Starkes Gefälle bei EEG-Zahlungsströmen – einige Bundesländer verschlafen die Energiewende

Bundesländer, die die Energiewende nicht aktiv vorantreiben und nicht auf Erneuerbare Energien setzen, wirtschaften zulasten ihrer Bürger: Das gesamte Aufkommen aus der EEG-Umlage hat 2012 rund 18 Mrd. Euro betragen. Während die bayerischen EEG-Anlagenbesitzer 2012 rund 3,5 Mrd. Euro aus der Erneuerbaren-Förderung erhalten, die bayerischen Stromkunden über die EEG-Umlage hingegen nur 2,3 Mrd. Euro aufgewendet haben (Anteil der Erneuerbaren in Bayern: 23,9%), sind die Vorzeichen in Nordrhein-Westfalen umgekehrt (Anteil der Erneuerbaren in NRW: 4,8%): Die NRW-Anlagenbesitzer haben weniger als 1,3 Mrd. Euro EEG-Förderung erhalten, die Stromkunden in NRW haben jedoch über die EEG-Umlage mehr als 3,1 Milliarden Euro gezahlt. Der Bund der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) berichtet:

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien hat auch im vergangenen Jahr zu milliardenhohen Zahlungsströmen zwischen den Bundesländern geführt. So bekamen die bayerischen EEG-Anlagenbesitzer im Jahr 2012 rund 3,5 Milliarden Euro aus der Erneuerbaren-Förderung, die bayerischen Stromkunden brachten über die EEG-Umlage hingegen nur 2,3 Milliarden Euro auf – im Saldo verblieb ein Überschuss von rund 1,2 Milliarden Euro. 2011 waren es noch rund 950 Millionen Euro. Umgekehrt haben die Anlagenbesitzer in Nordrhein-Westfalen weniger als 1,3 Milliarden Euro EEG-Förderung erhalten, die dortigen Stromkunden zahlten aber über die EEG-Umlage mehr als 3,1 Milliarden Euro. Unterm Strich zahlten die Stromkunden in NRW also 1,8 Milliarden Euro zur Förderung regenerativer Energien in anderen Bundesländern. Damit hat sich nach Angaben des BDEW das starke Gefälle bei den EEG-Zahlungsströmen aus den vergangenen Jahren sogar noch weiter verstärkt.

Das ist ein Ergebnis der neuen BDEW-Publikation „Erneuerbare Energien und das EEG in Zahlen“, die nun bereits zum dritten Mal umfassend alle Daten und Fakten rund um die Themen Erneuerbare Energien und EEG dokumentiert. Das gesamte Aufkommen aus der EEG-Umlage hat nach BDEW-Schätzungen im Jahr 2012 gut 18 Milliarden Euro erreicht. Zum Vergleich: Das ist weit mehr als das Doppelte des Länderfinanzausgleichs, über den im vergangenen Jahr rund 7,93 Milliarden Euro umverteilt wurden.

„Das EEG steht in diesen Monaten ganz besonders im Fokus. Der Anstieg der EEG-Umlage von 3,59 auf 5,28 Cent/kWh hat zu einer intensiven Kostendebatte geführt. Mindestens genauso wichtig ist aber die Frage, wie die Förderung der Erneuerbaren Energien so ausgestaltet werden kann, dass sie zum energiewirtschaftlichen Gelingen beiträgt“, sagte Hildegard Müller, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. In der Diskussion seien sich alle seriösen Beobachter darin einig, dass die Förderung der Erneuerbaren Energien grundlegend reformiert werden muss. „Im Zentrum dieser grundlegenden Reform müssen unter anderem neue Steuerungselemente, die Herstellung von Markt- und Wettbewerbsfähigkeit, die Systemintegration und die Begrenzung der Kosten stehen. Möglicherweise müssen die Instrumente auch je nach Technologie unterschiedlich gestaltet sein. Diese fundamentalen Veränderungen müssen in diesem Jahr vorbereitet und ausgearbeitet werden, so dass nach den Bundestagswahlen im Herbst rasch Entscheidungen getroffen werden können“, sagte Müller.

Ein weiteres Ergebnis der Dokumentation ist, dass die Zahl der Erneuerbare-Energien-Anlagen im Jahr 2011 erstmalig die Millionen-Schwelle überschritten hat. Waren es im Jahr 2010 noch rund 921.000, gab es in Deutschland im Jahr 2011 bereits über 1,1 Millionen Anlagen, die Strom aus Wind, Sonne und Wasserkraft erzeugt haben.

Dokumente zur Energiewende

Hier finden Sie weiterführende Informationen

– BDEW-Publikation „Erneuerbare Energien und das EEG: Zahlen, Fakten Grafiken (2013)“ (PDF)

– Foliensatz „Erneuerbare Energien und das EEG: Zahlen, Fakten Grafiken (2013)“ (PDF)

– Onlineportal zur Energiewende in den Bundesländern

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