Umweltfolgen beim Ausbau des Höchstspannungsnetzes im Fokus

Die Bundesnetzagentur bereitet die Umweltuntersuchungen beim Ausbau der Höchstspannungsnetze bereits vor, um keine Zeit bei dem Ausbau zu verlieren. Demnach müssen die Übertragungsnetzbetreiber den Entwurf eines ersten gemeinsamen nationalen Netzentwicklungsplans bis Mitte 2012 vorlegen. Anschließend wird die Bundesnetzagentur die Umweltauswirkungen beim Ausbau analysieren. Hierfür hat die Agentur nun alle Umwelt- und Gesundheitsbehörden auf Bundes- und Ländersebene sowie zusätzlich Umwelt- und Industrieverbände aufgerufen, bei der Festlegung des Verfahrens für die Umweltprüfungen zu beraten und aktiv zu unterstützen.

Die Analyse der Umweltaspekte bei der Planung der Höchstspannungsleitungen erfolgt dabei in zwei Stufen. In dem ersten Schritt wird untersucht, welche Umweltfolgen der Bau und der Betrieb von Höchstspannungsleitungen („Stromautobahnen“) generell haben werden. Dabei werden unter anderem auch die Auswirkungen der elektromagnetischen Felder analysiert und die umweltbezogenen Auswirkungen von Freileitungen im Vergleich zu Erdkabeln ausgewertet. Sobald dann die benötigten Leitungsvorhaben bekannt sind, sollen in der zweiten Stufe die einzelnen betroffenen Natur- und Siedlungsräume betrachtet und die Raumempfindlichkeit ermittelt werden.

Die Deutsche Energieagentur hat den Bedarf an neuen Hochspannungsleitungen zur Integration der dezentral erzeugten Erneuerbaren Energien Anfang 2011 mit 1.700 bis 3.600 km bis zum Jahr 2020 angegeben. Die entsprechenden Kosten für 380-Volt-Freileitungen würden demnach bei bis zu 10 Milliarden Euro liegen. Erdverlegte Leitungen würden mit 22 bis 29 Milliarden Euro zu Buche schlagen, stören dafür aber weder die Gesundheit noch das Landschaftsbild. Ein Kompromiss wäre eine Teilverkabelung unter der Erde in der Nähe von Siedlungen (20-30%), was die Kosten entsprechend reduzieren würde.

Allerdings gibt es auch kostengünstigere Lösungen zu einem teuren Netzausbau, der den Ausbau zumindest weiter reduzieren könnte. Diese Maßnahmen liegen vor allem in intelligenten Photovoltaik-Anlagen und intelligenten Stromnetzen, den sogenannten "smart grids". Durch die Einspeisung von Blindleistung könne zudem die Leistung der Stromnetze um 20 bis maximal 100% gesteigert werden. Auch eine Zunahme des Eigenverbrauchs dezentral erzeugter Energien würde den Druck auf einen Ausbau der Stromnetze weiter senken.
(mb)

 

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