Ungesellig oder überdreht?

… aus der wöchentlichen Kolumne „Ganzheitliches Coaching auf Ihrem Weg zu sich selbst – Wie kann ich Blockaden lösen, um meine Lebensqualität zu verbessern und meine Leistungsfähigkeit zu steigern?“ von Dr. Helga Rolletschek.

Die Menschheit scheint sich in zwei Lager zu spalten: Die einen, die kontaktfreudig sind und das Zusammensein mit anderen Menschen genießen, die anderen, die am liebsten alleine sind. Interessanter Weise sagt das aber nicht unbedingt, ob man tatsächlich als extrovertiert oder introvertiert gilt. Um das herauszufinden, soll man überlegen, was man in der Freizeit bevorzugt, wenn man diese frei gestalten und planen kann. Will man zum Krafttanken seine Ruhe und sucht die Natur auf, zieht sich mit einem Buch zurück, hört Musik, ist man eigentlich introvertiert. Tankt man seine Energiereserven auf, indem man die Nähe zu Freunden, Partnern und zur Familie sucht und dann am liebsten mit vielen Menschen redet, ist man eher der extrovertierte Typ. Nun kann es durchaus sein, dass ein anscheinend extrovertierter Typ, der die ganze Woche auf andere zugeht, mit allen ungezwungen redet, das eigentlich nur macht, weil es zu seiner Jobrolle gehört. Zum Tanken zieht er sich dann eher zurück.

Bei der Zusammenarbeit oder in der Partnerschaft kann es schnell zu Problemen kommen. Vor allem in stressigen und aufreibenden Zeiten driften hier beide Charaktere auseinander. Der Extrovertierte sucht in solchen extremen Situationen dadurch etwas runter zu kommen, dass er Ablenkung sucht. Er braucht Weite im Leben und auch Herausforderungen. Gemütliches Zuhausebleiben ist für ihn Höchststrafe und Freiheitsberaubung. Der Introvertierte empfindet das Hinausgehen als unzumutbare Überstunden. So wird der Introvertierte den Extrovertierten mit der Zeit als hoffnungslos oberflächlich und sprunghaft und der Extrovertierte den Introvertierten als verschlossenen Eigenbrötler sehen. Bei verhärteten Fronten treibt jeder den anderen ins Extrem: Der eine wird immer überdrehter, der andere immer mehr in sich gekehrt.

Wie bei allen zwischenmenschlichen Problemen gilt: Verstehen statt bekämpfen. Beide Parteien suchen Ausgleich und Erholung, haben das gleiche Ziel, auch wenn die Wege unterschiedlich sind. Also aufhören, sich gegenseitig zu kritisieren und anfangen, dem anderen großzügig seine Kraftquelle zu gönnen. Vielleicht kann man dem anderen auch mal helfen, und bei Stress sich für Gespräche zu Verfügung stellen bzw. dem anderen wirkliche Ruhe ermöglichen. Sowohl in der Partnerschaft als auch im Betrieb kann durch unterschiedliche Typen die Chance der Balance genutzt werden: Die Introvertierten helfen den Extrovertierten, dass sie auf zu vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzen und der Introvertierte erlebt auch mal die Inspiration von außen, die er freiwillig von sich aus nicht suchen würde.

Also fangen wir an, durch die Akzeptanz aber auch Ergänzung der Gegensätze das Miteinander angenehmer zu gestalten!

Ihre Helga Rolletschek

Zur Autorin:

Als Seminarrektorin ist sie zuständig für die Ausbildung von Referendaren. Als promovierte Biologin, Emotionscoach und Ernährungsberaterin gibt sie ihr Wissen seit vielen Jahren in einem bundesweit in hoher Auflage erscheinenden Elternratgeber über aktuelle Themen aus Gesundheit und Ernährung, Pädagogik und Psychologie weiter, hat über Verhaltensauffälligkeiten und Lernen publiziert und behandelt Klienten mit diversen Emotionsblockaden, wie u.a. Prüfungs-, und Auftrittsängsten, Zahnarztphobien, Flugängsten …

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