US-Bericht: Deutsche Bank einer der Hauptschuldigen an der Finanzkrise

Der Spiegel titelt „Ohrfeige für die Deutsche Raffgierbank“. Ein Untersuchungsbericht des US-Senats hat die Schuld führender Geldinstitute an der Finanzkrise untersucht – und mit ganz vorne wird die Deutsche Bank aufgeführt. Der 650 Seiten starke Untersuchungsbericht ist vernichtend. Darin wird die Deutsche Bank (Renditeziel von 25 Prozent) als „Fallbeispiel“ für die düsteren Machenschaften, die zur Finanzkrise führten, gelistet: Gemeinsam mit dem Branchenprimus Goldman Sachs, der Bank Washington Mutual, den umstrittenen US-Ratingagenturen Moody’s und S&P und der US-Bankenaufsicht OTS sei die Deutsche Bank eine Hauptschuldige der bislang größten Finanz- und Wirtschaftskrise gewesen. Fazit des Senatsunterausschusses: „Die Krise war keine Naturkatastrophe, sondern das Resultat hochriskanter, komplexer Finanzprodukte, verdeckter Interessenskonflikte und des Versagens der Aufsichtsbehörden, der Rating-Agenturen und des Markts selbst.“ Die Deutsche Bank bekam in dem Bericht sogar ein eigenes Kapitel: Die Deutsche Bank war zusammen mit Goldman Sachs im Vorfeld der Finanzkrise einer der führenden Akteure im globalen CDO-Markt (hochriskante synthetische Finanzprodukte, die als Mitauslöser der Finanzkrise gelten). Der wichtigste CDO-Händler der Deutschen Bank war Greg Lippmann. Dieser hatte seine Kollegen intern wiederholt vor den riskanten CDOs gewarnt und sogar von einem „Ponzi-Schema“ (Schneeballsystem) gesprochen – ähnlich dem, wegen dem der Milliardenbetrüger Bernard Madoff für den Rest seines Lebens im Gefängnis einsitzt (65 Milliarden Dollar Schaden, 150 Jahre Haft). Die Devise aus dem Jahr 2005: „Wir müssen Geld verdienen. (…) Die Zufriedenheit des Kunden ist zweitrangig.“ Der Senatsbericht über die Praktiken der Deutschen Bank: „Die Bank verkaufte minderwertige Anlagen“, habe hochriskante CDOs „aggressiv vermarktet“ und das trotz „der negativen Meinung ihres leitenden CDO-Traders (Lippmann), fallender Werte und sich verschlechternder Märkte“. Investoren seien im Unklaren belassen worden, um die „CDO-Maschine“ in Gang zu halten und Gebühren einzustreichen. Gemeinsam mit Goldman Sachs sei der deutsche Branchenprimus „besorgniserregend“ mit riskanten Finanzprodukten umgegangen. Der Vorsitzende des Senat-Ausschusses Carl Levin: „Der Bericht zeigt, dass die Institutionen Kunden und Öffentlichkeit bewusst getäuscht haben und dabei von ehrerbietigen Regulierern und Ratingagenturen unterstützt wurden.“ Die Deutsche Bank spielt den Vorwurf herunter. Man habe gegenüber dem Markt jederzeit offen und transparent kommuniziert. Der Senat will den Fall nun an die Börsenaufsicht SEC und das Justizministerium übermitteln. Das Renditeziel der Deutschen Bank von 25 Prozent wurde übrigens von dem früheren IWF-Chefökonom Simon Johnson erst kürzlich scharf verurteilt. Er hält Josef Ackermann für „einen der gefährlichsten Bankmanager der Welt“. Sein berüchtigtes Renditeziel von 25 Prozent ermögliche allein der deutsche Steuerzahler – weil er notfalls für eine Pleite hafte. Der Konsument und Kunde hat jedoch stets die disziplinierende Wahl, wo er sein Geld anlegt und wer damit verdienen darf – und ob ihm Werte wie ethisch-moralische Standards und Nachhaltigkeit wichtig sind.

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