im Jahr 2012 eine (Netto-)Zuwanderung von etwa 170 000 Erwerbspersonen aus dem Ausland gegeben. Dies hat dazu beigetragen, dass der Anstieg der Erwerbstätigkeit im Jahr 2012 stärker ausfiel (+ 449 000) als der Rückgang der Erwerbslosigkeit (– 184 000).

Nach den jüngsten Ergebnissen der Beschäftigungsstatistik der BA für den Berichtsmonat Oktober 2012 ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig und geringfügig entlohnten Beschäftigten mit einer Staatsangehörigkeit der von der Schuldenkrise am stärksten betroffenen südeuropäischen Länder Griechenland, Spanien, Portugal und Italien im Vergleich zum Vorjahr überproportional gestiegen, und zwar insgesamt um + 33 000 oder 7,6 % (im Vergleich zu + 1,1 % Zuwachs bei allen Beschäftigten). Noch größer war allerdings mit + 88 000 Arbeitnehmern (+ 31 %) der Anstieg der Beschäftigtenzahlen aus den acht neuen EU-Mitgliedstaaten Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland und Litauen, für die seit dem 1. Mai 2011 die uneingeschränkte Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt.

Arbeitsmarkt 2003 bis 2012

Hier die Übersicht zum Arbeitsmarkt:

Quelle: Statistisches Bundesamt

(Stephan Lüken / Statistisches Bundesamt)

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