Studie zum Datenklau: Unternehmen in falscher Sicherheit – Dunkelziffer hoch – Sicherheit ungenügend

Täter vor allem bei ausländischen Wettbewerbern vermutet – USA verstärkt im Fokus

Besonders aufmerksam blicken die Unternehmen auf die ausländische Konkurrenz. Gut jeder Vierte (26 Prozent) bezeichnet die Gefahr, von einem ausländischen Wettbewerber geschädigt zu werden, als hoch; an zweiter Stelle folgen staatliche Stellen und Geheimdienste aus dem Ausland (17 Prozent). Erst danach werden inländische Konkurrenten (16 Prozent) und die eigenen Mitarbeiter (9 Prozent) genannt.

Die größte Gefahr geht nach Ansicht der deutschen Unternehmen von chinesischen und US-amerikanischen Angreifern aus: 28 Prozent der Befragten bezeichnen China, 26 Prozent die USA als Regionen, von denen aus besonders intensiv Datenklau-Attacken stattfinden. Vor zwei Jahren vermuteten nur 6 Prozent potenzielle Angreifer in den USA. „Bislang hat man die Angreifer zumeist in China und Russland geortet – nun müssen die Unternehmen feststellen, dass beispielsweise auch westliche Geheimdienste sehr umfassende Überwachungsmaßnahmen durchführen“, kommentiert Meseke.

Datenklau kommt oft nur durch Zufall ans Licht – hohe Dunkelziffer

Eigene Erfahrungen mit konkreten Datenklau- und Spionagefällen haben die Unternehmen aber eher selten: Lediglich 7 Prozent der Befragten waren laut eigener Aussage schon einmal Opfer von Cyber-Angriffen (2011: 10 Prozent).

Daraus lasse sich aber keineswegs eine geringe oder gar sinkende Gefährdung ableiten, so Meseke: „Die Dunkelziffer ist außerordentlich hoch, und das Bewusstsein für diese Art der Wirtschaftsspionage ist bislang kaum geschärft. Wir beobachten häufig Datenklau oder Produktplagiate – bei Weitem nicht nur bei Großkonzernen. Aber die wenigsten Unternehmen decken Spionageakte überhaupt systematisch auf.“ Schließlich kommen bislang Spionagefälle – wenn überhaupt – meist nur durch Zufall ans Licht (33 Prozent). Ein internes Kontrollsystem half lediglich in jedem vierten Fall (24 Prozent). „Oft merken Unternehmen erst viel zu spät, dass ihre Technologie plötzlich auch an anderer Stelle genutzt wird.“

Bei 45 Prozent der aufgedeckten Fälle war ein ausländisches Konkurrenzunternehmen in den Spionageakt verwickelt, häufig waren außerdem eigene oder ehemalige Mitarbeiter beteiligt (24 bzw. 21 Prozent).

Cyber-Angriffe treffen vor allem Forschung und Entwicklung

Unter den entdeckten Spionagefällen finden sich besonders häufig Patentrechtsverletzungen und illegale Produktnachahmungen. Im Bereich Forschung und Entwicklung wurden über die Hälfte (52 Prozent) der entdeckten Spionagefälle verübt. „Plagiate treffen die deutsche Industrie ins Mark – schließlich ist der Standort Deutschland besonders auf Innovation angewiesen. Wenn Forschung und Entwicklung aber ins Leere laufen, weil Datendiebe die Gewinne einheimsen, wird das für die Wirtschaft im Land zu einem echten Problem.“

Ebenfalls stark betroffen ist der Vertrieb, dem 21 Prozent der entdeckten Cyber-Angriffe zuzuordnen sind. „Der Vertrieb ist ein besonders sensibler Geschäftsbereich. Um die Produkte vermarkten zu können, finden sich hier gehäuft besonders viele Informationen – ein gefundenes Fressen für Datendiebe.“

(Ernst & Young 2013)

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Weiterführende Links

– Website des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik
– Bundeswirtschaftsministerium: Task Force IT-Sicherheit in der Wirtschaft
– eco – Verband der deutschen Internetwirtschaft: Initiative-S
– Der Marktplatz für IT-Sicherheit

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