Starke Nachfrage nach dem Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein

Insgesamt 189 Unternehmen haben sich im vergangenen Jahr für den Standort Schleswig-Holstein entschieden und sorgen damit für 3.222 neue Arbeitsplätze. Mit dieser Bilanz hat die Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH) gemeinsam mit den Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Kreise und kreisfreien Städte das zweitbeste Ansiedlungsergebnis der vergangenen zehn Jahre vorgelegt. Wirtschaftsminister Jost de Jager stellte die Ansiedlungsergebnisse am 9. März 2012 in Kiel gemeinsam mit dem Geschäftsführer der WTSH, Dr. Bernd Bösche, sowie dem Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Norderstedt mbH (EGNO), Marc-Mario Bertermann, vor.

"Die kontinuierliche Aufwärtsentwicklung der letzten Jahre sowie das Spitzenergebnis für 2011 belegen, dass der Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein attraktive wirtschaftliche Rahmenbedingungen bietet“, sagte de Jager. Insbesondere der Zuwachs bei den Arbeitsplätzen mit einem erneuten Plus von über 50 % sei höchst erfreulich und werde zu einer weiteren Verbesserung der Arbeitsmarktsituation beitragen. De Jager erinnerte zugleich daran, dass die positive Ansiedlungsbilanz über die zusätzlichen Steuereinnahmen auch ein Beitrag zur Konsolidierung des Landeshaushalts sei.

Rekord des Boomjahres nur knapp verpasst

Mit 3.222 neu entstehenden Arbeitsplätzen wurde 2011 das zweitbeste Ergebnis der vergangenen zehn Jahre erreicht – der Rekord des Boomjahres 2007 (3.359 Arbeitsplätze) wurde damit nur knapp verfehlt. Ebenso positiv ist die Anzahl der angesiedelten Unternehmen: 189 neue Unternehmen stehen für das drittbeste Ergebnis der vergangenen Dekade. 67 % der Unternehmen sind dem Dienstleistungssektor (2010: 59 %) und elf % dem produzierenden Gewerbe (2010: 15 %) zuzurechnen.
Größe der Unternehmen steigt

Eine erfreuliche Entwicklung war nach den Worten von WTSH-Chef Bösche auch bei der Größe der angesiedelten Firmen zu verzeichnen. So hat sich die bereits in den Vorjahren zu beobachtende Tendenz 2011 weiter fortgesetzt. Mit durchschnittlich 17 Arbeitsplätzen pro Unternehmen war eine deutliche Steigerung zu verzeichnen (2009: 10 Arbeitsplätze und 2010: 14 Arbeitsplätze).

Hamburger Firmen zieht es nach Schleswig-Holstein

Ein interessanter Trend zeigt sich hinsichtlich der Herkunft der angesiedelten Unternehmen: 2011 siedelten mehr als doppelt so viele Firmen aus Hamburg nach Schleswig-Holstein über wie im Jahr zuvor. 36 Ansiedlungen (2010: 17) kamen von der Elbe ins nördlichste Bundesland und sorgen künftig für 922 neue Arbeitsplätze (519). Bösche sieht für diese Entwicklung zwei maßgebliche Ursachen: „Die Anziehungskraft Schleswig-Holsteins gegenüber Hamburger Firmen ist bei einer guten konjunkturellen Entwicklung höher und motiviert Unternehmen, sich bei uns nach Expansionsmöglichkeiten umzusehen“, so der WTSH-Geschäftsführer. „Und natürlich weisen wir niemanden ab sondern bedienen diese Firmen mit passgenauen Angeboten.“ 2012 startete mit einer Fortsetzung des Vorjahrestrends. Die im letzten Monat getroffene Entscheidung der Beiersdorf AG, die Tesa-Zentrale, das Forschungs- und Technologiezentrum und die damit verbundenen Arbeitsplätze nach Norderstedt zu verlagern, ist dafür ein Beweis.

Bestes Ergebnis für NORDGATE

EGNO-Geschäftsführer Marc-Mario Bertermann unterstrich die grundsätzlich positive Zusammenarbeit mit Hamburg im Rahmen der Metropolregion. „Für die Strategische Entscheidung von Tesa, das Forschungs- und Technologiezentrum mit den Marketingfunktionen an einem Ort zusammenzulegen, bietet der NORDPORT am Hamburger Flughafen die optimalen Bedingungen. Norderstedt hat neben der reinen Fläche auch die infrastrukturellen Rahmenbedingungen für große Ansiedlungen. Unternehmen in der Metropolregion zu halten ist deutlich besser, als wenn sie für den Wirtschaftsraum Norddeutschland verloren gingen“, so der Norderstedter Wirtschaftsförderer. Nach Bertermanns Darstellung verzeichnete das Städtebündnis NORDGATE von Neumünster bis Norderstedt entlang der A7 2011 das beste Jahr seit Bestehen der Kooperation.

Zahl der Arbeitsplätze steigt

Stark angestiegen ist auch die Anzahl der Arbeitsplätze im Zusammenhang mit Auslandsansiedlungen. Bei fast konstanter Unternehmensanzahl stieg die Anzahl der Arbeitsplätze auf über 580 (Vorjahr 165). Hintergrund dafür ist die Entstehung des Designer Outlet Centers in Neumünster. In dem 20.000 Quadratmeter großen Einkaufszentrum, errichtet von der englischen Unternehmensgruppe McArthurGlen, werden allein etwa 500 neue Arbeitsplätze entstehen.

Energie- und Logistik-Branche weit vorn

Als Branchenschwerpunkt der Ansiedlungen haben sich wie bereits im Vorjahr die Energietechnik und die erneuerbaren Energien heraus kristallisiert. 15 Unternehmen aus dieser Branche siedelten sich 2011 in Schleswig-Holstein an und sorgen für über 540 Arbeitsplätze. Das Spektrum reicht dabei von der Produktion von Energiespeichern über die Entwicklung und die Fertigung von Fundamenten von Windkraftanlagen bis hin zum Vertrieb von Photovoltaikmodulen. So wird zum Beispiel die chinesische Firma King Energy mit etwa 30 Mitarbeitern von Neumünster aus Photovoltaikanlagen für den deutschen und europäischen Markt konfektionieren und vertreiben. Daneben spielte der Bereich der Logistik mit 10 Unternehmen und ebenfalls über 500 Arbeitsplätzen eine herausragende Rolle. Im Mittelpunkt stand dabei der Aufbau von größeren Logistikzentralen.

De Jager hob abschließend die Bedeutung der Energietechnik und Logistik hervor. „Im Hinblick auf die erneuerbaren Energien und unsere Infrastruktur sind wir gut aufgestellt. Wenn allein in diesen beiden Bereichen über 1.000 neue Arbeitsplätze durch Neuansiedlungen entstehen, so zeigt das unsere Wettbewerbsstärke.“

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