Steuerflucht aus Entwicklungsländern beträgt das 10-fache der Entwicklungshilfe

Laut der US-amerikanischen NGO Global Financial Integrity wird die Steuerflucht für Entwicklungsländer zunehmend zu einem gravierenden Problem. Allein im Jahr 2009 seien den Entwicklungsländern 900 Milliarden US-Dollar durch Steuerflucht verloren gegangen. Laut einer Studie der Weltbank entfallen dabei 20 bis 40 Milliarden Dollar auf veruntreute öffentliche Gelder, die von den Regierungsverantwortlichen entwendet und in Steueroasen versteckt werden. Zum Vergleich: Die gesamte Entwicklungshilfe hat sich im Jahr 2009 gerade einmal auf 119,8 Milliarden Dollar belaufen. Der Netto-Kapitalabfluss aus den ärmsten Ländern der Welt verschärft die Situation für die Bevölkerung vor Ort zusätzlich. Laut der NGO Attack ist die internationale Steuerflucht mittlerweile ein wesentlicher Faktor bei der Zunahme von Armut und Hunger.

Insgesamt verloren die Entwicklungsländer durch Steuerflucht in dem Jahrzehnt zwischen 2000 und 2009 geschätzte 8,44 Billionen US-Dollar. Die zehn Länder, die am meisten Abflüpsse zu verkraften hatten: 

  1. China: 2,74 Billionen Dollar

  2. Russland: 504 Mrd. Dollar

  3. Mexiko: $501 Mrd. Dollar

  4. Saudi Arabien: 380 Mrd. Dollar

  5. Malaysia: 350 Mrd. Dollar

  6. Vereinigte Arabische Emirate: 296 Mrd. Dollar

  7. Kuwait: 271 Mrd. Dollar

  8. Nigeria: 182 Mrd. Dollar

  9. Venezuela: 179 Mrd. Dollar

  10. Katar: 130 Mrd. Dollar

Die Steuerflucht ist aber auch aus den EU-Krisenländern zu beobachten: Allein im September und Oktober wurden demnach 14 Milliarden Euro aus Griechenland in die Schweiz überwiesen. In diesem Zusammenhang hat der Ableger Attack Österreich die Regierung in Wien scharf kritisiert: Österreich sei bei dem Thema Steuerflucht weiterhin einer der „Haupttäter“. Österreich blockiere mit dem Festhalten an dem Bankgeheimnis als einziges EU-Land neben Luxemburg eine wirksame Bekämpfung der Steuerhinterziehung. Beide Mitgliedsländer blockieren damit den automatischen Informationsaustausch über Kapitalerträge innerhalb der EU, wodurch sich alle Staaten automatisch über alle Kapitaleinkünfte von ausländischen Bürgern informieren könnten. Laut der Neuen Züricher Zeitung haben die Griechen seit Beginn der Euro-Krise Anfang 2010 bereits 200 Milliarden Euro am Fiskus vorbei in die Schweiz verschoben.

 

 

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