Studie: Jeder neunte Deutsche hat bereits einen Neuwagen im Internet gekauft

Internetseiten von Herstellern und Händlern zählen zu den einflussreichsten Informationsquellen beim Autokauf / Experte: Bislang schöpft die Automobilbranche das Potenzial digitaler Vermarktungskanäle nicht vollständig aus


Accenture-Studie: Jeder neunte Deutsche hat bereits einen Neuwagen im Internet gekauft

Der Autohandel ist im Internet angekommen: Jeder fünfte deutsche Autofahrer (22 Prozent) hat online bereits ein Auto gekauft, jeder neunte einen Neuwagen (11 Prozent). Das geht aus der Studie „Digitales Marketing im Automobilhandel“ des Management¬beratungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleisters Accenture hervor. Insgesamt hat Accenture Kunden in elf Ländern befragt, darunter in den USA, Frankreich und Brasilien. In allen Ländern haben durchschnittlich ebenfalls 22 Prozent der Befragten schon einmal ein Auto im Internet erworben.

Für die Branche müsse diese Entwicklung vor allem ein Anlass sein, sich konsequenter als bisher damit zu beschäftigen, wie sie ihre Produkte in der digitalen Welt vermarktet, so Andreas Baier, Geschäftsführer des Bereichs Automobilwirtschaft bei Accenture. „Welche Informationen Hersteller und Händler online anbieten und auf welche Art, beeinflusst Käufer mittlerweile ebenso sehr wie Empfehlungen von Freunden, Erfahrungsberichte und der Besuch eines Autohauses. Demgegenüber steht, dass viele Befragte sich ein besseres Online-Angebot wünschen.“

Laut der Untersuchung beeinflussen Internetseiten der Hersteller 57 Prozent der Befragten stark bis sehr stark beim Autokauf. Vom Händlerbesuch lassen sich ebenfalls 57 Prozent stark bis sehr stark beeinflussen, vom Bekanntenkreis 55 Prozent, von Rezensionen in Magazinen 48 Prozent.

Online-Präsenz eine zentrale Schwachstelle

Eine zentrale Schwachstelle vieler Online-Präsenzen ist die ‚Führung‘ des Kunden: Informationen sind häufig nicht einfach und intuitiv zu finden. 89 Prozent der Befragten wünschen sich einfachere und klarere Angaben zu Preisen auf den Internetseiten. Die Online-Programme, mit denen Kunden ein Fahrzeug konfigurieren können, müssten intuitiver sein, sagen 88 Prozent. 78 Prozent finden, Informationen auf den Internetseiten sollten grundsätzlich einfacher zugänglich sein. 72 Prozent sagen, die Seiten der Hersteller seien nicht gut genug mit Seiten der Händler verzahnt.

„Wir stellen fest, dass sich Hersteller und Händler bereits intensiv damit beschäftigen, wie sie die Online-Vermarktung ausbauen können. Filme, 360-Grad-Ansichten, Chat-Funktionen sollen das prickelnde Erlebnis des Verkaufsraums ins Internet transportieren“, sagt Andreas Baier.

Denn das ist es, was deutsche Autofahrer laut Studie beim Online-Kauf am meisten vermissen würden: die Vorfreude im Verkaufsraum (70 Prozent) und die Probefahrt (61 Prozent).

An anderer Stelle machen sich die Anstrengungen der Branche bereits bezahlt. Befragte in Deutschland, die bereits online ein Auto gekauft haben, bewerten positiv, wie Hersteller und Händler den Kaufprozess abwickeln. Sie vergeben dafür die Note 7,4 auf einer zehnstufigen Skala (6,9 im Schnitt der Befragten aller Länder).

„Die große Herausforderung der Branche ist es jetzt, Kunden, die sich online informieren, nicht aus den Augen zu verlieren, und den Kontakt zu halten, ob auf digitalem Wege oder in der realen Welt. Das erfordert eine engere Zusammenarbeit von Herstellern und Händlern bei digitalen Vermarktungskanälen. Wer das schnell und professionell umsetzt, kann Kunden gewinnen und halten“, sagt Andreas Baier.

Ansatzpunkt dafür kann auch das After-Sales-Geschäft sein, denn hier besteht häufig bereits ein Online-Kontakt mit den Kunden. 36 Prozent der deutschen Autofahrer haben zum Beispiel den Kauf und das Aufziehen der neuen Reifen schon einmal online abgewickelt, 34 Prozent die Abholung ihres Fahrzeugs zu einer Inspektion oder einer Reparatur. [highlight bg=“#E6E6E6″] Siehe auch: CRM-Studie – Autokunden wenig begeistert[/highlight]

(Accenture Dienstleistungen GmbH 2012)

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?