Top-Manager von Media-Saturn wegen Millionen-Korruption verhaftet

Ermittler haben einen Top-Manager der Elektronikkette Media-Saturn wegen schwerer Bestechung verhaftet. Es geht um Schmiergelder in Millionenhöhe. Er, seine Ehefrau und drei Geschäftspartner sitzen seit Mittwoch unter Korruptionsverdacht in Untersuchungshaft. Der Leitende Augsburger Oberstaatsanwalt Reinhard Nemetz: „Wir gehen von besonders schweren Fällen der Bestechung und der Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr aus.“ Die Verdächtigen hätten sich gewerbs- und bandenmäßig organisiert. Im Zusammenhang mit dem Vertrieb von DSL-Verträgen in Media- und Saturn-Märkten sollen zwischen 2005 und 2010 Schmiergelder in der Höhe von 3,5 Millionen Euro geflossen sein. Media-Saturn will sich laut einem Sprecher sich von dem der Korruption verdächtigten Manager trennen.

Die Ermittlungen kamen durch anonyme Briefe an die Staatsanwaltschaft Augsburg in Gang. Sie stammen offenbar von einem Insider der präzise Details und Hintergrundwissen offenbarte. Daraufhin durchsuchten Mitte Juli 160 Polizisten und Staatsanwälte 20 Häuser, Wohnungen und Büros im gesamten Bundesgebiet. Aus den zunächst sechs Verdächtigen sind inzwischen 19 geworden. Drei Beschuldigte sollen Bestechungsgelder kassiert, 15 weitere Beihilfe geleistet haben. Dreh und Angelpunkt ist jedoch der Wetzlarer Geschäftsmann Peter N. Dieser soll von 2005 bis 2010 rund 50 Millionen Euro Provisionen über seine Firmen für DSL-Kontrakte kassiert haben, die seine Mitarbeiter in Media- und Saturn-Märkten verkauft haben. Um sich dieses Geschäft zu sichern soll er Verantwortliche bei Media-Saturn mit 3,5 Millionen Euro bestochen haben, die auf mehr als 200 Einzelvorgänge aufgeteilt wurden. Dabei sollen Marktleiter sogar direkt aus der übergeordneten Media-Saturn-Organisation heraus angewiesen worden sein, mit Peter N. zu kooperieren. Die Bestechungsgelder wurden dann beispielsweise über Immobilien in den USA gewaschen. Es wurden auch zur Tarnung Scheinverträge über Leistungen abgeschlossen, die nie erbracht wurden. Dabei lief vieles anscheinend über Firmen der Ehefrauen.

Erst gestern wurde ein anderer Fall im Bereich der Compliance publik: Daimler hat sich überraschend von seinem langjährigen US-Chef für Mercedes, Ernst Lieb, getrennt. Die Umstände, die Geschwindigkeit und das Schweigen des Konzerns deuten ebenfalls auf einen Compliance-Verstoß hin.
 

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